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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde
Autoren: Berte Bratt
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Gedanken vertraut zu machen, daß ich diesmal nicht mit Heiko mitfahren sollte. Kommt Zeit, kommt Rat, sagte ich mir selbst. Wenn Mylady mit ihren siebenundsechzig Jahren die Hoffnung nicht aufgegeben hat, ins Koalaland zu kommen, dann darf ich es erst recht nicht tun - ich mit meinen vierundzwanzig!
    Kopf hoch, Sonja, sagte ich zu mir selbst. Kommt Zeit, kommt Koala!
    Eine Einkaufstour und ein Telegramm
    Gleich nach dem Frühstück fuhren wir los. Heiko hatte etliche Papiere unterschrieben. - Es ging um Visumanträge. - Und dann war er zu Mr. Morgan gewandert, um Afrikarapporte abzugeben und die Australienkarte zu studieren.
    „Was machen Sie nun, während Heiko in Australien ist, Sonja?“ fragte Lady Robinson, als wir im Wagen saßen.
    „Ich fahre zu meinen Eltern. Heiko kommt dann nach, wenn er von den Koalas zurück ist. Und dann werden wir sehen, wie wir es machen, ob wir Weihnachten und Neujahr in Norwegen oder bei seinen Eltern in Hamburg verbringen.“
    „Aber Sie bleiben doch hier, bis Heiko losfährt?“
    „Schrecklich gern - furchtbar, furchtbar gern, wenn Sie mich solange haben wollen!“
    „Ja, denken Sie sich, das will ich! Außerdem brauche ich Sie. Wir kriegen wahrscheinlich in ein paar Tagen die Filme vom Labor, also die, die Heiko gestern mitbrachte. Ich dachte, Sie könnten uns bei der Vertonung helfen. Ja, ich weiß, Sie haben sehr genaue Angaben gemacht, aber wenn man die Filme sieht, ergeben sich doch Fragen.“
    „Die ich hoffentlich beantworten kann! Oh, wie freue ich mich darauf, mit Ihnen zusammenzuarbeiten!“
    „Sehen Sie! Jetzt können Sie sich wieder freuen, nach der großen Enttäuschung gestern abend.“
    Ich wußte nicht, was ich antworten sollte. Lady Robinson las in mir wie in einem offenen Buch. Es wäre sinnlos gewesen, zu leugnen.
    „Nicht wahr, Sonja, Sie waren sehr enttäuscht?“
    „Ja, ich war es“, gab ich zu. „Denn ich möchte ja auch so wahnsinnig gern die Koalas sehen, und das Schnabeltier und all die anderen Tiere, die man zum Teil nur in Australien sieht.“
    „Ich verstehe Sie gut, Kind. Aber Sie haben so viele Jahre vor sich.“
    „Das habe ich mir auch selbst gesagt, und es ist wirklich wahr, wenn ich behaupte, daß ich die Enttäuschung jetzt überwunden habe!“
    Lady Robinson lächelte, und sie hatte einen kleinen Schalk im Auge, als sie fragte: „Bestimmt, Sonja? Ganz und gar?“
    „Na - sagen wir - zu fünfundsiebzig Prozent!“
    Sie wurde wieder ernst.
    „Sehen Sie, Kind, es stimmt, wenn ich sage, daß diese Expedition nichts für eine Frau ist. Nachdem es mir klar wurde, daß nicht ich, sondern ein junger, gesunder und kräftiger Mann die Reise machen sollte, haben wir das Programm sozusagen ausgebaut. Wir werden Heiko Anstrengungen zumuten, die ich selbst nicht auf mich genommen hätte. Außerdem - er fährt, wie Sie wissen, mit einem einheimischen Begleiter. Wahrscheinlich müssen sie oft in ihren Schlafsäcken im Kombiwagen übernachten.“
    „Ja, bei den Gelegenheiten wäre mein Typ wohl kaum gefragt“, gab ich zu. „Im Ernst, Lady Robinson: Ich sehe das ein, und ich bin nicht verbittert und nicht unglücklich! Ich freue mich auf Heikos Filme und Erzählungen, und darauf, ihn wieder bei mir zu haben -und ich freue mich auf den Tag, wo ich an der Reihe bin, diesen Wunschtraum erfüllt zu sehen.“
    „Ist das wirklich Ihr Wunschtraum?“
    „Ja. Mein erster war, nach Afrika zu kommen, und der Traum ist ja über alle Maßen erfüllt worden! Allmählich ist dann dieser zweite Traum in mir lebendig geworden. In diesen Jahren habe ich ja dauernd in Heikos Zoologiebüchern rumgestöbert, und alles, was ich über die australische Tierwelt gelesen habe, finde ich ungeheuer interessant. Und dann die Tatsache, daß man ein paar dieser Viecher wirklich nur in Australien zu sehen bekommt! Die kleinen Koalas, die sitzen da auf ihren kleinen runden Popos und kauen ihre Eukalyptusblätter und sagen: ,Ihr müßt euch schon hierher bemühen, ihr neugierigen Zweibeiner, bei uns gibt es Steaks und Mangofrüchte und Austern für euch, aber ihr habt kein einziges Eukalyptusblättchen für uns!’“
    Lady Robinson lachte laut.
    „Das nennt man wohl eine populärwissenschaftliche Darstellung! Aber es stimmt schon, genauso ist es. Nun ja, Sonja, vielleicht wird sich für uns beide Koalabesessene ein Ausweg finden!“
    Sie beugte sich nach vorne und gab Burns einen Bescheid. Kurz danach hielt er auf dem Parkplatz eines großen Warenhauses.
    „Wollen wir nun
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