Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

Titel: "Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)
Autoren: Elke Schwab , Angelika Lauriel , Christian Bauer , Heinz Draeger , Martin Frohmann
Vom Netzwerk:
vorbeidrängen, um hinaus zu g elangen, doch niemand rückte auch nur einen Millimeter zur Seite.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm noch zwanzig Sekunden an!
    „Verdammt! Tun Sie etwas!“, brüllte er Beamte.
    „Wie denn? Sie haben mich gefesselt.“
    Fünfzehn Sekunden!
    Der Beamte kramte hektisch in seiner Tasche nach den Schlüsseln für die Han dschellen.
    Inzwischen zeigte die Uhr nur noch zehn Sekunden an.
    „Die Zeit wird knapp“, stellte Horst fest.
    Der Beamte fand den Schlüssel.
    Die Uhr zeigte fünf Sekunden an.
    Hastig drehte er den Festgenommenen um.
    Nur noch vier Sekunden.
    Er steckte den Schlüssel in das dazu g ehörige Schloss.
    Noch drei Sekunden.
    Die Handschellen öffneten sich.
    Zwei Sekunden.
    Hastig zog Horst ein Messer aus seiner Tasche und wollte nach vorne springen. Doch der Beamte stellte sich ihm mit den Worten „Was soll das?“ in den Weg.
    „Lassen Sie mich an die Bombe!“, brüllte Horst den Mann an, der daraufhin zur Seite ging.
    Eine Sekunde ...
    … die allen wie eine Ewigkeit vorkam. Schockstarr starrten sie auf die Zeitschaltuhr. In aller Deutlichkeit konnten sie Kabel in den Farben Rot, Gelb, Blau und Grün erkennen. Das Messer in Horst Weisgerbers Hand durc hschnitt das Blaue …

Martin Frohmann
     
     

Rost
     
    Als Albert Sparer an diesem nasskalten, stürmischen Novemberabend exakt um 17.30 Uhr das Kontor des Stahlhandels verließ, war seine Welt aus den Fugen geraten. Überflüssigerweise machte ihn der Pförtner darauf aufmerksam, dass Sparer Überstunden hasste: »Pünktlich wie immer, Herr Sparer.«
    »Stimmt genau«, sagte Albert Sparer bissig. »Auf Wiedersehen.«
    »Tschöö dann, bis morje.«
    »Morgen ist Samstag!«
    »Oh ja, hab ich vergess´, also isch werre jedenfalls do sin.«
    »Schön für Sie!«, schnauzte Sparer, zog den Mante lkragen höher und stapfte ins regnerisch-nasse Saarbrücken.
    Es blieben ihm drei Minuten, bis der Bus abfuhr. Nein, wegen des überflüssigen Gesprächs nur noch zweidre iviertel. Die Brückenstraße war vollgestopft, zahllose Autos quälten sich an der Baustelle vorbei. Er überquerte sie rasch und lief vor zur Bushaltestelle.
    Der Bus kam nicht. Kälte schlängelte sich in seinen dunklen Mantel und schüttelte ihn, sodass er sich ve rkrampfte. War er doch zu spät und hatte den Bus verpasst? Mehrmals verglich er seine Armbanduhr mit der über dem Schaufenster auf der anderen Straßenseite. Kein Zweifel, beide Uhren gingen synchron. Ein Lastwagen mit holländischem Schriftzug bretterte vorüber. Ein Schwall Dreckwasser traf ihn mit einer Breitseite.
    »Idiot!«, schrie er dem Laster hinterher, aber niemand kümmerte sich darum. Die Sekunden krochen viel zu langsam dahin. Die Angst hatte genug Zeit, über seinen Rücken hochzukriechen: Hast du das richtig gemacht? , fragte er sich. Jedes Auto, das um die Ecke der Einmündung bog, konnte die Polizei oder der Juniorchef sein. Inzwischen warteten schon fünfzehn Leute mit ihm auf den Bus.
    Sparer wurde es noch kälter. Was, wenn sie alles entdecken? Oder wenn sie aufkreuzen, bevor ich mit meinem Plan fertig bin?
    Endlich schlich aus der Ferne der Linienbus heran und drückte sich durch den dichten Verkehr. Sonst hielt er immer genau vor den Füßen des Buchhalters, aber au sgerechnet heute schlitterte er mehrere Meter zu weit. Albert Sparer brauchte einige Zeit, bis er das bemerkte und ärgerlich zur offenen Tür stampfte. Er zog seine Monatskarte aus der Innentasche seines Mantels und zeigte sie dem Busfahrer. Er hoffte, in Ruhe und einigermaßen trocken zu sitzen. Aber das war nicht gut. Er würde grübeln. Nachdenken war in seiner Situation das Gefährlichste, was er tun konnte.
    Er näherte sich demselben Platz, den er für gewöh nlich beanspruchte, aber der war besetzt. Mürrisch ließ er sich auf der anderen Seite des Busses nieder und bereute es sofort. Neben ihm sortierte eine alte Frau ihre Einkäufe in einer großen Tüte eines Discounters. Er stand auf, hangelte sich stolpernd drei Reihen nach vorne. Er las seine Tageszeitung intensiv. Der Niedergang der Stahlbranche, ein Nachwort auf das Ende der Industrie. Alles Blödsinn! , dachte er. Niemand hat eine Vorstellung davon, worum es geht, keiner recherchiert mehr richtig.
    Geld verdiente seine Firma schon lange nicht mehr mit hartem Stahl, sondern mit Lizenzen und Patenten und Bilanztricks der internationalen Rechnungslegung. Pah! Gewinne, die nicht existierten, Verträge, die das Papier nicht wert waren, auf dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher