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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde
Autoren: Berte Bratt
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wonnig, und ich bin, wie gesagt, verliebt in die Koalas.“
    „Und ich in dich“, sagte Heiko und sank ins Bett. Er steckte den Arm unter meinen Nacken. „Du, einen Vorteil haben wir davon, in Europa zu sein! Wir können in richtigen Betten schlafen, nebeneinander, wie es sich für Eheleute gehört!“

Pläne und Überraschungen
    Ausgeruht und frisch gekämmt erschienen wir zum „Dinner“ Punkt zwanzig Uhr. In der Halle trafen wir Mylady, einen großen Neufundländer und zwei schöne, gestreifte Katzen.
    „Und die haben Sie uns bis jetzt unterschlagen!“ rief ich. Ich saß schon in der Hocke und streichelte den Hund, während die Katzen sich an Heikos Hosenbeinen rieben.
    Mylady lachte.
    „Ja, wissen Sie, die Viecher sind den ganzen Tag draußen und toben im Park, erst abends kommen sie rein. Also, darf ich bekannt machen, dies ist Wachhund Rafiki mit seinen zwei besten Freunden, Sita und Saba.“
    Ich sprach seit zwei Jahren fließend Suaheli und wußte sofort, was die Namen bedeuteten.
    „Daß Sie Ihren Hund ,Freund’ nennen, finde ich logisch“, sagte ich. „Aber warum heißen die Katzen ,Sechs’ und ,Sieben’?“
    „Weil sie Nummer sechs und sieben aus dieser Familie sind“, erklärte Mylady. „Früher hatte ich Siamkatzen, die hießen Un, Deux, Trois und so weiter - diese geströmten werden auf Suaheli numeriert.“
    Die Tiere trotteten mit ins Eßzimmer, wo ihre Näpfchen auf einer Linoleumunterlage bereitstanden.
    „Ich esse ja gewöhnlich allein“, erklärte Mylady. „Das heißt, ich würde es tun, falls ich diese drei nicht hätte. Sie müssen es schon über sich ergehen lassen, daß sie hier ihr Futter kriegen!“
    Wir mußten laut lachen. Ich erzählte von Kito, die immer verlangte, ihren Teller neben meinem Stuhl zu bekommen, und wie ich ihr, als sie klein war, oft am Tisch die Flasche gegeben hatte.
    Lady Robinson war eine erstklassige Gastgeberin. Sie paßte auf, daß wir alles hatten, was wir wünschten, sie plauderte munter und freundlich, fragte sehr interessiert nach unserem Alltagsleben da unten in unserer primitiven Hütte. Erst als der Nachtisch serviert war und das Stubenmädchen sich zurückgezogen hatte, fing sie an, von dem zu sprechen, worauf wir so wahnsinnig gespannt waren. Und der Anfang war für uns äußerst erfreulich.
    „Heiko, ich habe eine nette Nachricht für Sie“, fing sie an. „Aus Ihrem Filmmaterial, das Sie uns in diesen Jahren zuschickten, haben wir einen sehr schönen Film fürs Fernsehen zusammengestellt.
    Erstens wird er in dieser Woche ausgestrahlt, so daß Sie ihn zu sehen bekommen.“
    „Oh!“ rief ich. „Wie bin ich gespannt!“
    „Und zweitens.“, sie griff in ihre kleine Abendtasche, „zweitens habe ich hiermit das Vergnügen, Ihnen das Honorar vom Fernsehen zu überreichen.“
    Heiko nahm das kleine Stück Papier entgegen, und seine Augen wurden groß und rund.
    „Aber Mylady. das ist doch - ich meine - der Film gehört ja Ihnen, ich soll doch nicht.“
    „Den Film haben Sie als Material für die Mary-Green-Stiftung gedreht, das stimmt“, sagte Mylady lächelnd. „Mit einem Fernsehhonorar haben wir nicht gerechnet, das gehört also Ihnen und nicht uns.“
    Heiko reichte mir den Scheck.
    „Du fährst morgen nach London, Sonnie“, sagte er. „Jetzt kannst du jedenfalls mit gutem Gewissen deinen Mantel kaufen, und noch etwas dazu!“ - Er wandte sich zu Lady Robinson. „Mylady, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.“
    „Ist es Ihnen noch nicht klar, daß wir zu danken haben, Heiko? Ich mache gar keinen Hehl daraus, daß Sie unser bester Mitarbeiter sind. Deswegen möchte ich Sie mit allen Mitteln festhalten! Sie haben doch nichts, was in Deutschland auf Sie wartet? Dürfen wir mit Ihrer Mitarbeit rechnen, auch wenn Ihre Zeit in Ostafrika abgelaufen ist?“
    Mein Herz schlug so intensiv vor Freude, daß ich es beinahe hören konnte. Heikos Augen strahlten.
    „Das ist das Schönste, was Sie mir sagen konnten, Mylady! Es gibt ja nichts auf der Welt, was ich lieber möchte! Ich bin nur sehr gespannt, wohin Sie uns das nächste Mal schicken werden!“
    „Das werde ich Ihnen gleich erzählen. Wollen wir rübergehen? Wir kriegen den Kaffee im kleinen Eckzimmer.“
    Die Tiere trotteten mit, der Hund legte sich vor den Kamin, die Katzen sprangen in einen Sessel, der mit einer gestrickten „Katzendecke“ ausgelegt war. Wie war es doch gemütlich und wohnlich hier! Lady Robinson bewohnte nur einen Flügel von dem großen Haus.
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