Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
töricht war dieser Dray Prescot. Ich hätte mir Zeit lassen sollen, um das rötliche Gewand eines Klansmannes anzulegen und mein freches goldbesetztes Scharlachrot zu bedecken. Aber dazu hatte ich keine Zeit, keine Zeit ... Durch die düsteren Gänge zwischen den schiefen Säulen hastete ich. Und begann einen ersten Fetzen der Wahrheit zu erschauen. Dieser Ort hatte als Hauptquartier gedient. Das machte für uns keinen Unterschied. Und was sich hier ereignet hatte, war schlau und raffiniert und mit großem Mut eingefädelt worden. Im Weiterlaufen kam ich an toten Klansleuten und gefallenen Söldnern der verschiedensten Diff-Rassen vorbei. Ebenso fand ich aber auch die Leichen von Jikai-Vuvushis, Kampffrauen. Gar jämmerlich sahen sie aus in ihren rotbraunen oder schwarzen Kampfwamsen aus Leder. Und auf ihren schlanken verdrehten Körpern, die im letzten Schlaf gespenstisch erschlafft dalagen, schimmerte spöttisch das Abzeichen der Schwestern der Rose.
    Hier war eine Aktion gelaufen, die eigentlich ich, der dumme, stolze, so übermäßig eingebildete Herrscher von Vallia, hätte planen und durchführen müssen. Aber ich hatte nichts getan. Ich hatte alles auf die Unüberwindlichkeit der Phalanx, auf das Können der Armeekrieger und die neuen Zorcareiter aus Filbarrka gesetzt. Langsam ging ich weiter und erfaßte allmählich, was hier vorgefallen war, erkannte, daß ich das Gesuchte fände, wenn ich endlich den Einsatzraum dieses Hauptquartiers erreichte und feststellte, was zwischen Delia und ihren Kampffrauen und Zankov, dem Mörder ihres Vaters, vorgefallen war.
    Von den zerbrochenen, umgestürzten Säulen rankten sich Ketten purpurner Blüten herab. Hier und dort verschmolzen die orangeroten Kegel von Hyr-Flicks zu Flächen von tödlicher Farbe. Die grünen Ranken dieser Pflanzen schlängelten sich beutesuchend hierhin und dorthin, folgten den Rissen des zerbrochenen Mauerwerks und schnappten sich jedes einigermaßen kleine Wesen, das so unklug war, sich hierher zu wagen. Ein Rapa war gefangen und eingehüllt worden; nur noch sein geschnäbeltes Gesicht starrte blicklos aus einem aufgeblähten orangeroten Kegel, und bald würde auch diese letzte Spur mit seinem übrigen Körper verdaut sein.
    Zahlreiche Hyr-Flicks, riesige Verwandte der Flick-Flicks, die so manches heimische Fensterbrett auf Kregen zierten, waren durchgehauen worden. Trotzdem kamen die Ranken nicht zur Ruhe.
    »Verflixt!« entfuhr es mir im Weiterlaufen. »Diese Delia hat ihren Kopf in ein verdammt übles Pestloch gesteckt, bei Zair!«
    Die Krozairklinge hackte einen schleimigen Weg durch die Masse, und mir ging auf, daß ich hier gewissermaßen den Hintereingang benutzte. Die vier Klansleute, die da draußen ihr Ponshofleisch gebraten hatten, wußten nichts von dem Drama, das abgelaufen war. Sie gehörten einem Klan an, den ich nicht kannte; ich würde ihn so leicht nicht wieder vergessen, und auch Hap Loder sollte erfahren, was ich erlebt hatte.
    Düstere Gedanken dieser Art, denen ich auf meinem weiteren Weg nachhing, führten mich zu unangenehmen Spekulationen über den Ausgang der Schlacht. Die Front war sicher noch immer ungeklärt; die Kampfgeräusche erreichten uns als gedämpftes Brausen, wie von Bienen an einem sonnigen Sommernachmittag. Das teuflische Dröhnen von Artillerie fehlte. Die Hakkodin standen sicher voll im Einsatz und versuchten vorzudrängen, die Reserven waren ins Feld geworfen worden – ich mußte mich auf Seg verlassen. Er mußte den richtigen Zeitpunkt abpassen, die Reserven loszuschicken, unsere Nikvove-Kavallerie angreifen zu lassen. Trotz dieser Überlegungen eilte ich ohne Zögern weiter, denn in der Dämmerung weiter vorn lockte mich zwischen den aufgereiht stehenden, halb zerstörten Steinen eine Strahlung wie das Auge der untergehenden Zim, der roten Sonne von Antares.
    Ich weiß noch, daß ich Diffs entdeckte, Bewaffnete in Rüstungen, kann mich aber nicht mehr klar erinnern, wie sie endeten. Nur daß ich das blutige Langschwert in Händen hielt.
    Mir ist heute klar, daß ich einen fürchterlichen Anblick geboten haben mußte. Ich glaubte erfaßt zu haben, was sich hier ereignet hatte. Delia und ihre Kampffrauen hatten – in einer Geheimaktion – irgendwo dort hinter der blutroten Strahlung angegriffen, die immer wieder aus meinem Blickfeld verschwand, wenn ich innerhalb des Säulenlabyrinths vorrückte. Und Delia? Ja, wo war sie, was tat sie im Augenblick? Wo waren ihre Jikai-Vuvushis?
    Die Sakkora-Steine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher