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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde
Autoren: Berte Bratt
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kräftigen jungen Mann vertreten lasse. Was Sie hier nicht zu wissen bekommen, erfahren Sie von Mr. Little. Da kriegen Sie auch einen Wagen und einen jungen Begleiter, der überhaupt nichts von Zoologie weiß, aber er kennt das Land und soll ein wahrer Tausendsassa sein, wenn es um Autopannen oder vielmehr um Reparaturen geht. Die Reise wird, so wie sie geplant ist, sechs Wochen dauern. Am fünften Dezember werden Sie von Sydney die Rückreise antreten. Und dann kriegen Sie endlich Ihren wohlverdienten Urlaub.“
    Ich saß still da, sagte nichts. Natürlich war es wunderbar für Heiko, einen solchen Auftrag zu bekommen - und daß Mylady von all ihren bestimmt sehr tüchtigen Mitarbeitern ausgerechnet meinen Mann für diese verantwortungsvolle Aufgabe ausgewählt hatte. Natürlich freute ich mich darüber, aber - aber - es fiel mir ein, was Heiko geantwortet hatte, als er damals, vor drei Jahren, gefragt wurde, ob er einen Job als Reiseleiter durch Ostafrika annehmen würde: „Ja, unter einer Bedingung: Daß ich meine Frau mitnehmen darf!“
    Jetzt sagte er es nicht. Es kam überhaupt nicht zur Sprache.
    Ich nahm eine der Katzen auf den Schoß, sie krabbelte auf meine Schulter und genoß das Schmusen. Ich verbarg mein Gesicht in ihrem weichen Fell. Ich hatte das widerliche Gefühl, daß es um meinen Mund verräterisch zuckte, und ich gab mir die größte Mühe, einen scheußlichen Kloß im Hals runterzuschlucken.
    Die beiden sprachen weiter.
    Wäre es denn so ganz unmöglich, daß ich mitkäme? Ich war jung und kräftig und konnte viele Anstrengungen aushalten, das hatte ich doch hundertmal bewiesen.
    Aber natürlich - eine solche Reise kostete Geld - viel Geld. Ich konnte ja nicht verlangen, daß die Mary-Green-Stiftung etliche tausend Mark spendieren sollte, nur damit ich lebendige Koalas zu sehen bekäme!
    Der Kloß im Hals war runtergeschluckt, und meine Mundwinkel zitterten nicht mehr. Die Katze rollte sich schnurrend auf meinem Schoß zusammen.
    „Sehen Sie, Heiko, eine Vergnügungsreise wird es nicht“, sagte Lady Robinson. „Sie werden viel zu sehen bekommen, was Ihr tierliebendes Herz zum Bluten bringen wird. Sie fahren ins Innere des Landes, Sie werden die Jagdmethoden der Eingeborenen erleben,
    - und Sie müssen sich darauf gefaßt machen, äußerst primitiv zu leben. Im Wagen oder im Zelt zu schlafen, mit Insekten zu kämpfen, sich vor Schlangen in acht zu nehmen. Ja, Sie kriegen natürlich Schlangenserum mit - also, es wird eine anstrengende und nicht immer erfreuliche Expedition.“
    „Dann bin ich doppelt froh, daß ich sie Ihnen abnehmen kann, Mylady“, sagte Heiko mit seinem ruhigen, freundlichen Lächeln. „Wenn es auch schade ist, daß Sie die Koalas nicht kennenlernen werden.“
    „Ich habe die Hoffnung diesbezüglich nicht ganz aufgegeben“, lächelte Lady Robinson. „Man braucht ja nicht gerade eine anstrengende Expedition in das Innere des Landes zu machen. Koalas gibt es in einer ganzen Reihe Zoos und Naturparks - und auch Wallabies und Flughörnchen, Springmäuse und Kuskus.“ „Und Vombats, Baumkänguruhs, Kasuare und Leierschwänze“, ergänzte Heiko. „Und nicht zu vergessen, den Platypus!“
    „Was in aller Welt ist das?“ fragte ich.
    „Ein Schnabeltier. Davon habe ich dir doch erzählt, Sonnie!“ „Bestimmt hast du das! Das merkwürdige Tier, das im Wasser lebt, Eier legt und die Jungen säugt! Als ob der liebe Gott sich nicht hat entscheiden können, ob er bei der Gelegenheit einen Vogel, einen Fisch oder ein Säugetier schaffen sollte!“
    Lady Robinson lachte.
    „Ja, das Tier möchte ich auch sehen! Vielleicht mache ich einmal eine ganz ruhige und friedliche Sammelreise mit, so wie damals in Afrika, als wir uns kennenlernten!“
    „Gesegnet sei die Reise!“ sagten Heiko und ich gleichzeitig.
    „Die hat mich endgültig davon überzeugt, daß Sammelreisen viel für sich haben!“ fügte ich hinzu.
    Lady Robinson lächelte.
    „Wissen Sie noch, Sonja, wie unsere Blicke sich trafen, damals im Flughafen Wien, als die - wie hieß sie nun gleich - die Frau Heimann nach Leopardenmänteln fragte?“
    „Und ob ich das weiß! Und wie Sie sie bekehrten! Und erinnern Sie sich an den verrückten Mann, der die Massais fotografierte, und Sie rissen ihm die Kamera aus der Hand.“
    So rutschten wir rein in so ein „Erinnerungsgespräch“, das immer schrecklich nett ist für Menschen, die gemeinsam schöne und interessante Dinge erlebt haben.
    Ich fing langsam an, mich mit dem
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