Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
dumpfen Aufprall zu ihren Füßen.
    Sein Gesicht hatte sich verändert. Zwanzig Jahre - zwanzig Jahre im Gefängnis hatten es verändert. Irgendwie hatte sie es geahnt, trotzdem war sie jetzt nicht darauf gefasst . Sie atmete flach und rieb die Hand, die er berührt hatte.
    »Daddy. O Gott.«
    Er war so nahe gewesen. Er hatte sie berührt. Er hatte seine Hand auf ihre gelegt, und sie hatte nicht gewusst , wer er war. Sie hatte ihm ins Gesicht gesehen und hatte ihn nicht erkannt.
    Seine Tochter, und sie hatte ihn unverbindlich angelächelt wie einen Fremden.
    Er saß im tiefen Schatten auf einer Bank, spülte die Tabletten mit einer Flasche Wasser hinunter und rieb sich den Schweiß mit einem Taschentuch vom Gesicht.
    Sie wird sich an mich erinnern, gelobte er sich. Bevor ein weiterer Tag zu Ende ging, würde sie ihn ansehen und ihn erkennen. Dann wäre es beendet.

Dreiunddreißigstes Kapitel
    Noah war irritiert, weil Lucas Manning nicht zu erreichen war. Nicht zu sprechen. Nicht in der Stadt. Incommunicado. Er wollte ein zweites Interview, und zwar so bald wie möglich. .
    Und dann war da Tanner selbst.
    Oh, wir werden uns noch unterhalten, dachte Noah, als er sich von seinem Laptop erhob und zum Fenster ging. Er hatte Sam Tanner einiges zu sagen. Mochte sich der Hurensohn ruhig einbilden, daß er das Buch als Werkzeug benutzen konnte, vielleicht sogar als Waffe. Aber da hatte er nicht mit Noah gerechnet.
    Sein Buch würde von der Wahrheit handeln. Und wenn er auch nur über einen Funken Talent verfügte, würde es Olivia dabei helfen, mit diesem Kapitel ihres Lebens abzuschließen.
    Endlich würde sie diese furchtbare Zeit hinter sich lassen können, um ein gemeinsames Leben mit Noah zu beginnen.
    Eigentlich müsste sie inzwischen mit ihrer Führung fertig sein, überlegte er, und er selbst hatte sich eine Pause redlich verdient. Was hielt ihn also davon ab, zum Zentrum hinüberzugehen? Vermutlich würde sie ein wenig ärgerlich reagieren, behaupten, daß er ihr nachspionierte.
    Nun, daran musste sie sich wohl gewöhnen. Er hatte nämlich vor, sich mindestens die nächsten sechzig Jahre lang darum zu kümmern, daß Olivia sich sicher und glücklich fühlte.
    Noah klappte seinen Laptop zusammen und ging durch das leere Haus nach unten. Die MacBrides waren im Gästehaus, und er vermutete, daß seine Mutter sie zu einem gemeinsamen Mittagessen überredet hatte. Die gute Seele.
    Bevor er das Haus verließ, prüfte er, ob auch wirklich alle Türen abgeschlossen waren. Als Sohn eines Polizisten konnte er über die Schlösser nur den Kopf schütteln. Allerdings hatte er vor nicht allzu langer Zeit am eigenen Leib erfahren, daß jemand, der unbedingt in ein Haus eindringen wollte, auch hineinkommen würde.
    Er macht einen Umweg durch den Garten und pflückte mit einem schuldbe wusste n Blick über die Schulter eine Handvoll Blumen für Olivia.
    Die zauberten hoffentlich ein Lächeln auf ihre Lippen - obwohl sie natürlich behaupten würde, daß er sie ihrem Großvater gestohlen hätte.
    Als er ein Auto näherkommen hörte, fiel ihm siedend heiß ein, daß er ganz vergessen hatte, sein Messer am Gürtel zu befestigen. Die Sonne spiegelte sich auf Chrom und Glas, und dann erkannte er Jamie Melbourne am Steuer.
    Als Noah beim Wagen ankam, hatte sie bereits die Tür geöffnet und war herausgesprungen. »Geht es euch gut? Sind alle wohlauf?«
    »Sie halten sich tapfer.«
    »O Gott.« Jamie lehnte sich erschöpft an die Stoßstange und fuhr mit einer Hand durch ihr Haar. Noah fiel sofort auf, daß sie weniger elegant wirkte als sonst. Ihr Make-up war flüchtig aufgetragen, unter ihren Augen lagen dunkle Schatten, ihre schlichte Hose und Bluse waren von der Reise zerknittert.
    »Ich - den ganzen Weg hierher habe ich mir alles mögliche ausgemalt.« Sie ließ ihre Hand sinken und schloss einen Moment lang die Augen. »Meine Mutter rief gestern abend an, sie hat mir alles erzählt. Sie sagte, daß er hier war. Im Haus.«
    »Sieht ganz danach aus. Setzen Sie sich doch einen Augenblick.«
    »Nein, ich habe lange genug gesessen. Im Flugzeug, im Auto. Ich konnte nicht früher hier sein. Mutter war dagegen, daß ich mich überhaupt auf den Weg mache, aber ich musste einfach herkommen. Ich muss jetzt bei ihnen sein.«
    »Meines Wissens ist er noch nicht gesehen worden. Liv ist im Zentrum, und Ihre Eltern sind zusammen mit meinen im Gästehaus.«
    »Gut. Okay.« Sie stieß einen langen Atemzug aus. »Eigentlich neige ich nicht zur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher