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Sagan

Sagan

Titel: Sagan
Autoren: Jacquelyn Frank
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drang und sie mitten ins Herz traf. Sie zog die Hand zurück und schlug sie vor den Mund, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sie fuhr zu Guin herum und kroch rasch zu ihm zurück.
    Er rang bereits nach Luft, und seine Haut hatte eine bläuliche Färbung angenommen. Sie verschränkten die Hände ineinander, und Malaya drückte sie fest an ihre Brust.
    »Guin«, sagte sie und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. »Mein Guin. Es ist gut. Alles wird gut.«
    »Ich habe dir gesagt …«, keuchte er, »es wird ihnen nicht … gefallen.«
    »Und ich habe dir gesagt, es ist mir egal. Es wird mir immer egal sein. Ich liebe dich. Nur das zählt.« Sie wandte sich um, als Tristan plötzlich in der Tür erschien, ihren Namen bereits auf den Lippen.
    »Tristan! Bitte! Wir brauchen Heiler. Bitte.«
    »Sie wurden bereits gerufen,
K’yatsume
«, teile Killian ihr mit. »Sie werden gleich hier sein.«
    »Wie beim Licht konnte das passieren?«, wollte Tristan von den umstehenden Wachen wissen.
    »Sie sagte, sie wollte sich entschuldigen …« Die Wache verstummte, als sie
M’itisumes
wütenden Blick sah. »Wir haben immer … Guin war bei
K’yatsume

    Tristan begriff, was er sagen wollte. Es sollte heißen, dass sie so daran gewöhnt waren, dass Guin Malaya beschützte, dass sie gar nicht auf die Idee gekommen wären, sie könnte in Gefahr sein. An Guins Sicherheit hatten sie überhaupt nicht gedacht. Und warum sollten sie auch?
    Tristan sah, wie seine Schwester sich über den am Boden liegenden Körper ihres Geliebten beugte, wobei Tränen auf ihn herabtropften, während sie ihm Mut zuzusprechen versuchte. Sein Herz krampfte sich zusammen vor Mitgefühl und vor Schmerz. Er wusste, wie viel sie für Guin empfand. Es war ihm so bewusst, dass er sogar ein wenig Eifersucht verspürt hatte, als sie ihm von der Hochzeit berichtete. Ob er auf sie oder auf Guin eifersüchtig war, hatte er so schnell nicht herausfinden können. Er war nicht wichtig gewesen, und er hatte das Gefühl beiseitegeschoben und ihr alles Gute gewünscht und ihr seine volle Unterstützung zugesagt. Er hatte gewusst, dass Guin sich sehr gut um sie kümmern würde und dass niemand sie so liebte wie er.
    Jetzt musste er zusehen, wie ihre mühsam erkämpfte Verbindung wegen verschrobener elitärer Ansichten zerstört wurde. Guin hatte gewusst, dass sie ihn ablehnen würden, doch niemand hatte so etwas vorhersehen können. Jedenfalls nicht so schnell. Doch nach dem Vorbild von Julius Caesar war Angelique rasch und in aller Öffentlichkeit zur Tat geschritten, ohne sich mit irgendwelchen Intrigen aufzuhalten. Als würde das der Botschaft eine stärkere Wirkung verleihen.
    Außer, es war eine Verschwörung von vielen gewesen und es sah im Moment nur so aus wie die verbrecherische Tat einer einzelnen Fanatikerin. Malaya hatte die Senatorin mehrmals gegen sich aufgebracht, zuerst indem sie deren Liebhaber öffentlich aus dem Senat verbannt hatte, und dann weil sie sie wiederholt vor ihren Anhängern gedemütigt hatte. Es war auch ganz klar geworden, was Angelique von Guins Einheirat in die königliche Familie hielt.
    Sehr klar sogar.
    »Oh meine Götter, ich bitte Euch von ganzem Herzen, diesen Mann zu retten. Bitte,
Drenna
, nimm ihn mir nicht weg. Bestraf mich nicht,
M’gnone
, für meine Eitelkeit und für meine Selbstbezogenheit, wegen der ich seine kostbare Liebe aufs Spiel gesetzt habe. Ich bitte Euch …« Malaya schluchzte so herzzerreißend, dass es Tristan tief in der Seele traf. »Bitte. Oh bitte …«
    »Nicht … mein Liebling …«, brachte Guin unter Keuchen hervor. »Diese Tage … waren … es mir … wert.«
    »Ich liebe dich, und ich weiß, du liebst mich«, sagte sie, während sie sich über ihn beugte, um ihn wieder und wieder auf die Stirn zu küssen. Dabei wiederholte sie die Worte wie ein Mantra. »Ich liebe dich, und ich weiß, du liebst mich.«
    »Und deine Götter lieben dich sehr,
K’yatsume

    Malaya blickte zur Tür, und sie fuhr überrascht zusammen.
    »
M’jan
Sagan«, sprach sie leise.
    Der Priester war außer Atem, nachdem er den Weg vom Sanktuarium her gerannt war.
    »Es ist nur noch
Ajai
Sagan«, berichtigte er sie sanft, während er den Raum betrat. »Ich bin kein Priester mehr. Und hier ist der Grund dafür.«
    Er zog eine hübsche blasse Rothaarige mit meerblauen Augen hinter seinem Rücken hervor.
    Sagan war verschwunden gewesen, tot, so hatte man vermutet, nach dem Kampf mit Nicoya um die Macht
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