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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)
Autoren: Bradford Chris
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schon die Tür eines Lagerhauses aufgedrückt und die anderen hineingeschoben. Unversehens standen sie in dem kühlen Innenraum einer Sake-Brauerei. Runde Fässer mit Reiswein, immer zehn übereinandergestapelt, warteten hier auf ihre Verschiffung.
    »Jetzt sitzen wir wirklich in der Falle!«, flüsterte Saburo. Das dämmrige Lagerhaus hatte keinen anderen Ausgang.
    Wie die Krabben , dachte Jack.

3
Pilger
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie uns finden«, sagte Yori und spähte durch einen Spalt in der Tür.
    Die Samurai suchten systematisch die Gassen ab und überprüften jedes Gebäude. Doch inzwischen war die Sonne aufgegangen, der Hafen erwachte zum Leben und größere Gruppen von Menschen versammelten sich am Kai und behinderten die Soldaten bei ihrer Arbeit.
    »Wir werden uns nicht kampflos ergeben«, sagte Miyuki und griff nach ihrem Schwert.
    Jack schüttelte den Kopf. Ihre Lage war aussichtslos. »Wenn ich mich ergebe, kommt ihr vielleicht davon.«
    »Wir haben es so weit geschafft, dass wir jetzt nicht aufgeben können«, erwiderte Saburo.
    »Aber ich lasse nicht zu, dass ihr euch für mich opfert …«
    »Vergiss nicht, was Sensei Yamada einmal gesagt hat«, fiel Yori ihm ins Wort. » Ein Samurai allein ist wie ein einzelner Pfeil. Er kann töten, aber man kann ihn auch zerbrechen. Nur indem wir unsere Kräfte vereinigen, sind wir stark und unbesiegbar.«
    Er trat neben Saburo und Miyuko.
    »Auf ewig miteinander verbunden: Waren das nicht Akikos Worte, Jack? Für uns gilt das auch.«
    Jack sah seine Freunde an, fassungslos über ihre unerschütterliche Treue. Er wusste, genau das hieß es, Samurai zu sein – oder auch Ninja.
    »Ich fühle mich geehrt, solche Freunde zu haben«, sagte er demütig und mit einer respektvollen Verbeugung. »Dann sollten wir uns jetzt etwas überlegen.«
    Miyuki klopfte auf ein Sakefass, auf dem eine Öllampe stand. »Wir könnten den Speicher anzünden, um sie abzulenken.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Dabei kämen zu viele Unschuldige zu Schaden.«
    »Und wenn wir in der Menge untertauchen?«, schlug Saburo vor. »Da draußen geht es ziemlich lebhaft zu.«
    Jack und die anderen spähten durch die Tür. Außer Fischern und Hafenarbeitern standen auf dem Kai noch Gruppen von Männern und Frauen, die offenbar darauf warteten, in verschiedene am Anlegesteg vertäute Boote einzusteigen. Die meisten von ihnen trugen weiße Kniehosen, weiße Jacken, Strohhüte und Sandalen. Außerdem hatte jeder eine weiße Tasche über die Schulter gehängt und ein Tuch um den Hals gelegt, ein rechteckiges Stück Stoff, das als einziges Kleidungsstück nicht weiß war, sondern dunkelblau. In der einen Hand hielten diese Menschen Gebetsperlen, in der anderen einen Stock, an dessen Griff eine kleine Glocke befestigt war.
    »Sieht aus wie eine winterlich gekleidete Gruppe von Ninja«, bemerkte Jack mit einem schiefen Grinsen in Miyukis Richtung. Als Miyuki ihn gesucht hatte, hatte sie einen weißen shinobi shozoku getragen, das traditionelle Gewand der Ninja für winterliche Missionen. Danach hatte sie ihre Kleider, die sie unter einem schlichten braunen Kimono verbarg, wieder auf die schwarze Seite gedreht.
    »Das sind Pilger«, erklärte Yori.
    »Wir könnten sie bitten, für unsere Flucht zu beten!«, scherzte Saburo mit einem angestrengten Lächeln, das verriet, wie nervös er war.
    Jack sah, wie die Samurai sich am Kai entlangarbeiteten und mit jedem Schritt näherkamen. »Ich glaube, wir brauchen mehr als Gebete.«
    »Offenbar sind wir in dem Dorf Tomo«, sagte Yori. »Anhänger des großen Heiligen Kobo Daishi setzen von hier zur Insel Shikoku über und besuchen dort auf einer Wallfahrt achtundachtzig zu seinen Ehren errichtete Tempel.«
    »Aber warum sind sie alle in Weiß gekleidet?«, fragte Jack.
    »Im Buddhismus ist Weiß die Farbe der Reinheit und des Todes. Sie symbolisiert, dass der Pilger, der zu einer Wallfahrt aufbricht, bereit ist zu sterben. Diese Gefahr besteht auch tatsächlich. Die Reise der Pilger, die alle Tempel besuchen wollen, führt über hohe Berge, durch tiefe Täler und an zerklüfteten Küsten entlang. Sie dauert mindestens zwei Monate und die Pilger sind für sämtliche Bedürfnisse auf Almosen angewiesen.«
    »Das verdient Bewunderung«, sagte Jack. »Es bedeutet aber auch, dass die Samurai uns unter den Pilgern sofort entdecken würden.«
    »Nicht, wenn wir selber Pilger sind«, erwiderte Miyuki. In ihre Augen war ein listiges Funkeln getreten. »Hast du
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