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Sagan

Sagan

Titel: Sagan
Autoren: Jacquelyn Frank
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über das Sanktuarium. Der Priester, der als Einzelgänger galt und eiserne Disziplin liebte, war einer der besten Bußpriester in der Geschichte des Sanktuariums gewesen. Er konnte abschreckende Bußen verhängen und war seinen Göttern und den Schattenbewohnern, die er davon abhielt zu sündigen, stets treu ergeben gewesen.
    Doch die Erfahrung hatte sie gelehrt, Sagan nicht so schnell für tot zu erklären, nur weil seine Leiche nicht gefunden worden war. Jedem, der sich noch daran erinnerte, wie sie sich bei Trace einst getäuscht hatten, weil er so lange Zeit Acadians Folterspielzeug gewesen war, war bewusst, dass er womöglich von dieser noch nicht identifizierten Person in ihrem Kerker festgehalten wurde.
    Malaya dachte wieder daran, dass Magnus ihnen von dem Mädchen erzählt hatte. Einem Menschenmädchen. Er hatte erzählt, wie Acadians Männer ihn entführt hatten, nachdem es Nicoya gelungen war, ihn zu vergiften, und dass sie auf dem Weg zu Acadian bei einer Hütte haltgemacht hatten, die dem Menschenmädchen gehörte, das sich aus Angst gegen sie gewehrt hatte, und zwar mit …
    Magie. Sie war eine Hexe. Eine geborene Hexe.
    Doch für Schattenbewohner und andere Schattenwandler war Magie die finsterste und schlimmste aller Mächte auf dem Planeten. Nekromanten, menschliche Zauberer, wie sie normalerweise genannt wurden, setzten schwarze Magie gegen Schattenbewohner ein, um sie gefangen zu nehmen, ihrer besonderen Kraft zu berauben oder sie nur zum Spaß zu töten.
    Außerdem waren sie so dreist, Schattenwandler als böse zu bezeichnen.
    Trotzdem wollte Sagan sie davon überzeugen, dass diese Menschenfrau, diese geboren Hexe, irgendwie anders war; dass sie einen Weg gefunden hatte, der schwarzen Magie zu entsagen und ihre Fähigkeit auf eine Weise einzusetzen, dass ihre Seele nicht befleckt wurde.
    Doch auch nachdem
M’jan
Magnus die Neuigkeiten übermittelt hatte, waren Tristan und Malaya skeptisch geblieben. Ihre Erfahrungen mit Zauberern hatten nie gut geendet; jeder Mensch, der mit dieser Kunst in Berührung kam, roch nach Verderbnis. Der Schmutz auf ihrer Seele verströmte einen Gestank, der die empfindsamen Geister ihrer Spezies davor warnte, wer und was sie waren.
    Als Malaya also sah, wie Sagan mit der Rothaarigen näher kam, beugte sie sich schützend über ihren sterbenden Geliebten. Sie war diesem Mädchen nie begegnet, hatte keine Ahnung, wer oder was sie war, doch sie wollte sie nicht in Guins Nähe lassen. Zu viel Schlimmes war ihm bereits durch verdrehte Frauen widerfahren.
    »Sagan, jetzt ist nicht der richtige Moment für so etwas! Bringt sie von hier weg«, befahl sie ihm.
    »
K’yatsume
, Valera wird keinem von uns etwas tun. Ich habe sie hierher gebracht, damit sie Euch hilft.«
    »Nein. Schafft sie weg.«
    Erst dann kam Magnus, schlüpfte an allen vorbei, kniete sich neben Sagan und legte ihr die Hand auf den Rücken. Die Berührung bewirkte, dass sie gänzlich die Fassung verlor und weinte, während Guins Atemzüge immer schwächer wurden.
    »
M’jan
«, schluchzte sie. »
Drenna
holt ihn ins Jenseits. Ich will nicht egoistisch sein, aber ich will ihn hier bei mir haben! Ich brauche ihn so sehr,
M’jan

    »Das weiß ich. Ich glaube,
Drenna
weiß das ebenfalls,
K’yatsume
. Ich habe Valera gerade erst kennengelernt, aber ich erkenne in ihr eine gute Seele. Sie hat keinen schlechten Geruch an sich, und sie schwört, dass sie helfen kann, und ich glaube ihr. Aber …«
    »Aber nur, wenn er noch am Leben ist«, stieß die Rothaarige hervor und wagte es, zu Malayas Linker auf die Knie zu fallen. »Wenn er stirbt, wird der Zauber nicht funktionieren. Bitte, ich möchte helfen. Schaut ihn Euch an und macht Euch klar, welche Möglichkeiten Ihr habt,
K’
…« Sie zögerte, und Sagan sagte ihr leise ein. »
K’yatsume
. Wenn wir nichts unternehmen, wird er innerhalb von ein paar Minuten sterben … Was, glaubt Ihr, kann ich ihm noch Schlimmeres antun?«
    »Ihr könntet ihn so beflecken, dass die Götter nicht gewillt wären, ihn sicher ins Jenseits zu geleiten! Dann soll er lieber sterben!«
    Valera hockte sich auf die Fersen und biss sich ängstlich auf die Lippen, während sie Sagan bittend anblickte. Die junge Menschenfrau hatte nur ihre Erfahrungen mit Sagan, auf die sie sich berufen konnte. Sie musste sich beweisen, jedoch vorsichtig. Die etwas aggressivere Magie bewirkte, dass sie ein starkes blaues Licht aussandte. Ein Licht, das die Schattenbewohner um sie herum auslöschen
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