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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Burschen an. Der aber sprang aus dem Bett, riß ihr einen Knödel aus der Hand und stopfte ihn der Erscheinung in den Mund. Dabei rief er: »Im Namen der Dreifaltigkeit, iß sie selber!« Darauf sprach die Frau: »Du hast mich erlöst! Nun werde ich endlich Ruhe finden.« In dem Augenblick sank die Gestalt in sich zusammen, nur ein Häuflein Asche blieb zurück. Dem jungen Wandersmann aber stand von Stund an das Glück zur Seite.

Der Dom zu Bamberg
    Baba, Heinrich des Voglers Schwester, und Graf Albrechts Gemahlin, nach andern aber Kunigund, Kaiser Heinrich Il. Gemahlin, stiftete mit eigenem Gut den Dom zu Babenberg. So lange sie baute, setzte sie täglich eine große Schüssel voll Geldes auf für die Taglöhner und ließ einen jeden so viel herausnehmen, als er verdient hatte; denn es konnte keiner mehr nehmen, als er verdient hätte. Sie zwang auch den Teufel, daß er ihr große marmelsteinerne Säulen mußte auf den Berg tragen, auf den sie die Kirche setzte, die man noch heutiges Tages wohl siehet.

Der Dombaumeister
    Der Dombau zu Bamberg war einem griechischen Meister aufgetragen. Zu diesem kam ein Jüngling mit der Bitte, er solle ihn zum Gehilfen nehmen, da man doch zu zweit gewiß weiter komme, als wenn einer das riesenhafte Werk zu fördern habe. Der Dombaumeister willigte in den Vorschlag ein und übertrug dem Gehilfen den Bau des Peterstors, während er selbst das Georgentor übernahm. So arbeiteten die zwei rastlos an dem Werk, ein jeder bemüht, den anderen zu übertreffen.
    Bald bemerkte man aber, daß der Bau des Georgentors viel rascher vonstatten ging. Das verdroß den Jüngling sehr, und als er sich nicht mehr zu helfen wußte, verschrieb er seine Seele dem Teufel, auf daß ihm dieser Rat verschaffen sollte. Von Stund' an änderte sich die Sache. Das Peterstor stieg rascher in die Höhe, während am Georgentor kein Fortschritt bemerkbar war; was man am Tag schaffte, fiel nachts wieder ein, denn zwei ungeheure Tiere – halb Kröten, halb Löwen – umschlichen das Werk und unterwühlten die Arbeit des Dombaumeisters.
    Wie nun der Teufel dachte, sein Versprechen gelöst und den Ehrgeiz des Jünglings befriedigt zu haben, lud er diesen eines Tages ein, mit ihm auf die Höhen des Peterstors zu steigen und sich das Bauwerk von oben herab anzusehen. Der Jüngling folgte; als er nun oben stand, ergriff ihn der Teufel und schleuderte ihn jählings von der Höhe hinab.

Der Einsturz des Tölzer Schlosses
    Auf dem Schlosse zu Tölz hauste ein gottloser Pfleger, der nichts von Gott und den Heiligen wissen wollte und über alles spottete. Einmal am Margarethen-Tage wollten seine Ehhalten (Dienstboten) zur Kirche gehen - er war damals noch ein Feiertag - er aber schickte sie zur Arbeit ins Heu. Eine fromme Dirn mahnte ihn dringend, doch an diesem Tage um günstiges Wetter zum Heiligen bitten zu lassen; da fuhr er sie höhnend an: »Was kümmere ich mich um diese Heubrunzerin!« In derselben Nacht ging ein furchtbarer Wolkenbruch unter Donner und Blitz hernieder, der Ellbach schwoll gewaltig an, riß alles mit sich fort und unterspülte den Berg, das Schloß stürzte plötzlich ein und erschlug seine Bewohner.

Der Engelsberg
    Eine starke halbe Stunde unterhalb Miltenberg, aber auf dem rechten Mainufer, liegt ein steiler Vorsprung des Spessarts, der Engelsberg – auf ihm eine Kapelle mit einem Klösterlein, zu welchem man von Großheubach auf 670 Staffeln gelangt. Die Kapelle ist im Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts zu Ehren des hl. Erzengels Michael und aller andern Engel erbaut worden. Die Erbauer hatten nicht die Absicht, die Kapelle da zu errichten, wo sie jetzt steht, sondern an einer anderen Stelle des Berges und es waren hier bereits Steine und Bauholz aufgefahren, allein in der Nacht trugen die Engel Holz und Steine auf den jetzigen Bauplatz. Und wenn die Engel ein irdisches Haus haben wollten, konnte es nirgends schöner stehen als da, wo es sich jetzt befindet. Rings um den Berg liegt eine Landschaft, wie der Garten Gottes, und der trunkene Blick weiß nicht, soll er auf der entzückenden Nähe haften oder soll er in die herrliche Ferne schweifen. Darum senken sich auch himmlische Lichter auf den Bau herab, Engels-Harmonien umtönen den Berg und sichtbar wandeln die Engel in der Kapelle.
    Auf der Stelle, wo der Bau zuerst hatte errichtet werden sollen, eine halbe Stunde hinter der Michels-Kapelle, wurde später die Mariahilf-Kapelle gebaut. 145 Treppen führen von dem Fuße des Bergs zu dieser
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