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"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

Titel: "Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)
Autoren: Elke Schwab , Angelika Lauriel , Christian Bauer , Heinz Draeger , Martin Frohmann
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besten denken. Doch dieses Ticken machte ihn wahnsinnig. Ihm wollte kein vernünftiger Gedanke kommen.
    Wieder hämmerte er gegen die Tür. Wieder g eschah nichts.
    Hatten sich alle gegen ihn verschworen?
    Er brüllte so laut er konnte, hoffte, dass ihn endlich jemand hörte. Doch das einzige Ergebnis seines Brüllens waren noch stärkere Kopfschmerzen.
    Plötzlich kam ihm ein weiterer Gedanke: Es könnte doch sein, dass sich die Kollegen einen Scherz mit ihm e rlaubt und ihn mit einem simplen Wecker in der Kammer eingesperrt hatten - als kleines Abschiedsgeschenk sozusagen, weil er vom Sozialministerium zum Innenministerium wechselte …
    Das gab ihm neue Hoffnung.
    Hastig begann er, das Chaos von den Regalen zu räumen, je mehr er auf dem Boden türmte, umso lauter wurde das Ticken. Er griff nach einem defekten Faxgerät, um es zur Seite zu räumen.
    Da sah er es: Es war kein Wecker! Und es war kein übler Streich. Es war ein kleines, ve rdrahtetes Bündel. Die Kabel hielten Dynamitstangen zusammen. Daran hing eine Zeitschaltuhr und tickte. Diese Bombe sah verdammt echt aus.
    Was sie anzeigte, ließ ihm das Blut in den Adern g efrieren: Er hatte noch zehn Minuten.
     
     
    Drei Tage zuvor
    „Sind Sie der Bürgerbeauftragte?“
    „Gewesen“, murmelte der Angesprochene und wollte mit dem großen Umzugskarton weitergehen.
    „Ich habe einen Termin bei Ihnen!“ Mit diesen Worten stellte sich Horst Weisgerber dem Beamten in den Weg.
    „Das kann nicht sein.“
    Doch Horst ließ sich nicht beirren. Er zog seine Einladung aus der Tasche des alten Mantels und hielt sie dem Mann direkt vor die Augen.
    Endlich stellte der Beamte den Karton ab und las sich den Brief genau durch. Dann sagte er: „Hier, sehen Sie! Sie sind zum amtierenden Bürgerb eauftragten bestellt worden. Und das bin ich nicht mehr.“
    „Was soll das heißen?“
    „Dass meine Amtszeit zu Ende ist. Ab Montag arbeite ich im Innenministerium.“
    „Und wer ist dann für die Belange der Bürger z uständig?“
    „Meine Nachfolgerin heißt Karin Reuther. Bei ihr können Sie sich um einen neuen Termin b emühen.“
    Horsts Blick fiel auf das Schild neben der Tür. Deutlich prangten ihm die Worte Achim Maurer, Bürgerbeauftragter, entgegen.
    „Aber heute sind Sie noch im Amt“, schlus sfolgerte Horst. „Und jetzt werden Sie sich gefälligst meine Akte anschauen.“
    „Das werde ich nicht tun“, widersprach Achim. „Ich bin nicht mehr befugt, in den Akten der Petenten zu lesen.“
    „Aber Sie haben mich für heute hierher bestellt!“
    „Das war ich nicht. Die Unterschrift ist nicht von mir.“
    Horsts Geduld gelangte an ihre Grenzen.
    „Ich bin ein Notfall“, brüllte er. „Schon seit Wochen bekomme ich kein Geld mehr au sgezahlt. Wovon soll ich leben?“
    „Wenn Sie es schon wochenlang geschafft haben, ohne Geld auszukommen, dann schaffen Sie das auch noch dieses eine Wochenende.“
    Plötzlich sah Horst Rot.
    Mit einem festen Handgriff packte er den kleinen, dürren Mann am Hals und schob ihn durch die Tür in das Büro zurück, aus dem er gerade gekommen war.
    „Sie werden jetzt und hier meine Akte heraussuchen und sich darum kümmern, dass ich mein Geld bekomme!“
    Das Gesicht des Beamten lief rot an.
    „Es wird Sie nur einen Anruf auf dem Sozialamt kosten, mehr nicht. Dazu werden Sie doch wohl noch in der Lage sein, oder?“
    Unter Würgen und Stöhnen nickte der Beamte, worau fhin Horst seinen Griff wieder lockerte.
    Eine Weile schnappte Achim nach Luft, bis er wieder sprechen konnte: „Okay! Sagen Sie mir Ihren Namen.“
    „Horst Weisgerber!“
    Der Beamte tippte den Namen in die Tastatur ein. Horst stand direkt hinter ihm und konnte alles mitlesen, was auf dem Bildschirm a ngezeigt wurde.
    „Sie sind Horst Weisgerber?“, wiederholte Achim.
    „Das habe ich doch gesagt.“
    „Hier steht, dass Sie nicht sozialhilf eberechtigt sind.“
    „Das kann nicht sein“, widersprach Horst. „Ich habe früher mal in der Tiefbaufirma Krull und Co als Spren gmeister gearbeitet. Vielleicht finden Sie dort etwas.“
    „Das hilft mir hier nicht weiter“, erklärte Achim mit b elegter Stimme. „Ich habe Ihre Sozialhilfeakte aufgerufen und die ist unmissverständlich.“
    „Ich werde hier nicht von der Stelle weichen, bis ich mein Geld bekomme“, b eharrte Horst.
    Achims Stimme klang immer nervöser. „Hier steht, dass Ihnen keine Sozialhilfe z usteht. Das Gegenteil ist der Fall: Eine Rückforderung Ihrer bisher ausgezahlten Leistungen
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