Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares
Autoren:
Vom Netzwerk:
zornigen, raubvogelartigen Ausdruck, während er mit lauter Stimme Verwünschungen aus dem großen Buch zitierte, das seine beringten Finger hielten. Das Buch war in Echsenhaut gebunden, goldgeprägt, mit einem goldenen Schloß versehen und über eine goldene Kette mit seinem Gürtel verbunden. Diesem Buch, diesem Hyrlif, entwuchs die sehr reale Macht des Zauberers.
    Im Licht des Bazars erstrahlte der Zauberer des Kults von Almuensis förmlich in seiner Macht.
    Die andere Gestalt bildete dazu einen Gegensatz, wie er größer kaum vorstellbar war.
    Es handelte sich um einen Adepten der Doxologie von San Destinakon. Das Gewand hüllte den Körper in ein finsteres, aber sinneverwirrendes Gewirr aus braunen und schwarzen Rauten. Die Kapuze besaß einen nach rechts geneigten Zipfel, denn auf der linken Schulter hockte ein Woflovol, dessen fledermausartige Membranenflügel ausgestreckt waren und als Reaktion auf den Zorn flatterten, der seinen Herrn durchströmte. Der kleinwüchsige Woflovol war mit einer schmalen Bronzekette an der Hüfte des Adepten festgemacht. In der rechten Hand des Zauberers, einer Hand, der jeder Schmuck fehlte, ragte ein Bronzeschlegel mit Holzgriff empor, eine Geißel - denn die Anhänger Destinakons sind sich für die Last körperlicher Züchtigung nicht zu schade. Der Bronzeschlegel hing schlaff herab, doch bebte er im Banne der Erregung des Adepten.
    Zwei Gestalten von auffälligem Gegensatz, gewiß. Doch sie verfügten zweifellos über große Kräfte. Zwischen ihnen erwuchs ein tellerförmiger Kreis, lichtsprühend, funkelnd, Farbe und Aussehen ständig verändernd, strahlende Blitze ausschickend. Dieses Zentrum des Konflikts zuckte zwischen den beiden Zauberern ruckhaft vor und zurück und spuckte Feuer und verströmte knisternde Energie.
    Unmok mußte trocken schlucken.
    »Ein Almuensin und ein Destinakoner! Dies ist kein Platz für einen ehrlichen Mann, Jak. Laß uns schleunigst...«
    »Lockere dein Schwert in der Scheide - dann können wir uns zuerst mit den verdammten Attentätern beschäftigen.«
    »Ja! Ochenshum sei mein Zeuge, lieber möchte ich von der Hand eines Attentäters sterben als durch die Bösheit eines Zauberers!«
    Typisch Unmok die Netze. Ich wußte, daß er mutig und loyal war - doch zeigte sich sein Mut nur, wenn es nicht anders ging, und seine Loyalität nur gegenüber den Menschen, die er schätzte. Wenn er einen Betrag seines guten gelben Goldes hätte zahlen können, um sich zu seinem Schutz mit einer Bande Halsabschneider zu umgeben, so hätte er das unbedenklich getan. Nun ja, wäre das nicht auch vernünftig gewesen?«
    »Ach was!« rief ich aus. »Wir sterben schon nicht! Komm - wir müssen schnell angreifen und durchbrechen und dann...«
    »Flieh!«
    »Aye!«
    Im nächsten Moment breitete sich über unseren Köpfen ein Geräusch aus, das den Weltuntergang anzuzeigen schien. Das kolossale Knistern und Prasseln hüllte uns ein und erschütterte uns vom Kopf bis zu den Füßen. Irgendwie erinnerte mich das Lärmen an eine Batterie von dreißigpfündigen Parrott-Kanonen, die dicht neben uns im Takt abgeschossen wurden. Die Luft hatte plötzlich etwas Schweres, Schwüles; der Lärm wogte verstärkt weiter, und scheinbar gegen die Trommelfelle jedes einzelnen. Allerdings gab es auf Kregen noch kein Schießpulver und keine Kanonen. Hier war keine Kanonenbatterie in Aktion, vielmehr machten sich Zauberkräfte bemerkbar, die in ohrenbetäubenden Entladungen das Plasma der Thaumatologie entluden. Ich hob den Blick.
    Das Kristalldach brach langsam auf.
    Wirbelnde Kristallbrocken, rasiermesserscharfe Platten aus schimmerndem Feuerglas regneten herab: Das Dach stürzte ein. Es wogte, als sei es in seinen Grundfesten erschüttert. Die Metallstrebenverbogen sich. Über einem gut hundert Schritt langen Bereich des Souk brach das Dach!
    Unmok kreischte schrill auf und warf sich unter den schrägstehenden Karren, auf dem sich die Amphoren befunden hatten. Ich zögerte nicht und folgte ihm. Gemeinsam preßten wir den Kopf an den Boden und ließen das höllische Prasseln über uns ergehen.
    Scharfe Glassplitter krachten auf das Pflaster. Überall sirrten Spitzen wie Schrapnells herum. Das Tosen bedrängte uns so sehr, daß wir förmlich nach Luft schnappten. Auf dem Karren und den Amphoren prasselten und klirrten die Glasteile. Amphoren platzten laut. Wein wogte hervor, beschmutzte das Korbgeflecht und das Stroh und bildete schimmernde Bäche auf dem Pflaster. Die ganze Umgebung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher