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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End
Autoren: Nora Roberts
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Hysterie. Ich dachte immer, wenn man einmal das Schlimmste gesehen und es überlebt hat, kann man mit allem fertig werden. Aber gestern abend hätte ich fast die Nerven verloren. David war in Chicago, und ich konnte ihn nicht erreichen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Wahrscheinlich hat es in Wirklichkeit gerade mal zwanzig Minuten gedauert, bis ich auf die Idee kam, ihn auf seinem Handy anzurufen.«
    Noah lächelte sie beruhigend an. »Technologie ist eine feine Sache.«
    »Finde ich auch. Ich war noch nie so erleichtert wie in dem Augenblick, als ich seine Stimme hörte. Er ist unterwegs. Hat seine weiteren Termine abgesagt. Wir müssen alle zusammenbleiben, bis...« Ihre Augen verdunkelten sich. »Bis was, Noah?«
    »Bis es vorbei ist«, erwiderte er nur.
    »Ich bringe jetzt mal meine Tasche besser ins Haus - und genehmige mir einen Drink.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Nicht nötig, ich habe nur Handgepäck dabei. Keine Ahnung, was ich heute morgen in die Tasche geworfen habe, wahrscheinlich ein Cocktailkleid und ein paar Wanderstiefel. Ehrlich gesagt könnte ich ein paar Minuten Ruhe gebrauchen, um mich wieder zu sammeln.«
    »Ich habe das Haus gerade abgeschlossen.« Er zog den Schlüssel aus der Tasche, den Rob ihm gegeben hatte.
    »Das ist seltsam, sie schließen sonst so gut wie nie ab.« Nachdenklich betrachtete Jamie ihn. »Wie hält sich meine Mutter?«
    »Sie ist härter, als Sie denken. Vielleicht sogar härter, als sie es selbst für möglich gehalten hätte.«
    »Ich kann nur hoffen, daß Sie recht haben«, murmelte Jamie, öffnete den Kofferraum und zog eine Schultertasche hervor. »So, jetzt muss ich ungefähr sechstausend Anrufe erledigen, um meine Termine zu verschieben.« Sie warf den Riemen über ihre Schulter und blickte auf die Blumen in Noahs Hand. »Unterwegs zu Liv?«
    »Genau.«
    »Ihr Plan gefällt mir. Ich glaube, daß Sie ihr guttun.« Jamie musterte sein Gesicht. »Im tiefsten Herzen sind Sie sehr zuverlässig, nicht wahr, Noah Brady?«
    »Solange ich da bin, braucht sie sich keine Gedanken zu machen. Sie muss nie daran zweifeln, ob ich sie liebe.«
    »Das ist schön.« Die Müdigkeit verschwand aus Jamies Augen. »Ich weiß, wie wichtig das ist. Seltsam, Julie hat sich so nach diesem Gefühl gesehnt, und ich habe es gefunden. Ich bin froh, daß ihre Tochter das gleiche Glück hat.«
    Noah wartete, bis Jamie im Haus verschwunden war und die Tür hinter sich abgeschlossen hatte. Wachsam folgte er dann dem Pfad zum Zentrum.
    Er saß im Schutz der Schatten auf seinem Beobachtungsposten, spielte mit der Waffe in seiner Hand. Und weinte.
    Olivia war wieder ganz ruhig. Zuerst hatte sie zehn Minuten lang auf dem Fußboden gehockt und gezittert. Aber sie war nicht weggelaufen. Sie hatte gegen die Panik angekämpft und sich gezwungen, wieder aufzustehen. Sich befohlen, ruhig zu bleiben und zu handeln. So unauffällig wie möglich hatte sie alle Mitarbeiter gefragt, ob sie jemanden in ihr Büro hatten gehen sehen. Die Antwort hatte eindeutig >nein< gelautet.
    Jetzt verließ sie das Gebäude und steuerte auf das Gästehaus zu.
    »Hey!«
    Beinahe wäre sie zusammengezuckt, aber sie zwang sich zur Ruhe. Dann sah sie erleichtert, daß Noah über den Parkplatz auf sie zukam.
    Sie nahm sich vor, sich ganz normal zu verhalten.
    »Mein Großvater skalpiert dich, wenn er dich dabei erwischt, wie du seine geliebten Lilien stiehlst.«
    »Das tut er nicht, denn er weiß, daß ich nicht anders konnte.«
    »Du bist ein Idiot. Danke.«
    Sie lächelte ihn an, aber um ihre Mundwinkel spiegelte sich die Anspannung. »Du brauchst eine Pause. Warum bittest du nicht jemanden, den Rest des Tages für dich einzuspringen?«
    »Ich muss meinen Job machen, das ist mir sehr wichtig. Gerade wollte ich zum Gästehaus, um Frank zu suchen.« Sie sah sich um. Ringsum waren Besucher unterwegs, gingen in den Gebäuden ein und aus. »Setzen wir uns für einen Augenblick hin.«
    Sie führte ihn zu der Bank im Schatten an der Seite des Gebäudes, wo ihr Vater noch vor kurzer Zeit gesessen hatte.
    »Ich habe noch eine weiße Rose bekommen. Sie lag auf meinem Schreibtisch.«
    »Geh ins Gästehaus.« Noah blieb gelassen. »Ich sehe mich um.«
    »Nein, warte. Ich habe meine Mitarbeiter befragt. Niemand hat einen Mann in mein Büro gehen sehen. Aber einigen ist heute morgen, als ich mit der Gruppe aufbrach, jemand aufgefallen. Ein großer Mann, kurzes graues Haar, Sonnenbrand. Er trug eine dunkle Brille und eine Baseballkappe,
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