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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Waffenstücke, Pfeilspitzen und ähnliche Gegenstände gefunden, aber kein Gold, kein Silber. Die Reichtümer, die man in den Ruinen zu finden glaubte, liegen tiefer, im Innern des Berges, wohin keine menschliche Macht zu dringen vermag, und werden hier von den Erdgeistern bewacht, die sie aufgehäuft haben.
    Einst am frühen Morgen ging ein junger Mann von Lettgenbrunn nach Villbach. Als er an den Beilstein kam, sah er eine wunderschöne Blume. Er brach sie ab und ging seines Weges. Bald kam er an ein hohes gewölbtes Tor, das in das Innere des Beilsteins führte. Unter dem offenen Torbogen standen drei Jungfrauen von überirdischer Schönheit in strahlenden Gewändern, die dem jungen Manne freundlich winkten. Obwohl überrascht von der wunderbaren Erscheinung, fühlte sich der Jüngling doch unwiderstehlich fortgezogen Er trat durch das Tor in eine weite hohe Halle und folgte den Jungfrauen durch eine lange Reihe geräumiger Gemächer, die durch ein unbekanntes Licht prächtig beleuchtet waren. Da glänzte und glitzerte es überall, daß dem Jünglinge fast die Sinne vergingen. In dem einen Gemache lagen große Haufen gediegenen Silbers, in dem andern Haufen Goldes, in dem dritten gar Haufen von Edelgesteinen in allen Farben des Regenbogens. Die Gemächer schienen gar kein Ende zu nehmen. Anfangs hatte in der Seele des Jünglings nur die Bewunderung der nie gesehenen Schätze Raum, bald trat aber die Habsucht an ihre Stelle; er warf die Blume weg und begann, alle Taschen mit den gefundenen Schätzen zu füllen. Die Wahl ward ihm schwer; wenn er sich das Schönste ausgelesen zu haben glaubte, fand er immer noch ein Stück, das ihm schöner zu sein dünkte, und das er nun auch mitnehmen mußte. Endlich glaubte er eine richtige Auswahl getroffen zu haben; schwer bepackt eilte er dem Ausgange zu. Die Jungfrauen hatten dem Jüngling bisher in tiefem Schweigen und mit betrübten Mienen zugeschaut; er hatte sie gar nicht mehr beachtet. Nun sprach die eine: »Vergiß das Beste nicht! « Er kümmerte sich aber nicht darum und eilte weiter. Da rollte ein langer schwerer Donner durch die Hallen, daß die Erde in ihren Grundfesten erbebte; die Decke und die Wände wankten und drohten den Einsturz. Der Jüngling war noch weit von dem Ausgang; immer näher aber kam die Gefahr, verschüttet oder erdrückt zu werden, denn die Wände rückten auch gegen einander. In der Angst seines Herzens warf er ein Stück seines Schatzes nach dem andern von sich und eben hatte er das letzte hinweggeworfen, als mit einem neuen Donnerschlag das Gewölbe sich schloß. Der Jüngling war gerade auf dem Sprung ins Freie, so daß der Fels nur noch seine Ferse packte, die er ihm auch abschlug. Als er sich umschaute, sah das Gestein des Berges aus, wie gewöhnlich, und es war keine Spur eines Einganges zu finden, die Sonne aber war im Untergehen. – Der Jüngling blieb lahm sein Leben lang.
    Seit dieser Zeit hat niemand mehr die Wunderblume und den Eingang in den Berg gefunden.

Der betrügerische Anwalt von München
    Vor vielen Jahren starb zu München ein Advokat, der sein Leben lang ein arger Rechtsverdreher und Beutelschneider gewesen war. Er hatte sich nie ein Gewissen daraus gemacht, Witwen und Waisen um ihr gutes Recht zu bringen, wenn er dafür bezahlt wurde.
    Nach seinem Tode trug sich etwas ganz Absonderes zu. Nachdem der Leichnam aufgebahrt war und man zwei Lichtlein angezündet und ein Kruzifix dazwischen gestellt hatte, gingen die Leute, wie es Brauch war, aus und ein, den Toten anzuschauen. Geweint hat aber niemand. Vor dem Hause waren viele Menschen versammelt, murmelten dies und das, und Gott wolle seiner armen Seele gnädig sein.
    Auf einmal rauschte etwas durch die Luft, zwei großmächtige Raben flogen ans Fenster und hackten so lange mit ihren Schnäbeln drauflos, bis die Scheiben klirrend in Trümmer gingen und zum Erstaunen des Volkes – ein schwarzer Vogel aus dem Zimmer herausflog.
    Während die Menge auseinanderstob, flogen die drei Raben davon. Im Totenzimmer waren plötzlich die Lichter erloschen und das Kruzifix umgestürzt. Gleich darauf soll auch der Leichnam über und über schwarz geworden sein.
    Angsterfüllt vor all dem Geschehen, ging niemand hinter dem Sarg, als der gewissenlose Anwalt zur letzten Ruhe bestattet wurde.

Der Bock bein Auraer Kreuz
    In alten Zeiten gingen allabendlich junge Burschen und Mädchen aus Burgsinn nach Aura, um sich dort zu vergnügen. Auf ihrem Weg kamen sie auch an einem Steinkreuz
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