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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
Autoren: Sharon Page
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jammerte der Diener.
    Plötzlich schlenderte Dash in den Salon. Er fing Maryannes Blick auf und zwinkerte ihr zu. Dann zog er sachte die Tür hinter sich ins Schloss, sodass der mit der Kleidung seines Herrn beschäftigte Diener ihn nicht mehr hören oder sehen konnte, und ging weiter in Maryannes Schlafzimmer.
    Dash war erst zur Hälfte bekleidet. Er trug ein weißes, am Hals offenes Hemd und sandfarbene Hosen, die sich eng an die Linie seiner Schenkel und die verführerische Wölbung seines Hinterteils anschmiegten. Maryanne atmete tief ein.
    „Aber Schwarz ist dein Markenzeichen, nicht wahr?“, erkundigte sie sich. „Alle würdigen älteren Damen in London sprachen von deiner teuflischen Besessenheit von Schwarz. Und ich gebe zu, es tat mir weh, als du nach unserer Hochzeit wieder anfingst, Schwarz zu tragen.“
    „Maryanne …“
    Sie hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen und ihm klarzumachen, dass sie nun eine ehrliche Antwort von ihm wollte. „Ich glaube, ich verstehe es jetzt. Hast du um Simon oder um deine verlorene Jugend getrauert?“
    „Vielleicht um beides.“ Er setzte sich auf die Bettkante und streckte die Hand nach ihr aus. „Jetzt habe ich aber nicht mehr das Gefühl, um etwas trauern zu müssen. Nicht mehr, seit du in mein Leben getreten bist, Maryanne.“
    „Das ist so …“ Es fühlte sich an, als würden Tauben in ihr herumflattern. Sich vorzustellen, dass sie eine solche Bedeutung für ihn hatte! Das schockierte sie geradezu. „Bleib genau da, wo du jetzt bist.“
    Er legte sich auf dem Bett zurück und stützte sich auf die Ellenbogen, sodass sich die köstlichen sechs Fuß, die er maß, auf ihren elfenbeinfarbenen Laken ausstreckten. Mit zitternden Knien ging sie zu ihrem Schrank und beugte sich tief hinab, um ihr Geheimnis unter den Holzfüßen des Möbelstücks hervorzuziehen.
    Maryannes Wangen glühten rosig, als sie mit einem in Musselin eingeschlagenen Päckchen in der Hand zu ihm zurückkehrte. „Ich habe es hier hereingeschmuggelt, obwohl es ein großes Risiko war. Man stelle sich vor, eines der Hausmädchen hätte es beim Auspacken gefunden. Aber ich habe ein kleines Geheimfach in meinem Schrankkoffer.“
    Dashs Fantasie spielte verrückt. Was hatte sie da? Eine Peitsche? Einen großen Dildo? Welches Geheimnis würde Maryanne hüten? Langsam zog sie den Musselin weg, warf das zarte Gewebe auf den Boden und enthüllte einen Stapel Papier, der von einem elfenbeinfarbenen Seidenband zusammengehalten wurde. Sie wog ihn in den Händen, presste ihn gegen die Brust, und schließlich reichte sie ihn Dash.
    Die erste Seite war eng mit einer ordentlichen Handschrift beschrieben. Die Schrift neigte sich in alle Richtungen, als wären zu verschiedenen Zeiten immer mehr Notizen willkürlich hinzugefügt worden. Dann entdeckte er die Worte: Ein Roman von M. Hamilton.
    „Das ist dein Buch. Du hast das alles selbst geschrieben?“ Er klopfte neben sich auf das Bett.
    „Ja“, bestätigte sie lachend.
    Doch es erschien ihm dennoch wie ein Wunder. Dass sie eine Geschichte ersonnen und fleißig all diese Worte zu Papier gebracht hatte.
    „Bis jetzt hat es noch niemand gelesen. Ich habe es niemals jemandem gezeigt, dazu hatte ich viel zu viel Angst. Aber ich möchte, dass du es liest.“ Ihre Wangen glühten noch mehr als zuvor, und sie senkte den Kopf. „Weißt du, es ist eine erotische Geschichte.“
    „Zur Hölle“, murmelte er und verspürte trotz seines tiefen Erstaunens sofort Erregung und Lust.
    „Du fragst dich sicher, warum ich das getan habe“, fuhr sie hastig fort. „Aber das kann ich dir gar nicht richtig erklären. Ich bearbeitete die Geschichten der Kurtisanen, die für uns schrieben, und ich … ich verspürte den Drang, etwas in meinen eigenen Worten zu schreiben. Eine Geschichte zu erzählen. Da es sich um eine erotische Geschichte handelt, wurde ich allerdings durch meinen Mangel an Erfahrung ein wenig behindert.“ Sie stand neben dem Bettpfosten, um den sie ihren Arm gelegt hatte.
    War sie zu schüchtern, sich neben ihn zu legen, während er ihr Buch las? „Das hat sich inzwischen geändert“, erklärte er lächelnd, richtete sich auf und spreizte die Beine. „Komm her und leg dich zwischen meine Schenkel, während ich lese.“
    „Ich weiß nicht recht. Es könnte sein, dass du einzelne Stellen meines Buches … dumm findest.“
    „Das bezweifle ich, Liebste.“
    „Oder in der Praxis nicht durchführbar.“
    Gott, er war hart vor lauter Erwartung.
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