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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
Autoren: Sharon Page
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Während er sich der ersten Seite zuwandte, beobachtete er Maryanne aus den Augenwinkeln. Eine Locke schmiegte sich an ihre Wange, sie sah unglaublich süß und sittsam aus. Dann las er die ersten Zeilen.
    Mein Vormund, Seine Lordschaft, führte mich in den Ballsaal. Linkisch vor lauter Unsicherheit, fürchtete ich nur eines – ihn zu enttäuschen. Er hatte mir für diesen Anlass ein tief ausgeschnittenes Kleid aus weißer, hauchdünner Seide zum Anziehen gegeben, in dem man im Kerzenlicht die Umrisse meines Körpers deutlich erkennen konnte. Ein mit scharlachroten Borten besetztes Korsett schnürte meine Taille so eng ein, dass ich sie fast mit meinen Händen umfassen konnte. Meine Brüste, jugendlich fest, quollen über den oberen rand des Korsetts.
    Seine Lordschaft hatte den Vorteil, dass er sehr groß war und deshalb von oben in meinen Ausschnitt blicken konnte. Was mich einerseits erröten ließ, mich aber gleichzeitig erregte. Ich wollte, dass er mich ansah.
    Noch bevor ich durch die Tür in den Ballsaal getreten war, hatte ich mir das Bild vorgestellt, das sich mir bieten würde. Tausende von Kerzen! Strahlende, in weiche, glänzende Seide gekleidete Debütantinnen, die sich wie flackernde Flammen durch die Menschenmenge bewegten. Und dann die Gentlemen. Ganz sicher würde es viele gut aussehende Gentlemen geben, die den reizenden Damen den Hof machten.
    Oh, der Saal war tatsächlich strahlend hell erleuchtet. Doch die Frauen waren nackt. Und mit schwarzen Seidenbändern gefesselt. Lange Reihen nackter gefesselter Frauen knieten am Boden und warteten darauf, den Gentlemen mit ihren Mündern Vergnügen zu bereiten.
    Erschrocken, verwirrt und seltsam erhitzt schaute ich meinen Vormund an. Mein Herz schlug schneller, als Seine Lordschaft mich anlächelte. Der Anblick des Lasters und der Sünde machte ihn ebenso wenig verlegen, wie diese Umgebung den Teufel in Verlegenheit gebracht hätte.
    „Herzlich willkommen im Reich der Lust, süße Nymphe …“
    Vollkommen hingerissen musste Dash tief durchatmen, damit sich sein wilder Herzschlag beruhigte. „Eine bezaubernde Unschuld in der Gewalt eines zügellosen Lüstlings?“
    „Das sind nicht wir beide.“ Nun sprang sie doch aufs Bett, während sie heftig den Kopf schüttelte. „Ich habe nicht einmal …“ Ein Lächeln zuckte um ihre Lippen. „Ich habe mir beim Schreiben vorgestellt, dass ich Verity bin. Die Wahrheit ist, dass ich von dir geträumt habe – schon Monate bevor wir einander bei der Schnitzeljagd begegnet sind. Aber du bist nicht der teuflische Lord in …“ Sie seufzte und schlängelte sich zwischen seine Beine. „Na gut, du bist es.“
    Ihre Worte berührten Dash tief in seinem Inneren. „An diesem Punkt sollte ich deine Geschichte beiseitelegen und dich lieben, bis du in höchsten Tönen meinen Namen schreist und vor Leidenschaft in Ohnmacht fällst“, neckte er sie. „Aber ich muss zugeben, dein Manuskript ist zu erregend, um es jetzt wegzulegen.“ Und er las weiter: „Er ging mit mir an den Reihen entlang, damit ich beobachten konnte, auf welche Weise die Frauen voller Vergnügen die angeschwollenen und harten Schwänze der Männer leckten. Dabei machte er Bemerkungen zu den verschiedenen Techniken, welche die Kurtisanen anwandten. Einige widmeten der Eichel die größte Aufmerksamkeit und bearbeiteten sie mit den Lippen, der Zunge und sogar den Zähnen. Andere schoben sich das ganze Untier so tief in die Kehle, dass ihnen das Wasser in den Augen stand. Es sah nicht besonders vergnüglich aus, doch es erregte Seine Lordschaft. Seine Hosen wölbten sich vorne und …“
    „Hör auf“, bat ihn Maryanne. „Ich hoffte, viele Bücher zu verkaufen, und wusste natürlich, dass ich die männlichen Fantasien beschreiben musste. Aber es hört sich ziemlich albern an, wenn du es vorliest.“
    „Ich dachte, es gefällt dir, dich ein wenig über die Fantasien der Männer lustig zu machen.“
    Sie lächelte. „Das stimmt.“
    „Warum beschreibst du nicht deine eigenen Fantasien?“, wollte er wissen und legte das Buch zur Seite. „Warum enthüllst du in dem Buch nicht, was eine Frau sich wirklich wünscht?“
    „Georgiana hat mir erklärt, ein Mann würde nur Fantasien veröffentlichen wollen, die Männer erregen. Und unser Herausgeber, der eigentlich nur für den Druck und die äußere Form der Bücher verantwortlich war, war natürlich ein Mann. Aus diesem Grund haben wir nur indirekt gezeigt, wie Frauen zum Orgasmus kommen.“
    Dash
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