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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich
Autoren: Sandra Marton
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umgeschaut.“
    „Sorry, dass nicht alles nach königlichem Protokoll abläuft, Prinzessin. Aber ich hatte kein Interesse daran, bei der Hand genommen und zu Ihrer Villa geführt zu werden, während mich jemand davon zu überzeugen versucht, welches Glück ich doch habe, in ein Weingut investieren zu dürfen, das wahrscheinlich eine einzige Katastrophe ist.“
    „Ich dachte, es sei Ihr Gangstervater, der investieren will. Dass Sie es wagen, das Gut als Katastrophe zu …“
    Sie schnappte unmerklich nach Luft, als Nicolo Orsini sich nun direkt vor sie stellte. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können, trotz der Folterschuhe.
    „Ich bin hier im Auftrag meines Vaters“, sagte er gefährlich leise. „Ihnen rate ich, Prinzessin, Ihre Worte genau zu wählen. Beleidigen Sie einen Orsini, beleidigen Sie alle Orsinis.“
    Noch während er die Worte aussprach, runzelte er die Stirn. Woher war das jetzt gekommen? Beleidigte jemand seine Brüder, oder noch schlimmer, seine Mutter oder seine Schwestern, dann stimmte das. Doch den Alten, den don , der Teil von etwas Rückständigem und Hässlichem und Unmoralischem war?
    „Ihr Vater ist, was er ist“, beharrte Alessia. „Erwarten Sie nicht von mir, dass ich es beschönige.“
    Er sah sie an. Ihr Haar umrahmte in goldenen Strähnen ihr Gesicht, aus ihren Augen sprühte der Trotz, auf einer Wange prangte ein schmutziger Schatten und reizte ihn, den Fleck mit dem Daumen wegzuwischen. Und der Rest von ihr war auch ein einziges Durcheinander.
    Trotzdem sah sie überwältigend aus. Erst jetzt fiel es ihm auf. Überwältigend und arrogant. Sie schaute ihn mit einem Blick an, der besagte, dass er nicht einmal ihrer Verachtung wert war.
    Sie hatte ihn mit seinem Vater in eine Schublade gesteckt. Er war kein Mann wie sein Vater, aber etwas hielt ihn davon ab, ihr das zu sagen. Sie war Aristokratin, sein Vater war ein Bauer. Nick hatte sich einmal die Mühe gemacht und war tiefer in die Geschichte der famiglia eingetaucht. Manche Historiker vertraten die These, die Organisation habe sich überhaupt nur wegen der Grausamkeit der reichen Großgrundbesitzer formiert.
    Völlig gleich, welche Ursprünge das Leben seines Vaters hatte. Nick verachtete es. Dennoch war es ein anderer Blickwinkel, ob man diese Art Leben von Amerika aus betrachtete oder hier auf der alten Erde stehend. Es ließ ein ganz neues Gefühl aufleben.
    „Ihr Vater ist ebenfalls, was er ist“, sagte Nick mit rauer Stimme. „Oder ziehen Sie es vor zu vergessen, dass Ihr Reichtum mit dem Schweiß anderer aufgebaut wurde?“
    „Ersparen Sie mir die Vorlesung über Sozioökonomie. Außerdem haben die Zeiten sich geändert.“
    „Allerdings.“ Nick lächelte dünn. „Sie und Ihr Vater müssen jetzt bei mir, einem Orsini, betteln kommen.“
    Alessia versteifte sich. „Das Haus Antoninni bettelt nicht. Außerdem vergessen Sie, dass wir uns an Ihren Vater gewandt haben, nicht an Sie.“
    Natürlich hatte sie recht. Sein einziger Auftrag war es, seinem Vater einen Bericht zu liefern.
    „Habe ich Sie zum Schweigen gebracht, signore ?“
    Sie lächelte. Jahrhundertealte Arroganz lag in diesem Lächeln. Es sprach vom Unterschied zwischen Pöbel und Königen. Nicks Magen zog sich zusammen.
    Auch er lächelte, aber sein Lächeln ließ ihre Überheblichkeit unmerklich schwinden. Sie wollte einen Schritt von ihm zurücktreten, doch er fasste ihr Handgelenk und zog sie näher zu sich heran.
    „Noch eine Planänderung, Prinzessin.“
    „Lassen Sie mich gefälligst los.“
    Er tat es, aber nur, um seine Hand an ihren Nacken zu legen. Seidige Strähnen strichen über seine Haut. „Ich bin der potenzielle Investor, nicht mein Vater.“ Sie starrte ihn mit Augen an, die fast violett waren. Er hatte sie überrascht. Verdammt, er hatte sich ja selbst verblüfft. „Glauben Sie mir, Prinzessin, der einzige Orsini, mit dem Sie es zu tun haben werden, bin ich.“
    Prinzessin Alessia Antoninni schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie, und er brachte sie auf die einzige Art zum Schweigen, auf die ein Mann eine Frau wie sie zum Schweigen bringen konnte.
    Er schob beide Hände in ihr Haar und küsste sie.

3. KAPITEL
    Alessia war zu überrascht, um zu reagieren.
    Dann breiteten sich jäh Rage und Empörung in ihr aus. Sie drückte mit beiden Händen gegen seine Schultern und versuchte, den Kopf abzuwenden.
    Fehler. Er legte seine Hände an ihren Rücken und presste sie nur noch härter an sich.
    War
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