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Rufmord

Rufmord

Titel: Rufmord
Autoren: Andre Minninger
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Mal habe ich eine Idee. Lasst mich nur machen!«
    »Ausgezeichnet!«, lobte Justus. »Dann rufe ich jetzt Inspektor Cotta an und unterrichte ihn von unserem Vorhaben!«
     
    Um neunzehn Uhr fünfundvierzig kam vor der psychiatrischen Klinik einer roter MG zum Stehen, dem drei junge Männer entstiegen. Der hinteren Ladeklappe entnahmen sie jeweils ein in Papier gepacktes Bündel und betraten damit die psychiatrische Anstalt.
    »Hi, wir bringen die gereinigten Kittel aus der chemischen Wäscherei, die gestern noch nicht fertig zur Auslieferung waren.«
    »Da sind Sie aber spät dran heute«, wunderte sich die junge Frau am Empfang.
    »Ist auch unsere letzte Tour heute«, stöhnte der Dickleibigste von ihnen. »Gleich haben wir Feierabend!«
    »Geht mir genauso. Ich mache auch gleich Schluss. Ich warte nur noch auf meine Ablösung.« Die Frau lächelte und deutete zum Flur hinter sich. »Durch den Personalausgang, dann immer geradeaus, um die Ecke und in ...«
    »... Zimmer siebzehn. Wir wissen schon Bescheid. Danke.«
    Wie selbstverständlich betraten die drei jungen Männer den Eingang, der nur für Mitarbeiter bestimmt war, und liefen den langen Flur entlang. Als sie um die Ecke gebogen waren, atmeten sie erleichtert auf.
    »Puh, das ging ja wirklich problemlos über die Bühne!«
    Bob nahm die dunkle Sonnenbrille von der Nase und fuhr sich über das zurückgekämmte Haar. »Zum Glück hat mich diese Mrs Wheel nicht erkannt. Die Maskerade war erfolgreich!«
    Justus schielte zur gegenüberliegenden Tür. »Zimmer siebzehn. Lasst uns die Pakete dort ablegen und dann schnellstens in den Keller verschwinden, Kollegen. Jede Minute ist kostbar!« Er stieß die Tür mit dem Fuß auf und betrat einen Raum, in dem unzählige Bettlaken, Ärztekittel und Geschirrhandtücher fein säuberlich zusammengefaltet in den Regalen lagen. Zu seiner Erleichterung hielt sich niemand in der Wäschekammer auf.
    »Mann, Erster, das Glück scheint auf unserer Seite zu sein!«, raunte Bob, während er sein Bündel auf einem Holztisch ablegte. »Nicht auszudenken, wenn uns hier ein erfahrener Mitarbeiter empfangen hätte. Dann wäre der Schwindel womöglich eher aufgeflogen, als uns lieb ist!«
    Der Erste Detektiv behielt die Ruhe. »Immer locker bleiben. Schließlich haben wir nicht umsonst Tante Mathildas Wäscheschrank leer geräumt. Im Zweifelsfall würde man in den Paketen immerhin Bett- und Kissenbezüge vorfinden.«
    »Allerdings mit geblümtem Aufdruck!«
    »Lade ab, Zweiter, und dann los!« Bob winkte zur Tür. »Um die Ecke muss der Paternoster sein! Man kann ihn schon hören.«
    »Dann vorwärts!« Justus eilte voran.
    Bob warf einen raschen Blick über den Flur. »Beklemmend ist das hier. Echt unheimlich. Keine Menschenseele ist zu sehen. Keine Patienten und kein Personal. Wo sind die nur alle?«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand!« Peter hüpfte zu Justus und Bob in die marode Kabine des alten Aufzugs, die sie mit einem Quietschen in den Keller beförderte.
    »Dieser Paternoster ist so alt, dass das ganze moderne Klinikgebäude bestimmt drum herum gebaut werden musste«, bemerkte Bob. Er sprang als Letzter auf den Flur hinaus.
    Auch hier herrschte eine beunruhigende Stille. Neonröhren an der Decke strahlten ein diffuses, kaltes Licht auf den abgenutzten Linoleumboden. Vereinzelt waren darauf Brandflecken zu erkennen.
    »Zelle dreizehn«, murmelte der Erste Detektiv. Entschlossen ging er voran.
    Peter drehte sich immer wieder um. Die Befürchtung, dass jeden Moment eine Person in einer der Paternosterkabinen auftauchen konnte, ließ seinen Puls höher schlagen.
    »An keiner der Türen ist eine Nummer angebracht. Aber irgendwo hier muss sich diese Zelle befinden.« Justus blieb stehen und zog willkürlich an einer Klinke. Verschlossen. Er ging weiter.
    »Just, Peter!«
    Erschrocken fuhren die beiden herum. Bob winkte sie zu sich heran.
    »Was hast du?«
    Schweigend deutete er zu einer Metalltür mit einem kleinen Sichtfenster. Entfernt erinnerte sie an die Tür eines Backofens. Sie war verriegelt.
    Justus musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um einen Blick ins Innere werfen zu können. Der zwei mal zwei Meter große Raum war von innen beleuchtet. Die noppigen Wände bestanden aus einem weißen, eigenartigen Kunststoff. Justus’ Augen weiteten sich.
    »Darf ich vielleicht auch mal was sehen?« Peter drängte Justus zur Seite.
    Doch in diesem Augenblick hatte der Erste Detektiv den Riegel bereits zur Seite geschoben. Mit einem
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