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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse
Autoren: Tom Cain
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möge sie am Eingang aufhalten. Oder sie stünde vor dem Spiegel der Damentoilette und frischte ihr Make-up auf. Alles wäre ihm recht, solange sie nur nicht beim Empfang wäre.
    Irgendwo hier musste der Schütze sein. Es brannte nirgendwo Licht, aber es war jemand da.
    Carver nahm sich Zeit, um einmal tief durchzuatmen und seinen Puls zu beruhigen, dann drückte er langsam die Tür zum Konferenzraum auf und schlich hinein. Er sah nur die dunklen Umrisse der Präsentationswand, auf der die Leistungen von Bandekar Technologies dargestellt wurden, und das Gerüst mit den Lampen darüber. Auch hier brannte kein Licht, und die Rollos waren zugezogen. Doch als er sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, konnte er am anderen Ende eine Tür ausmachen und dass der Raum dahinter nicht ganz so dunkel war. Wenigstens ein Rollo war dort hochgezogen. Und dort hielt sich der Schütze auf, das war klar. Carver schlich weiter, so schnell und so leise wir möglich. Er ahnte nicht, dass hinterder Präsentationswand zwei Leichen lagen … erst als er auf einen ausgestreckten Arm trat. Er stolperte und taumelte gegen ein Wandpaneel. Das verursachte kein lautes Geräusch, nur einen dumpfen weichen Schlag und das unwillkürliche erschrockene Luftschnappen. Doch in dem dunklen, stillen Raum klang es für Carver wie eine Gerölllawine.
    Das Vorgehen war einfach. Ziel aussuchen, den Computer rechnen lassen und … Was war das? Braddock konnte durch die Ohrschützer nicht viel hören, aber der Instinkt des Soldaten mit jahrelanger Kampferfahrung warnte ihn vor einer Gefahr. Zorn hatte sich nicht bewegt. Er beobachtete mit verzücktem Blick das Chaos, das man durch das zerschossene Fenster der Goldsmiths’ Hall sehen konnte. Nein, die Gefahr drohte von woanders.
    Braddock senkte den Punisher und drehte den Kopf, spähte zur offenen Tür des Konferenzraums. Er sah die schwarze Silhouette der Präsentationswand, aber sonst keinen Hinweis, dass jemand gekommen war. Fast war er versucht, eine Granate durch die Tür zu feuern und nebenan explodieren zu lassen. Das würde das Problem lösen, wenn da eins wäre. Doch er hatte nur vier und die wurden alle für die Goldsmiths’ Hall gebraucht. Einen Moment lang starrte er noch hin und hob einen Ohrschützer leicht an, um zu lauschen, ob sich hinter der Tür etwas bewegte. Doch er sah und hörte nichts. Er schüttelte ärgerlich den Kopf, dann wandte er sich dem Fenster zu und hob das Gewehr. Er hatte mehrere Sekunden verloren, und jede einzelne würde ihm gleich bei seiner Flucht fehlen.
    Braddock zielte auf das zweite Fenster. Die Entfernung wurde berechnet. Er brauchte nur drei Meter zuzugeben.
    Fertig. Schussbereit.
    An der Stellwand vorbei sah Carver einen Mann mit einer gedrungenen Waffe, die wie eine überschwere Maschinenpistole aussah. Sie zeigte in seine Richtung. Er versuchte, sich nicht zu rühren, und hielt die Luft an, bis der Schütze sich wegdrehte und am halb offenen Fenster das Gewehr anlegte. Dort kauerte ein zweiter Mann und starrte zum Gebäude gegenüber. Dem Umriss nach der flüchtige Kellner.
    Carver kam hinter der Stellwand hervor und sauste mit schussbereiter Waffe auf die Tür zu.
    Braddock drehte sich um und zielte. Aber Carver warf sich bereits zur Seite. Als er am Boden aufkam, fiel der Schuss. Er fühlte das Projektil über sich hinweg durch die Luft sausen. Es explodierte hinter der Tür im Konferenzraum und spickte die Wand hinter ihm mit Metallsplittern. Die Wand hielt stand, schützte Carver und die zwei anderen Männer. Doch die Erleichterung währte nur Sekunden.
    Carver landete auf dem Bauch, beide Hände an der Sig.
    Braddock kam auf die Füße und zielte erneut auf Carver.
    Der schoss vier Mal auf Braddock, ohne den Kellner zu beachten. Der Abstand betrug höchstens fünf, sechs Meter. Die Kugeln durchschlugen Braddocks Oberkörper und die Fensterscheibe hinter ihm.
    Braddock taumelte rückwärts, ließ den Granatwerfer fallen, verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts durch das Fenster, riss das Rollo mit sich und stürzte halb eingewickelt wie in einem improvisierten Leichentuch auf die Straße.
    Carver richtete die Waffe auf den Kellner und ging zwei Schritte auf ihn zu. »Auf den Boden!«, brüllte er. »Gesicht nach unten, Arme und Beine auseinander. Und keine Bewegung, oder ich schieße Ihnen den Kopf weg.«
    Carver glaubte, der Mann werde um Gnade flehen oder verzweifelt »Nicht schießen!« rufen. Stattdessen sagte der Mannganz ruhig etwas völlig
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