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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End
Autoren: Nora Roberts
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Sie schreckte zusammen und hätte ihn fast zurückgedrängt, als sie feststellte, daß seine Füße sich im Efeu verfangen hatten.
    »Tut mir leid.« Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern, aber seine Hand blieb auf ihrem Arm liegen. »Ich wollte Ihnen nicht wehtun.«
    »Dieses Efeu wird Wanderern seit Jahrhunderten zum Verhängnis. Ist alles in Ordnung? Sie sehen ein wenig wackelig aus.«
    »Ich bin... Sie sind so...« Seine Finger zitterten auf ihrem Arm. »Sie machen Ihre Sache sehr gut. Ich bin froh, daß ich mitgekommen bin.«
    »Danke. Wir freuen uns, wenn es Ihnen gefällt. Kennen wir uns?«
    »Nein.« Seine Hand glitt ihren Arm hinunter und strich leicht über ihren Handrücken. »Nein, Sie kennen mich nicht.«
    »Miss! Oh, Miss MacBride, können Sie uns sagen, was das hier ist?«
    »Ja, natürlich. Bitte entschuldigen Sie mich einen Augenblick.« Sie ging zu den drei Frauen, die sich um eine Gruppe dunkelroter Flechten versammelt hatte. »Diese Flechten werden allgemein als Hundsflechte bezeichnet. Wenn Sie Ihre Fantasie spielen lassen, können Sie die Form der Hundezähne entdecken.«
    Der Druck kehrte zurück und legte sich wie ein Korsett um ihre Rippen. Sie erwischte sich dabei, daß sie ihre Hand an der Stelle rieb, an der die Finger des Mannes sie berührt hatten.
    Ich kenne ihn, sagte sie sich. Da war etwas... Sie drehte sich nach ihm um, konnte ihn aber nicht mehr entdecken.
    Mit klopfendem Herzen zählte sie die Köpfe. Fünfzehn. Fünfzehn hatten sich eingetragen, und fünfzehn waren hier. Aber er war bei ihnen gewesen!
    Sie ging zu Celia. »Du bist wunderbar«, lobte Noahs Mutter und schenkte Olivia ein strahlendes Lächeln. »Ich möchte ganz genau an dieser Stelle leben, zwischen Hundsflechten und Lakritzfarn. Ich kann nicht glauben, was du alles weißt.«
    »Manchmal vergesse ich, daß ich die Gäste sowohl unterhalten als auch ihnen etwas beibringen soll, und verfalle in Fachjargon.«
    Celia betrachtete die Gruppe. »Sieht ganz danach aus, als ob sich alle gut unterhalten.«
    »Das hoffe ich. Ist Ihnen zufällig ein großer Mann mit kurzem grauem Haar und Sonnenbrille aufgefallen? Sonnenbrand, gute Figur. Mitte sechzig, würde ich sagen.«
    »Ich habe kaum auf die Leute geachtet, ich war so fasziniert. Haben wir jemanden verloren?«
    »Nein, ich... nein«, sagte Olivia fest. »Er muss allein unterwegs gewesen sein und hat uns nur ein Stück begleitet. Es ist nichts.« Aber sie rieb wieder ihren Handrücken. »Nichts.«
    Als sie zum Zentrum zurückkamen, stellte Olivia erfreut fest, daß mehrere Mitglieder der Gruppe offenbar begeistert genug waren, um zum Bücherstand zu gehen. Eine gute Führung konnte die Buchverkäufe deutlich ankurbeln.
    »Darf ich dich zum Mittagessen einladen?« fragte Celia.
    »Danke, aber ich muss noch arbeiten.« Olivia registrierte Celias beunruhigten Blick und seufzte leicht. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich werde für eine Weile an meinem Schreibtisch sitzen. Dann muss ich einen Vortrag im Zentrum halten, danach noch eine Führung und noch einen Vortrag. Der einzige Ort, an dem ich bis sechs Uhr heute abend allein sein werde, ist mein Büro.«
    »Wann findet der erste Vortrag statt?«
    »Um drei.«
    »Ich bin dabei.«
    »Wenn Sie so weitermachen, muss ich Ihnen noch einen Job anbieten.«
    Celia lachte und drückte Olivias Schulter. »Es geht einem auf die Nerven, wenn man ständig Menschen um sich hat.«
    »Stimmt.« In dem Augenblick, als Olivia das sagte, stöhnte sie innerlich auf. »Tut mir leid. Das war unhöflich. Ich wollte nicht...«
    »Mir würde es auch auf die Nerven gehen«, unterbrach Celia sie und überraschte sie mit einem Kuss auf die Wange. »Wir werden uns gut verstehen, Liv. Das verspreche ich dir. Wir sehen uns um drei.«
    Olivia ging durch das Zentrum zum Erfrischungsraum und nahm sich eine Cola und eine Schachtel Rosinen, um sich für die Arbeit am Schreibtisch zu stärken.
    Sie machte auf dem Weg in ihr Büro einen Umweg und ging durch alle Abteilungen. Als ihr bewusst wurde, daß sie nach dem Mann mit dem Sonnenbrand suchte, befahl sie sich, sich nicht wie eine Närrin aufzuführen.
    Sie setzte ihre Kappe ab, steckte sie in die Hosentasche. Als sie ihr Büro betrat, sah sie auf die Uhr, um festzustellen, wieviel Zeit ihr blieb.
    Zwei Schritte vor ihrem Schreibtisch blieb Olivia wie angewurzelt stehen und starrte auf die einzelne weiße Rose auf dem Löschblatt. Die Coladose glitt ihr aus der Hand und landete mit einem
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