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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich
Autoren: Sandra Marton
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ebenfalls aus.
    „Tut mir leid“, sagte sie aufgeräumt. „Ich habe Sie nicht gesehen.“
    „Sie wollen mich nicht gesehen haben? Was fahre ich, ein Spielzeugauto?“
    Grundgütiger, sie wollte nur noch zurück nach Hause, in die Villa, die zwar nicht ihr Zuhause war, aber für den Moment reichen musste. Sie wollte diese Folterschuhe von den Füßen kicken, das zerknitterte Kostüm ausziehen und sich ein Glas Wein gönnen …
    „Haben Sie nichts zu sagen?“
    Er tat ja gerade so, als sei es ihre Schuld! Was nicht stimmte. Er hatte im absoluten Halteverbot geparkt. Na schön, sie auch, aber darum ging es hier nicht.
    „Erst versuchen Sie, mich über den Haufen zu rennen, jetzt wollen Sie mich über den Haufen fahren? Achten Sie gelegentlich auch darauf, was Sie tun?“
    So viel also zur Freundlichkeit. Alessia hob kämpferisch das Kinn. „Mir gefällt Ihr Benehmen nicht.“
    „ Ihnen gefällt mein Benehmen nicht?“ Er lachte.
    Es war ein beleidigendes Lachen. Alessia kniff die Augen zusammen. „Dieses Gespräch ist müßig. Ich schlage vor, wir tauschen die Versicherungsdaten aus. Wir beide sind unverletzt, und nur Ihr protziges Auto hat einen winzigen Schaden davongetragen. Daher sehe ich Ihnen Ihr unverschämtes Verhalten nach.“
    „Mein Wagen ist also protzig, und ich bin unverschämt, aber Sie verzeihen mir gnädig?“ Der Mann funkelte sie wütend an. „Was für ein Land ist das hier eigentlich? Keine Direktflüge aus New York, ein vierzigminütiger Zwischenstopp in Rom, aus dem drei Stunden werden, weil irgendein idiotischer Mechaniker seinen Schraubenzieher fallen lässt, und als ich versucht habe, eine Privatmaschine zu chartern, musste ich …“
    Er redete noch immer, aber sie hörte ihn nicht mehr. Stattdessen setzten sich die Teilchen in ihrem Kopf zusammen – New York, Rom, Verspätung … „Sprechen Sie Italienisch?“, sprudelte es aus ihr heraus.
    Er brach ab und starrte sie an, als sei sie verrückt. „Was? Sie sind etwa eine Außenstelle des Zolls? Nein, ich spreche kein Italienisch, nur ein paar Worte.“
    „Sagen Sie etwas. In Italienisch.“
    Er starrte sie noch immer an, dann dachte er, Irre soll man nicht reizen, und sagte etwas.
    Alessia schnappte nach Luft. Nicht, weil das, was er gesagt hatte, eine Beleidigung über ihren Geisteszustand war, sondern weil er Sizilianisch sprach. Mit einer tiefen, heiseren Stimme … „Sind Sie etwa Cesare Orsini?“, wisperte sie.
    „Nein“, antwortete Nick wahrheitsgemäß.
    „Sind Sie sicher?“ Er lachte, und ihre Wangen färbten sich rosa. „Ich glaube nämlich, dass Sie es sind. Wenn das stimmt, haben Sie mich einen ganzen Tag gekostet.“
    „Soll heißen?“
    „Soll heißen, dass ich seit Stunden auf Ihre Ankunft warte.“
    Nicks Lachen erstarb. „Wenn Sie jetzt behaupten, Vittorio Antoninni zu sein, nehme ich Ihnen das nicht ab.“
    „Ich bin seine Tochter, Alessia Antoninni.“ Sie funkelte ihn an. „Und Sie sind offensichtlich der, der Sie behaupten, nicht zu sein.“
    „Sie fragten, ob ich Cesare Orsini sei. Bin ich nicht. Ich bin Nicolo Orsini. Cesare ist mein Vater.“
    „Ihr Vater? Unmöglich! Von einer solchen Planänderung weiß ich nichts.“
    „Dann sind wir ja quitt“, erwiderte Nick kalt. „Ich nämlich auch nicht. Laut Plan sollte Ihr Vater mich abholen. Wenn ich mich von ihm hätte abholen lassen, was ich nicht vorhatte.“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.“
    „Dann sind wir schon zu zweit. Ich verstehe nämlich auch nichts von dem, was Sie von sich geben, Lady.“
    „Wo waren Sie die ganze Zeit, während ich hier gewartet habe?“
    „In der Lounge der Alitalia in Rom“, erwiderte er scharf. „Glauben Sie mir, Prinzessin, selbst die verliert mit der Zeit ihren Charme.“
    „Der Titel ist nicht mehr korrekt.“
    Nick musterte Alessia Antoninni von oben bis unten, angefangen bei dem eleganten Chignon, der sich Strähne um Strähne auflöste, über das zerknitterte Armani-Kostüm bis hinunter zu den hochhackigen Pumps, die sie anscheinend lieber jetzt als gleich ausziehen würde. „Ja, das sehe ich.“
    Das Blut schoss ihr in die Wangen. „Ich hatte Ihren …“
    „Meinen Vater erwartet, so viel habe ich inzwischen verstanden. Was ich nicht verstehe, ist … wo sind Ihr Vater und der Chauffeur?“
    „Ah, Sie geben also zu, dass Sie wussten, dass jemand Sie abholen kommen würde. Und warum haben Sie dann nicht Ihre Ankunftszeit durchgegeben? Sie haben sich ja nicht einmal nach meinem Vater
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