Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SÄURE

SÄURE

Titel: SÄURE
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
herauszubringen, »sehen - wie - ein - Polizist - aus.«
    »Er ist einer«, sagte ich, »beurlaubt, aber er ist nicht in irgendeiner offiziellen Eigenschaft hier.«
    »Aha!« Dutchy faltete die Hände im Schoß und saß da.
    Plötzlich tat es mir leid, daß ich gekommen war, und mein Gesicht muß wohl verraten haben, wie sehr ich es bedauerte. Aber er, Gentleman, der er war, sagte: »Macht - nichts, - reden - Sie!«
    »Wir brauchen nicht drüber zu reden«, winkte ich ab. »Betrachten Sie es als einen freundlichen Besuch.«
    Halbes Lächeln auf den blutleeren, rasiermesserscharfen Lippen. »Re - den - Sie - nur!« Dann: »Wie?«
    »Erraten«, sagte ich. »An dem Abend, bevor McCloskey überfahren wurde, hat Madeleine an Melissas Bett gesessen und telefoniert. Der Apparat stand auf dem Fußboden, fiel mir auf. Sie hat hier angerufen, Ihnen gesagt, Gina sei tot, und Sie gebeten, sich darum zu kümmern. Wieder in Ihre alte Rolle zu schlüpfen.«
    »Nein«, sagte er, »das - stimmt - nicht. Sie… nicht.«
    »Ich glaube doch, Sir«, sagte Milo und zog einen Zettel aus der Tasche. Das ist die Liste der Telefongespräche, die von Melissas Anschluß aus an jenem Abend geführt wurden. Sie sind hier einzeln, genau auf die Minute aufgeführt. Drei innerhalb einer Stunde an das Pleasant Rest Hospice.«
    »Kein - Beweis«, sagte Dutchy, »sie redet - oft - mit mir.«
    »Wir haben den Wagen gesehen, Sir«, sagte Milo, »den Cadillac, der auf Ihren Namen eingetragen ist - interessanter Frontalschaden. Ich nehme an, das Polizeilabor würde damit etwas anfangen können.«
    Dutchy sah ihn an, aber ohne jede Angst, er schien Milos Kleidung zu begutachten. Milo sah an diesem Tag ganz gut angezogen aus, für seine Verhältnisse. Dutchy behielt jedoch sein Urteil für sich.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Dutchy«, sagte Milo, »das hier ist inoffiziell. Und selbst wenn es das nicht wäre, ich habe Sie nicht über Ihre Rechte informiert, also kann nichts, was Sie sagen, gegen Sie verwendet werden.«
    »Madeleine - hatte - nichts zu - tun - mit…«
    »Und selbst wenn, interessiert uns das nicht, Sir. Wir knüpfen nur mal so die losen Enden zusammen.«
    »Sie - hat nicht.«
    »Ja, gut«, sagte Milo, »Sie haben sich alles selbst ausgedacht. Sie sind ein Ausbund krimineller Energie.«
    Dutchys Lächeln war überraschend schnell und breit. »Billy - the Kid, was - wollen - Sie - sonst - noch - wissen?«
    »Womit haben Sie McCloskey herausgelockt?« fragte Milo. »Seinem Sohn?«
    Dutchys Lächeln zitterte und erlosch wie ein schwacher Sendeimpuls. »Un - auf - richtig, aber - einzige - Mög - lieh - keit.«
    »Hat Noel oder Melissa ihn angerufen?«
    »Nein«, er zitterte, »nein - nein, nein, schwö - re.«
    »Immer mit der Ruhe. Ich glaube Ihnen.« Es dauerte eine Weile, bis Dutchys Gesicht zu zittern aufhörte.
    »Also, wer hat McCloskey angerufen?« fragte Milo. »Sie waren es bestimmt nicht.«
    »Freunde.«
    »Was haben die Freunde ihm gesagt?«
    »Sohn - in - Not, braucht - Hil - fe«, er machte eine Pause zum Atemholen, »Va - ter - Her - Sai - ten.« Dutchy brauchte qualvoll lange, um ein Zupfen an den Saiten eines Vaterherzens anzudeuten.
    »Woher wußten Sie, daß er darauf hereinfallen würde?«
    »Weiß - man - nie, Po - ker.«
    »Sie haben ihn mit dem Sohn herausgelockt, dann haben Ihre Freunde ihn überfahren.«
    »Nein«, er deutete auf seine gestärkte Hemdbrust, »ich!«
    »Können Sie noch fahren?«
    »Manch - mal.«
    »Ach wo.«
    »In - di - ana - fünf - hundert - Ren - nen - ge - fah - ren.« Echter Stolz zeigte sich in dem käsigen Gesicht. Milo sagte: »Sie und Parnelli.« Dünne Ziegenbocklache.
    »Ich nehme an, es ist dumm von mir zu fragen, warum.«
    Er schüttelte den schwerfälligen Kopf. »Nein - über - haupt - nicht« und schwieg dann. Schließlich lächelte Dutchy, und es gelang ihm, wieder eine Hand auf die Hemdbrust zu legen. »Frau - gen - Sie!«
    Milo rollte die Augen.
    Ich fragte: »Warum haben Sie es getan, Mr. Dutchy?«
    Er stand auf, wankte, schob uns weg, als wir ihm helfen wollten. Er brauchte geschlagene fünf Minuten, um sich ganz aufzurichten. Ich weiß es, weil ich auf den Sekundenzeiger meiner Armbanduhr starrte. Noch einmal fünf, um es bis zu seiner Gehhilfe zu schaffen, um sich triumphierend daraufzustützen. Es war ein Triumph, der über das Körperliche hinausging. »Grund«, sagte er, »mein Job!«

38
    »So winzig«, stellte sie überrascht fest, »werden sie überleben?«
    »Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher