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Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Titel: Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
Autoren: Michelle Raven
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zu erteilen, wie ihr euch in bestimmten Situationen gegenüber welchen Tieren verhalten solltet – wie zum Beispiel: Renne ich, bleibe ich stehen, klettere ich auf einen Baum? Langwierige Erklärungen wären einfach zu umständlich. Also gibt es nur diese eine generelle Regel für alle potenziell gefährlichen Begegnungen: Bleibt ruhig und hört genau auf das, was ich sage. Zwar ist jede Situation anders, aber meistens werdet ihr einfach still stehen bleiben, bis das Tier sich beruhigt, und euch dann vorsichtig zurückziehen. Es kann jedoch genauso gut sein, dass ihr schnellstmöglich auf einen Baum klettern müsst. Also, entspannt euch und achtet darauf, was euer Ranger euch sagt. Okay?«
    Alle nickten. Jim hob nun einen zweiten Finger.
    »Regel Nummer zwei: Wir werden die ganze Zeit in einer Reihe gehen. Einer hinter dem anderen, und zwar ohne Ausnahmen. Alles klar?« Erneutes Nicken. Der dritte Finger erschien.
    »Regel Nummer drei: Es wird nicht geredet und auch sonst kein lautes Geräusch gemacht, während wir gehen. Wir wollen schließlich wilde Tiere sehen, die zum großen Teil sehr viel besser hören als wir und sofort flüchten, wenn jemand in ihre Nähe kommt. Oder angreifen.«
    Die andere Amerikanerin, Vivian, hob die Hand.
    »Ja?«
    »Und wenn wir Fragen haben?«
    »Fragen könnt ihr jederzeit stellen.«
    Laurel zog eine Augenbraue hoch. Aha. Man durfte nicht reden, aber Fragen stellen. Vielleicht hätte sie vorher doch noch die Zeichensprache lernen sollen.
    Jim sah sie der Reihe nach an. »Noch weitere Fragen?«
    Niemand meldete sich.
    »Okay, dann können wir aufbrechen.« Er drehte sich um und winkte die Frau hinter ihm zu sich heran. »Das hier ist meine Frau, Linda. Sie wird uns begleiten. Seid ihr bereit?«
    Mehr oder weniger enthusiastische Zustimmung war zu hören. Jeder erhob sich aus seinem Sessel und suchte eilig seine Sachen zusammen. Hüte und Kappen sowie Sonnenbrillen wurden aufgesetzt. Laurel unterdrückte ein Stöhnen, als sie den schweren Rucksack auf ihre Schultern hob.
    Als der Blick des Rangers auf Reys Kameratasche fiel, sagte er laut: »Noch etwas: Fotos und Filme werden nur gemacht, wenn ich das Okay dazu gebe. Die Kameras machen Geräusche, welche die Tiere aufschrecken könnten.«
    Diesmal war das Gemurmel schon missmutiger. Trotzdem wollte keiner auf seine Kamera verzichten.
    »Ach ja, wir brauchen auch keine Uhren und erst recht keine Navigationsgeräte, wir befinden uns schließlich in freier Wildbahn. Ich hatte mal einen Tourteilnehmer, der ständig sein GPS konsultiert hat, um mir zu erzählen, wie wir am besten ins Lager zurückkommen. Also, wer eins dabeihat, sollte es besser im Auto lassen.«
    Niemand bewegte sich.
    Jim grinste. »Okay, los geht’s.«
    Hintereinander, wie ihnen geheißen, marschierten sie über die Grasfläche und tauchten dann in das gewaltige Grün hinter dem Camp ein.

3
    Auf einem schmalen Trampelpfad entfernten sie sich langsam vom Lager. Bald waren die Hütten und Zelte aus ihrem Blickfeld verschwunden und hatten der überwältigenden Natur Platz gemacht. Das Grün der Gräser, Büsche und Bäume war jetzt, im südafrikanischen Frühling, besonders üppig, da alles spross und wuchs. Obwohl die Sonne gerade schien, musste die Regenzeit hier bereits eingesetzt haben, während sie in anderen Landesteilen noch auf sich warten ließ. Die Luft roch frisch und war erfüllt vom Gesang unzähliger Vögel. Laurel blickte sich suchend um, konnte die Tiere jedoch nicht entdecken. Sicherlich saßen sie hier irgendwo im Schilf, das in dichten Büscheln am Ufer des Flusses wuchs und sich in der leichten Brise bewegte. Stumm und in einer Reihe folgten die Teilnehmer dem Ranger bis zum Ufer des White Umfolozi River, der träge in zahllosen Windungen durch die Landschaft floss. Am Ufer angekommen, bedeutete Jim ihnen, die Schuhe auszuziehen und ihm durch das Wasser auf die gegenüberliegende Seite zu folgen.
    Laurel ließ sich auf den sandigen Boden sinken und öffnete ihre Schnürbänder. Von Flussdurchquerungen hatte auch nichts in der Beschreibung gestanden, wie sie seufzend feststellte. Langsam hatte sie den Verdacht, dass einige Aspekte von den Angaben im Prospekt abwichen. Eigentlich war es nicht weiter tragisch, aber wäre sie darauf vorbereitet gewesen, dann hätte sie wenigstens noch ein weiteres Handtuch mitgenommen. Seufzend öffnete sie die Reißverschlüsse an ihren Hosenbeinen, um sie auf Shortslänge zu kürzen. Die Hosenbeine hängte sie über die
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