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Sag doch Ja, John

Sag doch Ja, John

Titel: Sag doch Ja, John
Autoren: Marie Ferrarella
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seitlich gegen das Sofa. Sie kannte die Antwort schon, bevor sie die Frage ausgesprochen hatte, gönnte Mandy jedoch ihren kleinen Auftritt. „Und?“
    „Was, und?“ Mandy zog die exakt gezupften Brauen zusammen. „Bin ich etwa verrückt? Wenn ich irgendwann mal heirate, dann bestimmt nicht, um die dritte Mrs. Norville zu werden. Ich will nicht die Dritte sein, für niemanden.“ Sie strich sich eine Falte im Rock glatt. „Wenn ich einmal heirate, dann will ich die erste Mrs. Wieauchimmer sein.“ Nun legte sie den Kopf schief und betrachtete ihre beste Freundin aufmerksam. „Apropos heiraten…“
    Abrupt stieß Courtney sich vom Sofa ab und warf Mandy einen warnenden Blick zu. „Jetzt fang bitte nicht damit an.“
    Allein der Tonfall war Antwort genug. Mandy konnte es kaum glauben. „Soll das etwa heißen, dass du noch nicht mal angefangen hast?“
    „Angefangen womit?“
    „Na, mit den… Maßnahmen.“
    „Den Maßnahmen also“, wiederholte Courtney, und ein leises Lächeln umspielte ihren
    Mund.
    Maßnahmen.
    Eine
    hübsche
    Umschreibung
    für
    Hochzeitsvorbereitungen. „Das dürfte ein bisschen schwierig sein, so ganz ohne Bräutigam.“
    „Na, dann beeil dich lieber, sonst stehst du bald als Blumenverkäuferin auf der Straße. Und zwar genau in… dreißig Tagen, kommt das hin?“ Courtney rechnete nach. „Nein, achtundzwanzig, aber wen interessiert das schon so genau?“

    „Dich sollte das eigentlich interessieren. Du liebe Güte, Court, du bist ja wohl Weltmeisterin im Verdrängen!“ Mandy runzelte die Stirn. „Sag mal, was glaubst du eigentlich, warum dein Vater das überhaupt gemacht hat?“ Courtneys Vater hatte ihr immer wieder angedroht, eine gewisse Klausel in sein Testament zu setzen, aber sie hatte einfach nicht daran geglaubt… bis er vor elf Jahren gestorben war und das Testament verlesen wurde.
    „Ich glaube, Dad wollte mir damit irgendeine Lektion über moralische Werte erteilen“, sagte Courtney gleichgültig. Sie hatte nicht vor, die Angelegenheit weiter zu diskutieren. „Ach, ich weiß auch nicht. Ich weiß bloß, dass diese Klausel einfach lächerlich ist und dass unser Familienanwalt mich unmöglich darauf festnageln wird.“ Ihr Blick begegnete Mandys, und die Freundin sah sehr skeptisch aus. „Das kann Edwin Parsons einfach nicht tun.“ Da die Tamberlaines und die Calhouns beide von derselben Kanzlei vertreten wurden, kannte auch Mandy Calhoun den dünnen humorlosen Juristen sehr gut.
    „Ich weiß nicht, Daddy meint, er ist immer sehr korrekt“, erinnerte sie die Freundin.
    Courtney hatte lange dafür gebraucht, sich mit dem Gedanken auszusöhnen, dass ihr Vater es nur gut gemeint hatte. Aber sie konnte immer noch nicht akzeptieren, dass sie – abgesehen von einer geringfügigen jährlichen Unterhaltszahlung – tatsächlich weitestgehend enterbt würde, wenn sie sich nicht an die Klausel im Testament hielt. Wenn sie sich eben nicht bis zu ihrem dreißigsten Geburtstag in vier Wochen mit jemandem vor den Altar stellte und Worte dahersagte, die heutzutage sowieso niemand mehr ernst meinte.
    Mandy hingegen war vollends überzeugt, dass ihre Freundin sich der Klausel würde fügen müssen. „Courtney, wenn du nicht willst, dass dein Erbe in alle Winde
    verstreut
    wird
    und
    an
    fünfhundert
    verschiedene
    Wohltätigkeitseinrichtungen geht, dann suchst du dir besser einen Mann. Und zwar schnell.“
    Courtney seufzte. Da war sie nun fast dreißig und immer noch nicht berechtigt, über ihr gesamtes Vermögen zu verfügen, und das hatte sie ihrem Vater und seinen aus seiner Sicht so weisen Entscheidungen zu verdanken. „Einen Mann zu finden dürfte nicht das Problem sein“, sagte sie. Schließlich kannte sie eine ganze Reihe von Männern, die alle nur zu gern mit dem TamberlaineVermögen in Berührung gekommen wären. Andererseits erfüllte keiner von diesen Männern die Bedingungen, die ihr Vater an den Wunschkandidaten gestellt hatte: Ein richtiger Arbeiter sollte es sein, der sein Geld im Schweiße seines Angesichts verdiente. „Ich sehe einfach nicht ein, warum ich von heute auf morgen jemanden heiraten soll“, sagte Courtney. „Das kann mir niemand vorschreiben.“ Mandy grinste. „Na ja, dein Vater kann dir offenbar doch etwas vorschreiben, selbst noch aus dem Jenseits“, sagte sie schließlich.
    Das stimmte allerdings, obwohl es Courtney ganz und gar nicht gefiel.
    „Wahrscheinlich hat er das alles nur gut gemeint. Aber bloß weil Mum früher als
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