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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman
Autoren: PeP eBooks
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und wanderte unruhig umher, als hätte er über die Frage nie nachgedacht. Endlich schüttelte er den Kopf. »Darum geht es nicht. Sie ist eine gute Frau, macht ihre Arbeit, und alles hat seine Ordnung.«
    »Ich wünsche dir von Herzen, dass du dein Leben lang damit zufrieden sein und dich nicht nach etwas anderem sehnen wirst. Ich habe gelernt, wie weh solche Sehnsucht tut, und wünsche sie niemandem. Auch Jan ist ein guter Mann, selbst wenn es nicht alles so schön seine Ordnung hat wie bei dir und Dorothea. Er hätte sein Leben für Liebhild gegeben, für Till, und er gäbe es für mich. Ein Mal habe ich ihn schon verloren. Noch einmal will ich das nicht.«
    Eine Weile sah er zu Boden, dann wieder in ihr Gesicht. »Meinst du, dass er von der Gilde in Perleberg Erlaubnis zum Heiraten bekommt? Wenn er wenigstens kein Habenichts wäre, dann könnte er das Recht vielleicht auf seine Seite bringen. Vater und ich könnten euch nicht viel geben, das weißt du. Selbst wenn Vater sich überzeugen ließe, was ich nicht glaube.«
    »Soll das heißen, du nimmst es hin?«
    Ihr Bruder lächelte flüchtig. »Suse, auch du bist eine gute Frau. Du gäbest dein Leben für Liebhild, für Regine, für Till und vielleicht sogar für mich. Ich gehe jetzt zu Bett und nehme an, du wirst es auch. Möge dir über Nacht nichts Böses widerfahren.«
    Susanne umarmte ihn und küsste ihm die Wange. »Ich danke dir.«

     
    Jan stand am Fenster, als sie eintrat. Mehr als seine Stiefel hatte er noch nicht ausgezogen. Er sah nicht aus, als wolle er schlafen gehen.
    »Hast du etwas vergessen?«, fragte er.
    Sie schloss die Tür hinter sich. »Ja. Ich wollte dich noch etwas fragen. Wenn du mich in den letzten Tagen umarmt hast, hast du das als Freund getan? Wie ein Bruder?«
    »Wäre es nicht so, dann solltest du nicht in diesem Hemd hier allein mit mir sein.« Er klang heiser und vermied es, sie anzusehen.
    Entschlossen stellte sie sich so vor ihn, dass er ihrem Blick nicht ausweichen konnte. »Hast du ein Feinslieb in Perleberg? Eine, mit der alles einfacher ist?«
    Stumm schüttelte er den Kopf.
    »Hattest du mich vergessen?«
    Er legte seine warmen Hände um ihre Oberarme. Ihre Wärme drang durch den dünnen Stoff des Hemdes und ließ sie wohlig schaudern. »Um Himmels willen, Susanne! Dies ist das Haus deines Vaters. Willst du mich in den Wahnsinn treiben?«
    Susanne legte ihre Hände um sein Gesicht. »Dies ist meine Kammer.«
    Sie spürte, wie sein Atem schneller ging. »Wohin soll das führen? Du sagst, alles hätte sich geändert, aber ich kann noch immer keinen Hausstand mit dir gründen. Du kannst nicht fort von hier, von denen, die du liebst. Und ich kann nicht nach Lüneburg zurück, weil ich hier noch weniger werden kann als anderswo. Bis ich dir etwas bieten könnte, wären wir alt und grau.«
    »Willst du dir lieber eine Jüngere nehmen, wenn es so weit ist? Oder suchst du nach einer Witwe oder Meistertochter, um einzuheiraten?«

    Ungläubig starrte er sie an. »Wie kannst du so reden? Du hättest beinah Lossius geheiratet. Ich habe hundert Nächte nicht schlafen können deshalb. Nicht einen Tag habe ich daran gedacht, mir eine andere zu suchen. Das wäre eine Untat gegen sie und mich. Ich bin ein Narr, aber darunter sollen nicht mehr Leute leiden als ich selbst.«
    »Siehst du, da haben wir jeder auf seine Weise dasselbe begriffen. Ich heirate keinen anderen als dich. Wenn ich dich nicht haben kann, dann bleibe ich ledig. Und du tust gut daran, wenn du mich jetzt nicht wieder behandelst, als wüsste ich nicht, was ich sage, denn ich weiß es genau.«
    »Dein Vater …«
    »Mein Vater ist mein Vater. Was bist du?«
    Seine Hände strichen über ihre Arme, sein Blick wurde sehnsüchtiger und wanderte über ihr Gesicht, ihr unbedecktes Haar und zurück zu ihrem Mund. Atemlos wartete sie auf seine Entscheidung.
    Endlich berührte er sanft ihre Lippen mit seinen und seufzte. »Dein Mann?«, fragte er kaum hörbar. »Willst du das? Willst du mich als deinen Mann, in Ehetagen und anderen Tagen, solange wir leben?«
    Susannes Herz begann zu rasen. Sie lächelte. »Ja, das will ich. Und du, willst du mir treu sein und zu mir stehen, auch wenn mein Vater ein finsteres Gesicht dazu macht und du fern von mir bist?«
    »Ja.«
    »Und wirst du da sein und dein Kind anerkennen, falls …«
    Heftig zog er sie an sich und küsste sie mit all dem Hunger, den er so geschickt verborgen gehalten hatte. Dann ließ er sie los. Mit beiden Händen streifte
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