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Rywig 02 - Hab Mut, Katrin

Titel: Rywig 02 - Hab Mut, Katrin
Autoren: Berte Bratt
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die Luftmatratze? Hans Jörgen, lauf bitte ins Badezimmer hinauf und hole unsere Bademäntel, Papas und meinen. Katrin, mach bitte so viel Kaffee, daß es für zwei Thermosflaschen reicht. Nein, Stephan, Brause kaufen wir draußen am Strand, die wird im Wagen nur warm. Ach Senta, sieh doch bitte mal nach, ob wir in der Anrichte noch
    Strohhalme haben, ja?“
    Katrin tat, worum man sie gebeten hatte, und sie sah und hörte und staunte.
    Endlich waren sie zum Aufbruch fertig. Der Gepäckraum war zum Platzen voll, und im Innern des Wagens saßen sie dicht gepackt wie Sardinen. Katrin fuhr, und neben sich hatte sie Bernt und Hans Jörgen. Auf dem Rücksitz saßen Beate, Senta und der Vater mit Stephan auf den Knien.
    „Kriegt bloß nicht noch mehr Kinder“, sagte Senta. „Dann müssen wir einen Kombiwagen haben.“
    „Ich möchte nichts versprechen“, sagte Beate. Sie wechselte hinter Sentas Rücken einen raschen und lächelnden Blick mit ihrem Mann.
    Am Strand wimmelte es von Menschen. Aber sie fanden etwas abseits einen Platz, wo die neunundneunzig Dinge ausgepackt wurden, wo der Campingtisch aufgestellt wurde, wo Bademäntel und Autodecken und Kissen ausgebreitet, wo die Luftmatratze und der Gummischwan aufgepustet wurden.
    „Wenn ihr bloß nicht vergeßt, ins Wasser zu gehen“, sagte Katrin trocken. Sie hatte einen vielbenutzten Badeanzug und ein Handtuch mitgenommen, das war alles.
    „Ach, wie recht du hast“, seufzte Herr Rywig. „In meiner Kindheit zogen wir mit einer Badehose und zwei Butterbroten bewaffnet ans Wasser, fertig, Schluß.“
    „So machen wir es zu Hause auch immer“, sagte Katrin.
    „Könntest du nicht meine liebe Familie davon überzeugen, daß das auch seinen Reiz hat?“ fragte Dr. Rywig.
    „Aber Papa“, rief Senta. „Es ist doch riesig gemütlich mit diesem Campingtisch - und die Luftmatratze ist wahnsinnig praktisch.“
    „Und der Schwan ist für meinen Jüngsten eine Lebensfrage, und die Sonnenbrille und das Sonnenöl und -.“
    „Gerhard, möchtest du etwa, daß deine arme Frau mit abgeschälberter Nase und Sonnenbrand auf den Schultern herumrennen soll? Und mit entzündeten Augen?“ fragte Beate vorwurfsvoll.
    „Nein, nein, ich habe mich ja auch schon längst gefügt. Das nächste wird ein Zelt sein und ein transportabler Kühlschrank und ein Reiseradio.“
    „Transportable Fernsehapparate gibt es auch schon“, rief Senta lebhaft.
    „Ja, wäre das nicht bezaubernd? Stell dir vor, jede Familie am Strand mit einem Fernsehapparat, das nennt man frische und unberührte Natur. Nein, ich bin bedingungsloser Anhänger von Katrins Lebensweise“, sagte Herr Rywig lächelnd und nickte Katrin zu, die schon fertig ausgezogen in ihrem alten, wollenen Badeanzug dastand - schlank und mit kräftigen Muskeln.
    „Aber deine Bademütze, Mädchen“, rief Senta. Katrin lachte. „Habe ich nie besessen. Ich laufe zum Sprungturm, kommst du mit, Bernt?“
    Sie rannten zusammen am Strand entlang, und viele Augenpaare folgten der schlanken Mädchengestalt.
    Katrin war oftmals von Felsen und Dollborden ins Wasser gesprungen, aber selten von einem Sprungbrett. Jetzt stand sie auf dem untersten Brett des Turmes, wippte auf und nieder, stieß sich ab und glitt in einem eleganten Bogen ins Wasser hinein.
    Sie probierte die nächste Höhe, und es ging prächtig.
    „Und du willst behaupten, du hättest zuwenig gelernt“, sagte Bernt, als sie in rauschendem Crawl wieder zur Treppe zurückkam. „Springen hast du jedenfalls vorzüglich gelernt.“
    Katrin lachte ihn an. Das Wasser strömte ihr übers Gesicht, und das Haar klebte ihr am Kopf.
    „Es macht so unglaublich viel Spaß. Das Brett schnellt so fein hoch.“
    „Es macht auch unglaublich viel Spaß, dir zuzusehen“, sagte Bernt, der zwar ein guter Schwimmer, beim Springen aber niemals über das unterste Brett hinausgekommen war.
    Katrin war mit einem Satz oben auf der Treppe und schüttelte sich wie ein vergnügter junger Hund. Sie fühlte sich so froh, so jung, so stark, sie hatte einen solchen Überschuß an Kraft, war so voller Lebenslust, daß sie etwas unternehmen mußte.
    Ihre Augen schweiften über den Turm. Das oberste Brett war gemein hoch, aber - sie kannte ja die Sprungtechnik und - ihre Augen gingen wieder in die Höhe, sie überlegte ein wenig.
    „Ach was - einmal muß das erste Mal sein“, sagte sie entschlossen, und dann war sie wieder am Sprungturm und begann hinaufzusteigen.
    „Katrin!“ rief Bernt, aber sie winkte ihm
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