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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde
Autoren: Berte Bratt
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das Wasser und blieb irgendwo an der Nordküste des australischen Festlands stehen. „Von Neuguinea geht es nach Cairns, von dort nach Alice Springs und Ayers Rock.“ „Wessen Rock?“
    „Ayers. Und Rock auf englisch, nicht auf deutsch, Sie kleine Quasselliese. Ich gebe Ihnen ein Buch über Australien mit, als Bettlektüre, dann können Sie sich orientieren. Und nun, passen Sie auf, jetzt kommt es: Von Alice Springs fliegen wir nach Adelaide. Da ist eine Stadtrundfahrt oder so was geplant, dann lassen wir die ganze Gruppe links liegen.“
    „Links fahren, meinen Sie.“
    „Das tut man sowieso in Australien, da ist Linksverkehr, genau wie hier und in Ostafrika. Also, wir lassen die Gruppe links fahren oder liegen, selbst gehen wir in den Zoo.“
    „Zu den Koalas!“ rief ich.
    „Eben. Zu den Koalas!“
    „Oh, Lady Robinson - ich werde heulen vor Freude! Und ich werde Sie bestimmt grün und blau kneifen!“
    Lady Robinson lachte.
    „Geht es Ihnen auch so? Daß Sie einen Menschen neben sich haben müssen, dem Sie die Hand halten können oder die Arme blau kneifen oder den sie umarmen dürfen, wenn Sie etwas Schönes erleben?“
    „Ja, genau! Wenn ich nicht damals Senta und Heiko gehabt hätte, als ich die ersten Löwen und Giraffen sah - ich wäre geplatzt!“
    „So geht es mir auch. Übrigens, Sonja, was ich sagen wollte: Wir werden drei Wochen lang Tag und Nacht zusammen verbringen, im gleichen Zimmer schlafen, uns wahrscheinlich vor Freude umarmen vor etlichen Koalagehegen in verschiedenen Zoos. Entweder müssen wir dann immer englisch sprechen, oder wir müssen ab sofort mit dem Siezen aufhören. Könntest du mich als eine Art Tante betrachten? Als deine alte Tante Helene?“
    Ich fühlte, daß meine Lippen zitterten. Ich war gerührt und überwältigt - und ganz schrecklich froh!
    „Tausend, tausend Dank My. - ich meine Lady - ich meine -Tante Helene!“
    Sie streichelte schnell meine Wange und beugte sich wieder über die Karte.
    „Dann geht es nach Melbourne, da ist auch ein Zoo - dann Canberra mit einem Känguruh- und Koalareservat - und dann zwei Tage in Sydney. Ankunft dort am zweiten Dezember.“
    Ich sperrte die Augen auf.
    „Zweiten - dann kommt ja.“
    „Eben. Dann kommt ja. Aber erst abends, wir kommen morgens an.“
    „Dann - dann kann ich ja.“
    „Unbedingt. Das kannst du.“
    „Ich meine.“
    „Kind, ich weiß genau, was du meinst. Und damit nun alles klar wird, - nein halt, zuerst muß ich dir das restliche Programm erklären. Also, nach den beiden Tagen in Sydney.“
    „. wo die ganze Gruppe uns gestohlen bleiben kann.“ Ich nickte eifrig.
    „Jedenfalls dir und Heiko gestohlen - also, nach diesen drei Tagen geht es nach Honolulu.“
    „Was? Hono.“
    „. lulu, ja genau. Damit du im Pazifik schwimmen kannst. Von dort nach San Francisco und in einem Rutsch quer über Nordamerika und den Atlantik zurück nach London.“
    „Tante Helene“, - oh, wie war das schön, daß ich diesen lieben Menschen so nennen durfte - „Tante Helene, das ist ja eine Reise um den ganzen Erdball!“
    „Stimmt, du kommst zu einer Reise um den Erdball, nur weil ich verrückt bin.“
    „Wieso verrückt?“
    „Ja, ist es nicht ein bißchen verrückt, daß ich das alles unternehme, nur weil ich mir in den Kopf gesetzt habe, daß ich dieses Leben nicht verlassen will, ohne Koalas und Schnabeltiere gesehen zu haben?“
    „Ach, Tante Helene, ich wünschte, viele Menschen wären so verrückt. Weißt du, immer wenn ich in Afrika eine Gnuherde oder spielende Löwenkinder, oder einen Leoparden sehe, dann kommt mir derselbe Gedanke: Ist es nicht viel wichtiger, diese Schönheit zu erhalten, diesen unfaßbaren Reichtum - wichtiger als todbringende Waffen zu erfinden? Wie viele Schutzgebiete könnte man für das Geld errichten, das man für Menschenvernichtung verwendet? Oder, wie viele Menschen könnten sich für das Geld satt essen? Wenn sich die großen Politiker lieber um Natur und Tiere kümmern würden, statt Kriege in Gang zu bringen - wenn die Menschen sich für das Am-Leben-Halten einsetzen würden, statt für das Töten!“
    „Ja, wenn sie das wollten“, seufzte Tante Helene. Dann lächelte
    sie.
    „Zurück zu uns. Es bleibt eine Sache zu klären: Wenn wir nach Sydney kommen, und dein Heiko auch auf der Bildfläche erschienen ist, habe ich die Absicht, ihm seine Rückflugkarte abzunehmen und ihm dafür meine zu geben. Dann kommt er mit dir und der Gruppe nach Honolulu, und ich setze mich in ein
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