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Ruheloses Herz

Ruheloses Herz

Titel: Ruheloses Herz
Autoren: Nora Roberts
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habe ich heute in Brians Gesicht gesehen.« Behutsam berührte sie die schwache Verfärbung an Keeleys Schläfe. »Und ich kann es ihm nicht verdenken.«
    »Ich auch nicht.« Keeley ergriff die Hand ihrer Mutter. »Trotzdem war diese Situation anders. Tarmack war wütend wegen des Pferdes und hat versucht, mich einzuschüchtern.«
    »Drohungen bleiben Drohungen. Wenn ich zuerst da gewesen wäre, hätte ich mich auch eingemischt. Mach dir doch nicht so viele Gedanken, Liebling.«
    »Ich werde mich bemühen.« Keeley hob ihre Teetasse, stellte sie wieder ab. »Ma, was Tarmack über Brian gesagt hat … von wegen, dass er mich begrabscht hätte. Das war nicht so. So ist das nicht zwischen uns.«
    »Das weiß ich. Du liebst ihn.«
    »Ja.« Es war schön, es auszusprechen. »Und er liebt mich. Er hat es nur bis jetzt noch nicht über die Lippen gebracht. Und jetzt mache ich mir Sorgen, dass Dad … na ja, jetzt ist er sowieso schon wütend, und wenn er das, was dieser Dreckskerl gesagt hat, für bare Münze nimmt …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende und stand wieder auf. »Warum sind sie bloß noch nicht zurück?«
    Sie lief noch einmal einige Minuten auf und ab und nahm schließlich eine Tablette gegen die Kopfschmerzen. Danach trank sie eine Tasse Tee und versuchte, sich einzureden, sie hätte sich beruhigt.
    Und schoss in dem Moment, in dem sie draußen Reifen auf dem Kies knirschen hörte, blitzartig von ihrem Stuhl hoch. Sie kam gerade rechtzeitig an der Tür an, um Brians Truck vorbeifahren zu sehen, während ihr Vater seinen Wagen hinter dem Haus abstellte.
    »Und ich habe die Show verpasst.« Obwohl er es leicht dahinsagte, glitzerte in Brendons Augen dieselbe Wut, die sie bei ihrem Vater gesehen hatte. »Bist du okay?«
    »Mir geht es gut.« Keeley beobachtete, wie ihr Vater ausstieg. Sein Gesicht war ausdruckslos. »Ich bin völlig okay«, versicherte sie noch einmal, während sie auf Travis zuging.
    »Ich möchte, dass du mit ins Haus kommst.«
    Die Selbstbeherrschung in Person, dachte sie. Es war beeindruckend und fast ein wenig unheimlich, zu sehen, wie gut er sich trotz seiner Wut im Griff hatte. »Ja, aber vorher muss ich mit Brian reden.« Flehend blickte sie ihren Vater an. »Ich bin gleich zurück.«
    Sie drückte kurz seinen Arm, dann eilte sie davon.
    »Lass sie gehen, Travis«, sagte Delia von der Tür aus. »Sie muss das jetzt klären.«
    Travis schaute seiner Tochter mit zusammengekniffenen Augen nach. »Ich gebe ihr fünf Minuten.«
    Keeley holte Brian am Fuß der Treppe zu seinem Quartier ein. »Warte!«, rief sie. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht.« Sie war drauf und dran, sich ihm in die Arme zu werfen, aber er wich einen Schritt zurück. Und sein Gesicht war maskenhaft starr. »Was ist passiert?«
    »Nichts. Dein Vater hat alles geregelt. Dieser Mann wird dich nicht noch einmal belästigen.«
    »Das meine ich nicht«, sagte sie kurz angebunden. »Was ist mit dir? Bist du okay? Ich hatte schon Angst, du würdest Probleme bekommen. Ich hätte bleiben und den Vorgang schildern sollen. Es war alles so ein Durcheinander.«
    »Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.«
    »Das ist gut. Brian, ich wollte dir sagen, dass ich … Oh Gott! Deine Hände.« Sie griff danach, und als sie sich seine geschwollenen, aufgeschürften Knöchel genauer ansah, stiegen ihr die Tränen in die Augen. »Es tut mir so leid. Deine armen Hände. Lass uns nach oben gehen. Ich kümmere mich um sie.«
    »Das kann ich selbst.«
    »Sie müssen gesäubert, desinfiziert und …«
    »Ich will nicht, dass du noch länger hier bleibst.«
    Er machte sich von ihr los und stieß einen Fluch aus, als er sah, dass ihr die erste Träne über die Wange rollte. »Verdammt, hör auf zu weinen. Ich bin jetzt wirklich nicht in der Stimmung, zu allem Überfluss auch noch Tränen abzuwischen.«
    »Warum tust du mir so weh?«
    Er wurde von Schuldgefühlen und Traurigkeit überschwemmt. »Ich muss arbeiten.« Er wandte sich ab, begann die Treppe hinaufzugehen. Dann aber gewann Wut die Oberhand, und er drehte sich noch einmal um und schleuderte ihr ins Gesicht: »Du wolltest nicht, dass ich dir helfe.«
    »Wovon redest du?«
    »Für einen Quickie oder um dir mit den Pferden zu helfen, bin ich gut genug. Aber nicht, um mich für dich einzusetzen.«
    »Das ist absurd.« Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. »Hätte ich denn tatenlos danebenstehen und zusehen sollen, wie du ihn totschlägst?«
    »Ja.« Er packte sie bei den
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