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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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wilden und schrecklichen Welt machten, als der er sich heute präsentiert. Zerfallene, eingestürzte, überwachsene Steine, geheimnisvoll, unvergeßlich; so lebten die Bauten des Sonnenuntergangsvolkes gleichwohl in der Legende und in Liedern weiter.
    Über das Schlachtfeld flog ich. Angreifende Mirvols und ihre Reiter beschoß ich oder kämpfte sie mit dem langen peitschenden Luftschwert nieder, das an meinem Sattel hing. Auf geradem Kurs flog ich über die Front. Die Sakkora-Steine hatten bei unserer Auswahl dieses Ortes für die Schlacht eine gewisse Rolle gespielt, doch waren wir zu dem Schluß gekommen, daß sie so oder so keinen Einfluß auf den Ausgang des Kampfes haben konnten. Sie standen etwa eine Ulm hinter der Position Zankovs und wurden unserer Vermutung nach als Feldlazarett oder Vorratslager verwendet. Schon stiegen sie aus dem Hochmoor auf, ziemlich schlichte eingestürzte Säulen, Mauern und Dächer; die Umrisse der Ruinen hielten die Erinnerung an ein riesiges sternenförmiges Bauwerk wach, dessen Funktion unbekannt geblieben war. Und ähnlich wie auf der Erde, wenn Archäologen sich herausreden, wenn sie den Zweck eines Fundes nicht deuten können, so behaupteten wir, die Sakkora-Steine seien ein kultischer Ort gewesen.
    Über die rückwärtigen Formationen von Zankovs Armee flog ich und landete vor einer Reihe kärglicher Bäume, die in diesem öden Moorland ihre Nahrung von einem unterirdischen Strom beziehen mußten. Der Flutduin breitete sofort wieder die Flügel aus, warf den Kopf hoch und erhob sich in die Lüfte. Er war auf dem Rückweg zu seinem Herrn.
    Ich schaute mich um, unbewegt und doch innerlich entsetzt. Ich hatte keine Ahnung, was Delia im Schilde geführt hatte und wie Jilian in diese Angelegenheit hineingeraten war. Aber ich würde es herausfinden, bei Vox!
    Ringsum lagen all die menschlichen, tierischen und gegenständlichen Anhängsel verstreut, die eine Armee so mitschleppt. Die Bäume boten eine gewisse Deckung, und Männer und Tiere bewegten sich hin und her, und aus der Kampfzone näherte sich ein beständiger Strom von Verwundeten. Eine Gruppe Speerträger – zweifellos zweitrangige Truppen, dazu abgestellt, die Versorgungszüge zu bewachen – näherte sich dem Wald, um mich auszufragen. Es war sicher besser (und anständiger), mit der Wahrheit hinter dem Berg zu halten. Ich hatte keine Lust, zur Verkleidung eine ihrer Uniformen anzulegen. So lief ich zum nächstgelegenen Vorläufer der Sakkora-Steine.
    Dort drinnen konnte alles mögliche im Gange sein. Jilian war nicht in der Verfassung gewesen, sich im Detail zu äußern. Wenn sie überlebte, stände ich in ihrer Schuld – wenn Delia alles überstand. Ob ich mit dem Leben davonkam, erschien mir in jenem Augenblick wenig bedeutsam, für mich eine wahrlich absonderliche Einstellung, bei Zair!
    Während ich dahinhastete und spürte, wie mir das Blut durch den Körper rauschte, hatte ich gleichwohl das Gefühl, gegen Verengungen meiner Adern ankämpfen zu müssen. Ich hatte letzthin sehr vornehm gelebt, und jetzt ...! Dies erinnerte mich eher an das Leben des alten Dray Prescot, der sich kopfüber und mit blankgezogenem Schwert in irgendwelche Gefahren stürzte. Wie der durchwachsene Onker, der ich nun mal bin, stürzte ich mich in eine Gefahr, die ich bei einiger Überlegung gemieden hätte. Aber so bin ich nun mal, Dray Prescot, Prinz aller Onker.
    Die Klansleute hatten an einem Feuer gesessen, an dem gegrilltes Ponshofleisch einen angenehmen Duft verbreitete. Sie waren zu viert und hatten sich nicht aus Feigheit hierher zurückgezogen: Alle wiesen Verwundungen auf. Sie sahen meine rotgoldene Prunkausstattung und zögerten keinen Augenblick. Blitzschnell zogen sie die Breitschwerter und attackierten.
    Nun ja, es war ein lustiger kleiner Tanz, doch ich war bedrückt von Sorge und hatte keine Lust auf einen langen Nahkampf. Den Drexer stieß ich in die Scheide zurück. Im nächsten Moment zuckte das Krozair-Langschwert empor. Meine Gegner waren erfahrene Klansleute, ungemein kräftige Krieger, doch kämpften sie nicht um das Leben Delias aus Delphond, Delias aus den Blauen Bergen.
    Als der letzte zu Boden sank, keuchte er: »Du kämpfst wie ein Klansmann, Vallianer.«
    »Das kannst du glauben, Klanner!« rief ich und stürmte in das Zwielicht zwischen den Steinen. »Beim Schwarzen Chunkrah, das kannst du wahrlich glauben!«
    Ein seltsames Leuchten trat ihm in die Augen, ehe er starb.
    Entschlossen, ungestüm und absolut
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