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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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erstreckten sich über ein größeres Gebiet, als ich angenommen hatte; doch durch wuchernde Vegetation näherte ich mich schließlich dem Einsatzzentrum am vorderen Rand der Steine – und Zankov. Die Schlacht tobte nun bereits eine längere Zeit, und bis eben hätte mich brennend interessiert, welche Reserven er noch ins Feld führen konnte. Jetzt aber beherrschte mich nur ein Gedanke: wie ich an Delia herankommen konnte!
    Kurze Zeit später erreichte ich einen Teil der Steine, wo in jüngster Zeit Dachabdeckungen geschaffen worden waren: Strohmatten auf schlichten, schnell errichteten Holzpfeilern. In einer Kammer lagen etliche Tote, offenbar bei heftigem Kampf unterlegen. Diffs verschiedener Rassen, darunter Katakis, Jikai-Vuvushies, die ich mit aufkeimender, aber sinnloser Sympathie und einer vibrierenden Furcht betrachtete – und Klansleute. Ich marschierte weiter und hörte nach kurzer Zeit ärgerlich erhobene Stimmen hinter einer Vegetationswand. Ich ging schneller. Entsetzt machte ich mir klar, daß meine Hände auf dem Griff des Krozair-Langschwerts zitterten.
    Die kaum erleuchtete Düsternis und das in die Knochen gehende, nicht zu ahnende Alter dieses Ortes machten aus den Sakkora-Steinen etwas Geheimnisvolles, Schreckliches. Ich hieb eine Ranke zur Seite, die sich um meinen Hals legen und mich in einen orangeroten Schlund zerren wollte, und legte schließlich mein Ohr an die Pflanzenwand.
    »Halt dich da heraus, Mutter! Das alles geht dich nichts an!«
    »Du bist meine Tochter und gehst mich deshalb sehr viel an ...«
    »Wenn Ros um dein Leben fleht, schenke ich es dir vielleicht.«
    Ich kannte diese drei Stimmen! Ich kannte sie!
    Mit einem heftigen, unbeherrschten Schlag meines Langschwerts öffnete ich den Pflanzenvorhang. Samphronöllampen warfen gedämpftes Licht auf eine unbeschreibliche Szene. Ich trat über die frisch geschaffene Schwelle und blieb stehen, bemüht, meinen Blick auf das Bild zu konzentrieren.
    Eine weitere Pflanzenwand behinderte teilweise mein Blickfeld und verbarg mich vor jenen, die da so erbittert stritten. Delia – Delia stand dort vor mir, bleich, höchst erregt, unbeschreiblich gut anzuschauen in ihrem rotbraunen Ledergewand, aller Waffen ledig, angekettet an eine der jahrtausendealten Säulen der Sakkora-Steine. Ihr gegenüber – Zankov, dünn und forsch, wachsam und nervös, den Kopf vorreckend, auf dem Gesicht einen höhnischen Ausdruck, der wie ein Peitschenhieb wirkte. Neben ihm Dayra – Dayra, Delias Tochter, meine Tochter. Dayra, Ros die Klaue genannt. Sie trug ihre Klauenhand, die im Licht der Lampen schimmerte. Sie schien vor Erregung nicht mehr zu wissen, was sie tat, das Gesicht hochrot, im Banne einer Wut, die sie weder verstehen noch beherrschen konnte.
    Delia, Dayra und Zankov. Ich verharrte etwa einen Herzschlag lang auf der Stelle, denn ich sah deutlich, daß sie Delia noch nicht zu töten gedachten. Der Grund war Delias entschlossener Widerstand, ihre Weigerung, sich zu unterwerfen und um Gnade zu bitten. Sie sprach mit Dayra, wie sie sicher oft mit ihr gesprochen hatte, vor langer Zeit, während ich auf die Erde verbannt war.
    »Weißt du, Tochter, wer und was dieser Mann ist? Ist dir bekannt, was er getan hat?«
    »Was immer es ist – er gehört mir.«
    »Kein Mann, keine Frau kann jemals dem anderen gehören, Dayra.«
    Diese Worte trafen mich wie ein spitzes glühendes Eisen. Ich wußte, Delia sprach die Wahrheit – doch war dies eine Wahrheit, die ich nicht akzeptieren konnte. Vielleicht war ›gehören‹ das falsche Wort. Ein anderes, weniger absolutes Wort hätte ich vielleicht hinnehmen können ...
    »Meine Armee erringt soeben einen gewaltigen Sieg über den Onker-Cramph, den du geheiratet hast, Majestrix.«
    Zankov redete Delia also noch immer mit ihrem Titel an. In der Hoffnung auf die Worte, nach denen ich mich sehnte, lauschte ich eine Zeitlang.
    Aber Delia sagte nur: »Ich glaube nicht, daß du ihn besiegen wirst. Er ist sehr stolz auf seine neue Armee. Er ist ein Mann, der sich durchzusetzen versteht, ich weiß es.«
    »Er ist Klansmann, nicht wahr? Ein haariger, barbarischer Wilder!« Zankov, beflügelt von seinem Stolz, angetan von seiner eigenen Schlauheit, stimmte sein helles, knappes Lachen an. »Dann weiß er doch, wie wild die Klansleute kämpfen können. Sie gehorchen mir, mir! Und ich bin Zankov.«
    »Du nennst dich Zankov. Aber das ist nicht dein richtiger Name. Ich weiß inzwischen, wer du bist ...«
    »Mutter!« rief Dayra
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