Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sagan

Sagan

Titel: Sagan
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
würde.
    Plötzlich packte sie die zehn Zentimeter des herausstehenden Dolchs in Guins Brust. Sie packte die Klinge und drückte zu, bis sie sich in die Hand schnitt – gerade noch rechtzeitig, denn Malaya holte aus und schlug ihr ins Gesicht.
    »Wag es ja nicht, ihn anzufassen!«, kreischte sie, während sie sich drohend vor dem Mädchen aufbaute, das zu Boden gefallen war.
    »
K’yatsume
!« Sagan kniete sich neben die junge Frau, die er in bester Absicht zu ihr gebracht hatte.
    »Nein, schon in Ordnung«, sagte Val schniefend, als ihre Nase zu bluten begann. Sie kniete sich wieder hin und streckte die blutende Hand aus, sodass Malaya sie sehen konnte.
    »Inomous acante mious medico halti agonus!«
    Valeras Hand begann zu heilen, und die Schnitte, die sie sich selbst beigebracht hatte, schlossen sich vor den Augen der Umstehenden. Als der Vorgang beendet war, war auch an ihrer Nase nicht der kleinste Tropfen Blut mehr zu sehen. Einen Augenblick schnupperte Malaya misstrauisch in der Luft. Nicht ein Hauch des vertrauten Geruchs, und Malayas Augen weiteten sich, als sie begriff.
    »Ja … ja! Ja bitte …« Sie packte die Frau bei der ausgestreckten Hand und zog sie näher zu Guin. Valera hielt einen Moment inne und legte dann vorsichtig die Hände auf den breiten Brustkorb des Mannes.
    »Magnus, ich muss mit dem Gesang beginnen, und wenn ich die Strophe wiederhole, muss jemand den Dolch herausziehen.«
    »Ich werde es tun«, erklärte Magnus.
    »Es sollte so gerade wie möglich sein, Sir«, sagte sie leise.
    »Verstanden.«
    Valera schloss die Augen, holte tief Luft und betete dafür, dass ihr Zauber der Aufgabe gewachsen war. Leise begann sie zu singen, und wie versprochen packte Magnus den Dolch und zog ihn mit einem kraftvollen Ruck heraus. Guin zeigte kaum noch ein Lebenszeichen und reagierte fast nicht auf den Schmerz. Malaya erschrak, als sie den starren Blick sah, der in seine Augen trat.
    Magnus schloss Guin die Augen und packte mit der freien Hand die Kanzlerin am Arm. Malaya verlor beinahe die Fassung, und Magnus betete, dass es nicht bereits zu spät war. Malaya würde der Hexe Vorwürfe machen, wenn sie scheiterte, und es würde das Vertrauen zerstören, dass sie so dringend brauchten. Valera war der Beweis dafür, dass gute Magie in der Welt existieren konnte, was bedeutete, dass sich andere Schattenwandler vorsehen mussten. Diese konnten nicht länger davon ausgehen, dass sie jeden Zauberer töten konnten. Dass Valera ihren Ausflug in die schwarze Magie unbeschadet überstanden hatte, zeigte, dass geborene Hexen, die zu Nekromanten geworden waren, tatsächlich wieder davon loskommen konnten.
    Sagan sah, wie Valera zitterte, und er wusste, dass es sowohl von der Anstrengung kam als auch von der Angst. Sie war ein tapferes Mädchen und stark, wenn es notwendig war, doch er wusste, dass sie es nicht ertragen konnte, wenn andere verletzt wurden. Nachdem sie gesehen hatte, was Nekromanten den Schattenwandlern angetan hatten, wollte Valera es wiedergutmachen. Sie hatte Angst zu scheitern; sie hatte Angst, Sagan zu enttäuschen. Seine dritte Kraft, die Telepathie, vermittelte ihm all das, während er hinter ihr kniete und ihr zur Unterstützung den Rücken streichelte. Die Berührung schien sie zu stärken, und ihre Haltung wurde straffer, ebenso wie ihre Stimme, während sie hoffte, dass ihre Magie ihre Wirkung tat.
    Nach einer Minute Hexensprüche holte Guin einmal zaghaft Luft. Malaya hielt ungläubig und doch voller Hoffnung den Atem an. Seine Atmung war geräuschlos, aber er atmete, und Malaya klammerte sich an dieses Wissen, während sie auf das leichte Heben und Senken seines Brustkorbs starrte.
    Eine Minute später öffnete er die Augen.
    »Hallo, mein Liebling«, sagte er leise, während er sie anblickte.
    »Oh Ihr Götter! Oh Ihr Götter!«, rief sie aus und hätte ihn am liebsten berührt, doch sie hatte Angst, die Hexe bei der Arbeit zu stören.
    »Macht nur«, sagte Valera mit einem Lächeln, »Ihr könnt ihn ruhig streicheln. Es stört mich nicht bei der Arbeit, und es schadet ihm nicht, solange Ihr meine Hände in Ruhe lasst.«
    Magnus zog sich von Malayas rechter Seite zurück, damit sie sich über Guins Gesicht beugen konnte, und ihre dunklen Locken fielen herab wie ein Vorhang, als sie ihn küsste. Sie zitterte so heftig, während noch immer Tränen herabtropften, dass sie beinahe seinen Mund verfehlt und seine Nase getroffen hätte. Er lachte leise und legte ihr beruhigend die linke Hand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher