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"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

Titel: "Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)
Autoren: Elke Schwab , Angelika Lauriel , Christian Bauer , Heinz Draeger , Martin Frohmann
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nichts tun, wenn Sie machen, was ich sage.“
    Reglos verharrte sie sie unter seinem festen Griff.
    Horst überlegte, was der tun konnte. So würde er nichts erreichen. Also wagte er es und bot ihr an: „Wenn Sie ruhig sind, lasse ich Sie los.“
    Als Zustimmung nickte sie wieder mit dem Kopf.
    Er ließ sie los und staunte. Die Frau verhielt sich tatsächlich ganz ruhig.
    „Rufen Sie Ihren Chef an und sagen Sie ihm, was hier gerade passiert!“, befahl er. „Und stell den Apparat auf laut, damit nichts hinter meinem Rücken gemauschelt werden kann.“
    „Den Abteilungsleiter?“, hakte Karin Reuther verdutzt nach.
    „Nein! Den Sozialminister!“
    Karins Gesicht lief hochrot an.
    Schnell griff sie nach dem Telefon, wählte die Nummer des Vorzimmers der Hausspitze und schaltete den Apparat auf laut. Zu ihrer Übe rraschung wurde sie rasch durchgestellt. Als sie den Minister am anderen Ende der Leitung hörte, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Fragend schaute sie auf Horst.
    „Sagen Sie Ihrem Chef, er soll dafür sorgen, dass das Haus geräumt wird, weil ich eine Bombe installiert habe.“
    Karin schnappte nach Luft.
    „Los, machen Sie schon!“
    „Ich habe alles verstanden“, ertönte es von der anderen Seite der Leitung. „Was ist passiert?“
    „Stellen Sie keine Fragen, sondern sehen Sie zu, dass niemand im Haus ist. Ich will, dass es nur die e rwischt, die es verdient haben.“
    „Wer sind Sie?“
    „Ich bin der Petent Horst Weisgerber, der seine Rechte wahrnehmen will.“
    Dann drückte Horst auf die Telefongabel, und das G espräch war beendet. Anschließend kappte er mit einem Schnitt die Leitung.
    „Und jetzt werden Sie in Ihrem Computer nach meiner Akte suchen.“
    Als Karin zögerte, zog Horst eine halbautomatische Beretta M9 9mm aus der Jackentasche und hielt ihr die Mündung direkt vors Gesicht.
    Hastig begann sie auf der Tastatur zu tippen.
    „Sie werden dem Sozialamt in Saarbrücken einen netten Brief mailen, in dem Sie mitteilen, dass mir mein Geld zusteht und sie damit aufhören sollen, mir diesen lächerlichen Betrag streitig zu machen. Und schon sind Sie mich los“, sprach Horst weiter.
    Geräusche schallten durch den Flur. Es waren Schritte, die sich entfernten. Karin hielt inne, wollte lauschen, doch Horst stieß sie unsanft an und befahl: „Komm in die Gänge! Wir haben nicht ewig Zeit. Die Bombe hängt nämlich an einer Zeitschaltuhr. Wenn ich die Uhr nicht abstelle, geht sie hoch.“
    Mit zitternden Händen tippte Karin weiter. Schon nach wenigen Sekunden sagte sie: „Hier habe ich Ihre Akte.“
    Plötzlich pfiff es ohrenbetäubend, dann folgten einige Wortfetzen, bis ein Aufruf e rtönte: „Hier spricht die Polizei! Das Haus ist umstellt! Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!“
    Horst packte die Beamtin und zerrte sie vor das Fenster, um hinauszuschauen. Dort sah er ein Großau fgebot an Polizei, Sondereinsatzkräften und den Kampfmittelräumdienst.
    „Sie können mich nicht aufhalten“, schrie er. „Ich gehe erst hier raus, wenn ich mein Geld habe.“
    „Sie haben keine Chance, Herr Weisgerber. Das ganze Haus ist umstellt. Lassen Sie die Geisel frei und sagen Sie uns, wo Sie die Bombe versteckt haben“, lautete die Antwort.
    „Von wegen keine Chance“ Horst schrie sich in Rage. „Meine Glückssträhne fängt gerade erst an.“
    Karins Gesicht war schweißnass. Horst konnte ihre Angst riechen.
    „Wenn Sie machen, was ich Ihnen sage, passiert Ihnen nichts“, versprach er und zerrte sie wieder an ihrem Schreib tisch zurück.
    Sie tippte etwas ein, betätigte die Maus, mit der sie ve rschiedene Seiten anklickte, die sich vor ihren und Horsts Augen auf dem Bildschirm öffneten und immer mehr Zahlen zum Vorschein brachte. Plötzlich schnappte sie ganz erschrocken nach Luft.
    „Was ist los?“, fragte Horst ungeduldig.
    „Hier steht, dass das Sozialamt Ihren Bescheid zurückgenommen und die Rückzahlung der zu Unrecht erbrachten Leistungen verlangt.“
    „Warum sind Sie hier die Bürgerb eauftragte?“, fragte Horst mit hochrotem Gesicht. „Es ist Ihre Aufgabe, den Bürgern zu helfen, wenn sie von den Behörden über den Tisch gezogen werden.“
    „Aber ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie ve rmögend und in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. Sie haben vorsätzlich falsche Angaben gemacht.“
    „Das habe ich nicht.“
    „Doch! Hier steht schwarz auf weiß, dass Sie im Besitz eines Mehrfamilienhauses in der Moltkestraße sind.“
    Horsts
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