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Sagan

Sagan

Titel: Sagan
Autoren: Jacquelyn Frank
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in den Nacken.
    »Ganz ruhig, Liebling«, flüsterte er. »Sei ganz ruhig.«
    »Ich kann nicht«, weinte sie. »Nicht, bis du mich wieder im Arm halten kannst.«
    »Nun, das wird gleich kein Problem mehr sein«, teilte Val ihnen zwischen ihren Gesängen mit.
    Wie die Hexe gesagt hatte, war Guin nach weiteren sechzig Sekunden völlig geheilt. Val ließ ihn los und lehnte sich an Sagan. Der umarmte sie fest, und plötzlich fühlte sich alles besser an. Manchmal konnte sie noch immer nicht glauben, dass dieser Mann zu ihr gehörte. Er hatte seinen Priesterstatus, den er über zwei Jahrhunderte innegehabt hatte, abgelegt, um sie lieben zu dürfen. Sie fürchtete, dass er sein Amt vermissen würde, dass er nicht glücklich wäre, doch sie würde alles tun, damit er in seinem neuen Leben mit ihr Zufriedenheit erlangte.
    Ihre nächste Aufgabe wäre es, den verschiedenen Höfen der Schattenwandler einen Besuch abzustatten. Sie mussten erfahren, dass es da draußen auch gute Hexen gab. Sie mussten erfahren, wie man diejenigen retten konnte, die mit der Magie nicht richtig umzugehen wussten und, wie sie selbst, aus Versehen zur Nekromantie gekommen waren.
    Sie lächelte, als Guin sich aufsetzte und die Königin der Schattenbewohner mit seinen starken Armen umfing, sie auf seinen Schoß zog und geräuschvoll küsste. Val seufzte. Die Königin sah sogar hübsch aus, wenn sie weinte. Sie selbst hätte wahrscheinlich ein rotzverschmiertes Gesicht gehabt und wer weiß was noch alles.
    Sagan las ihre Gedanken und musste grinsen. Sie lächelte ebenfalls verschmitzt und sah zu, wie Guin sich erhob, wobei er Malaya immer noch im Arm hielt.
    »Heilige Hannah«, stöhnte sie, als der riesige Schattenbewohner vor ihr aufragte. Liegend hatte er ein wenig kleiner gewirkt. Nicht viel, aber wie ein Wolkenkratzer hatte er nicht ausgesehen.
    »Oh ja, eine Menge Leute reagieren so auf Guin«, sagte Sagan schmunzelnd.
    »Herrje! Du siehst neben ihm ja richtig unterernährt aus … und ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde!« Valera strich über seine kräftigen Oberarme. Sie war ein wenig traurig, als sie spürte, dass die Spange, die seinen Priesterstatus bezeugt hatte, nicht mehr an seinem Arm war. Er hatte sie gemeinsam mit dem Titel
M’jan
abgelegt.
    »Sei nicht traurig, kleiner Liebling«, flüsterte er. »Es ist kein Ende, sondern ein wunderbarer neuer Anfang. Mit dir.«
    »Und den Katzen«, brachte sie ihm in Erinnerung.
    »Und den Katzen.« Er grinste.
    Guin trug Malaya den ganzen Weg vom Senat bis zum Palast und dort direkt in ihre Suite. Sie hatte die Arme fest um ihn geschlungen und konnte nicht aufhören zu weinen. Er war voll auf sie konzentriert und versuchte, sie zu beruhigen, weshalb es ihm egal war, dass ihnen ein Haufen Wachen folgten. Angesichts der jüngsten Vorkommnisse war er sogar froh darüber.
    »Ich habe es nicht vorhergesehen«, sagte sie. »Meine dummen Visionen haben nur den Teil gezeigt, in dem du mich an aufregenden Orten liebst, und sie haben mich nicht gewarnt! Wozu soll Vorsehung gut sein, wenn sie bei den wichtigen Dingen nicht funktioniert?«
    »Sie hat uns vor Acadian gewarnt. Also hat es doch etwas genützt.« Er setzte sich mit ihr auf den Diwan und hielt sie dabei fest im Arm. »Aber es ist ein bisschen überheblich zu glauben, dass du allwissend bist, Malaya. Das Schicksal hat sich sowieso erfüllt. Vielleicht bist du nicht gewarnt worden, weil ich nicht sterben sollte, und das Schicksal hat es bereits gewusst. Wer weiß. Jedenfalls bin ich hier. Wohlbehalten und gesund. Sei also ganz beruhigt, Liebling, und konzentrier dich darauf.«
    »Das werde ich. Das tue ich bereits. Es ist nur … zweimal innerhalb weniger Tage! Ich habe das Gefühl, als würde ich dafür bestraft, dass ich dich so lange als selbstverständlich angesehen habe!«
    »Um mal eines klarzustellen. Ich bin beinahe vergiftet worden, und dann hat man mir einen Dolch ins Herz gestoßen, und du willst diejenige sein, die bestraft wurde?«
    Das brachte sie zum Lachen. Sie schniefte und schlug ihm auf die Schulter.
    »Mach keine Witze.«
    »Wer macht hier Witze?« Er grinste, bevor er sie sanft küsste. Ihre Nase war verstopft vom Weinen, weshalb sie immer wieder nach Luft schnappte, was sie erneut zum Lachen brachte. Es war ein erleichtertes Lachen, in dem noch ein wenig von der Furcht mitschwang, die sie verspürt hatte, als er dem Tod so nahe gewesen war. »Nun, vielleicht brauche ich doch ein bisschen Schutz. Ich bin es
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