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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich
Autoren: Sandra Marton
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Die Prinzessin, die sich an ihren Untertanen wandte. Mit verschränkten Armen lehnte Nick sich lächelnd an den Ferrari. Es war ein Lächeln, das seine Gegner im Kampf an der Front zu fürchten gelernt hatten.
    „Ein wahrhaft großzügiges Angebot“, meinte er leise.
    „So sehe ich das auch.“ Sie blickte auf das zersplitterte Rücklicht. „Lassen Sie uns die Reparaturrechnung zukommen.“
    „Zusammen mit der Liste meiner Kosten?“
    „Wie es Ihnen beliebt. Und jetzt, signore …“
    „Und jetzt, nehmen Sie an, heißt es wohl arrivederci , oder?“
    „Annehmen?“, wiederholte sie mit überheblicher Eleganz.
    Dabei sah sie überhaupt nicht elegant aus. Noch einmal musterte Nick sie von Kopf bis Fuß. Nein, sie sah zerzaust aus. So als wäre sie gerade aus dem Bett eines Mannes gestiegen. Aus seinem Bett, dachte er und ärgerte sich über die prompte Reaktion seines Körpers bei diesem Gedanken. Wie würde es wohl sein, die arrogante Prinzessin aus ihrem Kostüm zu schälen und das mit ihr zu tun, was die eisige Überheblichkeit in heiße Leidenschaft verwandeln würde?
    Er riss sich zusammen. Wieso dachte er überhaupt an so etwas? Alessia Antoninni war schön, sicher. Wie Statuen schön waren. An ihr war nichts Warmes oder Weiches oder Einladendes. Sie war nicht einmal eine Herausforderung, sie war einfach nur abschreckend. Dass er sie tatsächlich geküsst hatte, machte ihn im Nachhinein nur wütend. Und diese Wut lenkte er jetzt auf sie.
    „Sie haben recht“, hob er brüsk an, „es war eine lange Reise. Acht Stunden Flug von New York, drei unnütze Stunden auf dem Flughafen in Rom …“
    „Und Sie möchten Ihre Umstände sofort erstattet bekommen.“
    Sie sagte es, als sei es beschlossene Sache. Nick sah zu, wie sie in ihrer Handtasche zu kramen begann und schließlich ein Scheckbuch hervorzog. „Nennen Sie mir eine Zahl.“
    Sie schnappte nach Luft, als seine Finger sich hart um ihr Handgelenk klammerten. Wahrscheinlich verursachte er blaue Flecke auf der zarten aristokratischen Haut, aber das kümmerte ihn nicht.
    „Sind Sie sich Ihrer selbst immer so sicher, Prinzessin?“
    Ihre Augen schleuderten Blitze. „Lassen Sie mich los, Mr Orsini.“
    Nick lächelte schmal. „Wo ist das signore geblieben? Habe ich das nicht mehr verdient, weil ich Ihren Bluff platzen lasse?“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
    „Dann sollten Sie jetzt besser genau zuhören.“ Er würde es genießen, sie von ihrem hohen Ross herunterfallen zu sehen. „Wie gesagt, ich hatte viel Zeit. Die ich dazu genutzt habe, um die Unterlagen über Ihr ach so wertvolles Weingut, die von Ihrem Vater zur Verfügung gestellt wurden, durchzuarbeiten. Es waren sehr detaillierte Informationen, aber … es fehlte auch vieles.“
    „Ich weiß nicht, welche Unterlagen Sie vorliegen hatten, und es interessiert mich auch nicht. Sie sind …“
    „Entlassen? Vorhin war ich nur entschuldigt, jetzt bin ich entlassen?“ Nicks Stimme klang klirrend kalt. „Das Weingut steht kurz vor dem Ruin.“
    „Das soll nicht Ihr Problem sein.“
    „Vier Jahre schlechtes Wetter haben die Trauben verdorben. Ihr alter Herr hat neue Rebstöcke angepflanzt, die sich als ertraglos erwiesen haben. Er hat lausige Marketing-Entscheidungen getroffen. Ich weiß so gut wie nichts über Weinbau …“
    „Schön, dass Sie das zugegeben.“
    „… aber ich bin einer der Besten, wenn es um Investitionen geht. Die Informationen, die Ihr Vater ausgelassen hat, sind ebenso wichtig wie die, die er aufgelistet hat.“
    „Ich habe noch immer keine Ahnung, was Sie meinen.“
    Nick konnte die Lüge in ihren Worten hören. „Ich denke, schon. Ihr Papa hat mehr Bargeld aus dem Betrieb abgezogen, als er hineingesteckt hat. Wofür hat er es gebraucht, Süße? Pferderennen? Glücksspiel? Frauen?“
    Alessia versuchte, ihre Hand loszureißen. „Dieses Gespräch ist beendet!“
    „Ohne eine Finanzspritze – und wir beide wissen, dass mehr als die fünf Millionen nötig sind, die Ihr Vater haben will – gehört Ihr Familienbetrieb der Vergangenheit an.“
    „Da redet der Richtige über Familienbetriebe.“
    Guter Hieb, auch wenn sie damit völlig danebenlag. Nick hatte nicht vor, ihren Irrtum zu korrigieren. Sie glaubte, er hätte eine hohe Position in la famiglia inne? Sollte sie nur.
    „Tatsache ist, Sie brauchen mein Geld. Sonst gehen fünfhundert Jahre aristokratischen Lebens den Bach der Geschichte hinunter.“
    „Sie glauben, das kümmert mich?“
    „Immerhin
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