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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse
Autoren: Tom Cain
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Unerwartetes. »Heben Sie den Granatwerfer auf.«
    Carver war so perplex, dass er fragte: »Wie bitte?«
    »Heben Sie den Granatwerfer auf. Zielen Sie auf das Fenster gegenüber. Dann schießen Sie. Ich gebe Ihnen eine Milliarde Dollar dafür.«

97
    »Sie müssen Malachi Zorn sein«, sagte Carver. »Drehen Sie sich herum, richten Sie sich auf und setzen Sie sich auf die Hände.«
    Zorn gehorchte. Dann blickte er Carver an. »Ich meine es ernst. Ich gebe Ihnen eine Milliarde Dollar, wenn Sie noch ein paar Schüsse auf den Saal da drüben abfeuern. Aber Sie sollten sich beeilen. Ich habe einen Fluchtweg vorbereitet, doch der wird nicht lange bestehen.«
    Carver zuckte die Achseln. »Tut mir leid, ich habe Besseres zu tun. Ich bin übrigens Carver, der Kerl, den Sie engagiert haben, um sich umbringen zu lassen.« Ohne die Waffe zu senken oder Zorn aus den Augen zu lassen, hob er das linke Handgelenk an den Mund und sagte: »Hier Carver. Ich bin in der Wax Chandlers’ Hall. Der Schütze ist erledigt. Ich habe Zorn. Gebt mir fünf Minuten.«
    Eine andere Stimme kam über Funk. »Sie wissen, was Sie zu tun haben.« Carver brauchte niemand zu sagen, dass sie Cameron Young gehörte.
    Er hielt die Pistole wieder mit beiden Händen und sah Zorn in die Augen. »Ihre alten Freunde mögen Sie nicht mehr. Sie wollen Sie tot sehen. Mir scheint, sie sind lieber mit dem falschen Zorn zusammen als mit dem echten.«
    »Sie werden anders denken, sobald ihnen klar wird, dass das ganze Geld weg ist. Es sind über hundert Milliarden, wissen Sie, nach dem heutigen Abend vielleicht noch mehr. Hängt davon ab, wie viele wir mit der ersten Granate erwischt haben.«
    »Ja, hab von dem Geld gehört. In der Kurzversion. Und wissen Sie was? Es ist mir scheißegal.«
    Zorn lachte. »Mir auch. Mir ging es gar nicht um die Dollar. Die waren nur ein Mittel zum Zweck.«
    »Und der wäre?«
    Zorn seufzte. In dem Zwielicht am Fenster sah er plötzlich verbraucht aus, wie ein Mann, der seine Energievorräte erschöpft hat. Er klang auch wie jemand, der beichten möchte.
    »Ich wollte mich nur an den Leuten rächen. Für den Tod meiner Eltern. Ich wollte der Welt vorführen, dass die allmächtigen Herren, die die Banken und Hedgefonds leiten, nur ein Haufen Gauner sind, gierige, dumme, arrogante Gauner. Und das kann man am besten zeigen, wenn man ihnen ihr Geld wegnimmt. Etwas anderes verstehen die nicht. Ich meine, sie haben die ganze Welt über den Tisch gezogen, die Wirtschaft zerstört, den gewöhnlichen Leuten Trillionen von Dollar abgenommen, sie wie Dreck behandelt … Und selbst als jeder wusste, was sie getan hatten, haben sie nicht mal Entschuldigung gesagt. Sie haben nicht mal zugegeben, dass sie etwas falsch gemacht hatten. Sie haben die Leute einfach weiter abgezockt, immer wieder. Also wollte ich die mal abzocken … und das habe ich getan.«
    »Sie haben hunderte Menschen getötet. Was hat das mit der Rache an reichen Bankiers zu tun?«
    »Was das damit zu tun hat? Bei jeder neuen Religion, bei jeder Revolution sterben Leute. Das ist unvermeidlich.«
    »Das sagen alle Terroristen. Diese verblendeten Idioten, die Sie dazu gebracht haben, die Raffinerie in die Luft zu jagen, haben genau dasselbe gesagt. Aber machen Sie sich nichts vor. Das hat nichts mit Weltveränderung zu tun. Es ging nur um Geld.«
    »Was soll ich sagen? Ich musste sichergehen, was passieren würde.«
    »Sie wollten den Unfall herbeiführen«, murmelte Carver.
    »Wie bitte?«
    »Ach nichts. Das hat vor ein paar Tagen jemand zu mir gesagt, der mir etwas über Geld erklärt hat.«
    »Ach so. Ich habe ihr Geld genommen, eine Milliarde nach der anderen«, sagte Zorn trotzig. »Dann habe ich damit Verkaufsoptionen erworben und sagenhafte Profite gemacht. Und die Gegenspieler waren die Banken. Die haben jeden Cent verloren, den ich gewonnen habe. Hundert Milliarden, auf einen Schlag. Das ist sogar für diese Scheißkerle eine Menge.«
    »Was hatten Sie damit vor?«, fragte Carver.
    »Weiß der Geier … vielleicht eine Hütte am Strand irgendwo. Malachi Zorn sollte dann tot sein. Ich wollte mir einen neuen Namen beschaffen, vielleicht ein neues Gesicht. Eine Bar aufmachen … was auch immer.«
    »Dazu konnte es nicht kommen. Das muss Ihnen klar gewesen sein.«
    »Vielleicht. Und vielleicht war es mir egal.«
    »Das war Ihr letztes Spiel, nicht wahr? Ich schätze, wenn sie Sie umbringen, ist das Geld futsch. Es steht nicht in den Büchern von Zorn Global, stimmt’s?«
    Zorn
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