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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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schweigen von der Armee.« Ich schob das Urteil zur Seite. »Laß diesen Renko den Murais vorführen. Ehe ich unterschreibe, möchte ich ihn sehen.«
    »Vielleicht ist es nicht derselbe Mann.«
    »Genau das vermute ich auch. Aber ich muß Gewißheit haben.«
    »Quidang, Majister!«
    Die Papiere lagen auf meinem Tisch, und der schwache Wind fuhr durch eine Fensteröffnung und hob sie an den Ecken hoch. Ich überlegte. Die Zeit reichte vorn und hinten nicht. Aber – zwölf Mann, und der dreizehnte mochte dem Tod entrinnen, wenn hier ein Justizirrtum vorlag und Renko der Murais derselbe Mann war, den ich in Valka gekannt hatte. Er hatte als Freiheitskämpfer gewirkt, damals, als wir die Insel Valka säuberten und die Valkaner mich zu ihrem Herrn erkoren. Ich mußte Zeit für ihn haben. Ich starrte Nath an.
    »Enevon soll mir sämtliche Papiere zu diesen Fällen vorlegen. Verschiebe die Hinrichtungen«, sagte ich. »Ich möchte in jedem Fall sichergehen ...«
    Ich mußte nicht weitersprechen: Nath verstand, warum ich so handelte – und zugleich korrigierte er seine Ansicht über mich als Herrscher, der einem Gegner ohne weiteres den Kopf abschlagen ließ.
    Aus dem Hof tief unten tönten dumpfe Befehle herauf, gefolgt vom Klappern von Waffen; hier arbeiteten die Wachen an einem Drill, der ihnen eines Tages im Kampf das Leben retten mochte. Die Flick-Flick-Pflanze auf dem Fensterbrett streckte hungrig die langen grünen Tentakel aus, und die konischen orangeroten Blüten klafften ins Leere. Später würde man ihr einen Teller voller dicker Fliegen servieren müssen, damit die Flick-Flick in saftiger Blüte blieb.
    »Trotzdem, Majister«, sagte Nath und fuhr sich über das Kinn. »Wenn man für seine Rechte kämpft, müssen andere sterben. Dies ist ein Naturgesetz. Der Tod kommt zu uns allen – früher oder später und ...«
    Ich lächelte. Ich lächelte über Nath Nazabhan und ließ dieses Lächeln einen ganzen Herzschlag lang anhalten, ehe die gewohnte widerborstige Maske zurückkehrte. Ich schob die Papiere fort und griff mir einen frischen Stapel: Zustandsberichte über Waffen, Vorräte und Wagen. Die Schreibtischarbeit nahm kein Ende.
    »Du redest zu mir in Sprichworten, Nath. Nun ja, das mag ja alles stimmen. Aber der Zustand des Landes verlangt, daß wir von Vondium aus Druck ausüben und die mittleren Gebiete und den Nordosten konsolidieren. Ich weiß nicht, inwieweit dies eine Frage des Rechts ist.«
    »Man hat dich auf den Thron von Vallia geholt.« Er übersah meine unbewußt-mürrische Geste und fuhr beharrlich fort: »Alle rufen nach dir und wissen auch, warum. Wenn wir Vallia zurückerobern wollen ...«
    Streng blickte ich ihn an und schaffte es diesmal, daß er verstummte. Doch ohne jede Verlegenheit sprach er weiter: »Ja, Majister, ich kenne deine Worte. Hier geht es mehr um eine Befreiung als um eine Eroberung. Die Tatsachen bleiben aber dennoch dieselben, sie lassen sich nicht ändern. Wenn dein Land überhaupt Frieden finden soll, müssen wir uns unter einer Flagge vereinigen. Und damit meine ich die neue vallianische Flagge, die du uns gezeigt hast.«
    »Du hast mich von Phu-Si-Yantong, einem Zauberer aus Loh, sprechen hören? Also, der ist ein verdammter Bösewicht mit dem geradezu besessenen Wunsch, sämtliche Länder Paz' zu unterwerfen und unter einer Knute zu wissen. Ein verrückter Traum. Doch wo liegt für Vallia, wo er uns soviel Ärger gemacht hat, der Unterschied? Warum sollte ich Thron und Krone nehmen und nicht Yantong?«
    Nath schnappte hörbar nach Luft und brachte mich zur Besinnung. Sein Gesicht verkrampfte sich zu einem Ausdruck der Wildheit, wie ich ihn bisher nur an einem angreifenden Chavont bemerkt hatte.
    »Weil wir gesehen haben, wie dieser Rast seine Untergebenen behandelt! Bei Vox, Majister, lieber wollen wir alle zu Cottmers Höhlen eingehen, als uns von diesem Cramph Yantong beherrschen lassen.«
    »Also konsolidieren wir, was wir haben, und bringen dann dem Rest des Landes Krieg und Blutvergießen?«
    Er schüttelte den Kopf, verständlicherweise erzürnt über die Art und Weise, wie ich ihn behandelte. Die Wahrheit war – die er wohl zu einem Teil auch erkannte –, daß ich schwer an meiner Blutschuld trug.
    »In den herrschaftlichen Provinzen, die Vondium umgeben, können wir uns frei bewegen. Der Nordosten und sämtliche Hawkwa-Gebiete sind eindeutig für Jak den Drang, für Dray Prescot als Herrscher. Die mittleren Gebiete werden für uns in den Aufstand treten. Der
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