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Sag einfah: Ja, ich will

Sag einfah: Ja, ich will

Titel: Sag einfah: Ja, ich will
Autoren: MAUREEN CHILD
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gesessen hatte. Adam erinnerte sich an ihr Lächeln. Und daran, wie es sich anfühlte, wenn sie ihn berührte.
    Ihm war überhaupt nicht bewusst gewesen, wie viel es ihm bedeutete, sie jeden Tag zu sehen. Ihre Stimme zu hören. Mit Gina zu sprechen. Mit ihr zu streiten.
    Nach den vergangenen Wochen war auf der King-Ranch wieder alles beim Alten. Die sogenannte „Normalität“ war wieder eingekehrt. Die Tinker-Pferde waren inzwischen längst wieder auf die Torino-Ranch gebracht worden. Von dort wollte Gina sie irgendwann nach Colorado holen. Damit kamen auch keine Kaufinteressenten für die Pferde mehr hierher. Im Haus standen keine Vasen mehr, in denen frische Blumen gesteckt hatten.
    Und das alles, weil keine Gina da war, um sie zu pflücken. Keine Filmabende mit Popcorn – weil Gina ihn verlassen hatte.
    Es gab kein Leben mehr auf der Ranch.
    Adams Welt war damit wieder so schwarz-weiß, wie er es jahrelang gewollt und geschätzt hatte. Mit dem Unterschied, dass er es jetzt hasste. Er konnte die Stille kaum ertragen. Das Ewiggleiche. Die elende immerwährende Banalität seiner Existenz. Wie das Frühstück, das Esperanza ihm täglich servierte: Sein Leben war einfach ohne Geschmack, ohne Würze.
    Aber er konnte es ja nicht ändern. Gina war fort. Fortgezogen, um sich ein Leben ohne ihn aufzubauen. Und das war ja wohl auch das Beste. Für sie. Für ihr gemeinsames Baby. Für ihn. Da war Adam sich sicher. Fast jedenfalls.
    „Sie ist nun schon drei Wochen weg“, sagte Esperanza ermahnend in die Stille hinein.
    Drei Wochen, fünf Tage, elf Stunden. Aber wer wollte das schon so genau wissen?
    „Sie müssen ihr endlich hinterherfahren. Sie hierher zurückholen, wo sie hingehört.“
    „So einfach ist das nicht.“ Adam seufzte.
    „Für einen Mann wäre es einfach“, erwiderte Esperanza fest, räumte den Teller mit den nahezu unberührten Speisen vom Tisch ab und ging in die Küche.
    „Ich bin ein Mann!“, rief er ihr hinterher.
    „Sie sind ein Depp“, entgegnete sie.
    „Du bist gefeuert!“
    „Pah!“
    Kraftlos ließ Adam sich auf seinen Stuhl sinken. Es nützte alles nichts. Nicht mal kündigen konnte er ihr. Esperanza würde niemals gehen. Sie würde ewig hier sein und ihm das Leben zur Hölle machen, jeden Tag, immer aufs Neue.
    Andererseits, dachte er, als er mühsam wie ein alter Mann aufstand, habe ich es vielleicht nicht anders verdient.
    Er hatte Gina einfach so gehen lassen, weil er es nicht riskieren wollte, sie zu lieben. Sie und ihr gemeinsames Kind.
    Wie nannte man solche Leute noch gleich? Ach ja, Feiglinge.
    Und jedermann wusste, dass Feiglinge tausend Tode starben.
    Bis zum Nachmittag hatte Adam es geschafft, sämtliche Angestellten zu verärgern, bis aufs Blut zu reizen oder zumindest ihnen die gute Stimmung zu vertreiben. Inzwischen ging er sich sogar schon selbst auf die Nerven. Deshalb zog er sich ins Arbeitszimmer zurück, führte einige Telefonate und dachte über neue Projekte nach. Schließlich hatte er endlich das Land. Er hatte erreicht, worauf er jahrelang hingearbeitet hatte. Jetzt brauchte er eine neue Herausforderung.
    Plötzlich klopfte es an der Tür. Ärgerlich blickte Adam auf. „Was gibt es denn?“
    Sal Torino kam herein und sah ihn so direkt an, dass Adam alles Blut aus dem Gesicht wich. Besorgt sprang er auf. Denn Sal konnte nur aus einem Grund hier sein. „Geht es um Gina? Geht es ihr gut?“
    Mit ernster Miene schloss Sal die Tür hinter sich. „Ich bin hergekommen, weil du etwas wissen musst.“ Adam ballte angespannt die Hände zu Fäusten. „Raus damit! Geht es ihr gut?“ „Ja, mit ihr ist alles in Ordnung“, antwortete Sal und blickte sich im Zimmer um.
    Adam fiel sprichwörtlich ein Stein vom Herzen, aber seine Knie zitterten immer noch, und er bekam nur mühsam Luft. Was hatte der alte Sal nur vor?
    „Verdammt, Sal, was sollte das?“, rief Adam wütend. „Wolltest du herausfinden, ob du mir einen ordentlichen Schreck einjagen kannst?“
    „Gar nicht so verkehrt.“ Sal blieb vor dem Schreibtisch stehen. „Das war eine Art Test. Ich wollte nämlich wissen“, fügte er hinzu, ohne Adam aus den Augen zu lassen, „ob du meine Gina wirklich liebst. Jetzt weiß ich es.“
    Nervös strich Adam sich durchs Haar und dann über das Gesicht. Liebe. Dieses Wort hatte er krampfhaft vermieden, er hatte sich sogar verboten, es zu denken. Sogar wenn er nachts wach lag und darüber mit sich rang, ob er nach Colorado fliegen und Gina kidnappen oder sich lieber in
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