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Roverandom

Roverandom

Titel: Roverandom
Autoren: J. R. R. Tolkien
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kein Spielzeuggebell, sondern richtiges scharfes, kleines Zauberhundgebell, entsprechend seiner Zauberhundgröße. Er freute sich ungemein, und er bellte so laut, dass du ihn, wärest du dort gewesen, hättest hören können, klar und weit entfernt, wie das Echo eines Hirtenhundes, das mit dem Wind von den Hügeln kommt. Und da steckte der Sandzauberer plötzlich seinen Kopf aus dem Sand. Er war zweifellos hässlich und etwa von der Größe eines sehr großen Hundes; doch dem kleingezauberten Rover kam er abscheulich und riesenhaft vor. Rover setzte sich und hörte mit einem Schlag zu bellen auf.
    »Was machst du hier für einen Lärm, Kleiner Hund?«, sagte Psamathos Psamathides. »Um diese Zeit pflege ich zu schlafen!«
    Um die Wahrheit zu sagen, ihm war jede Zeit recht, um schlafen zu gehen, ausgenommen es geschah etwas, das ihn erheiterte, wie zum Beispiel ein Tanz der Nixen in der Bucht (auf seine Einladung hin). In diesem Fall kam er aus dem Sand hervor und setzte sich auf einen Felsen, um dem Spaß zuzusehen. Nixen mögen ja im Wasser sehr anmutig sein, wenn sie jedoch versuchten, am Ufer auf ihren Schwänzen zu tanzen, fand Psamathos sie ulkig.
    »Dies ist meine Schlafenszeit!«, sagte er noch einmal, als Rover nicht antwortete. Rover sagte noch immer nichts und wedelte bloß entschuldigend mit dem Schwanz.
    »Weißt du, wer ich bin?«, fragte er.»Ich bin Psamathos Psamathides, der oberste aller Psamathisten!« Das sagte er mehrere Male sehr stolz, jeden Buchstaben betonend, und bei jedem P stieß er eine Sandwolke durch die Nase.
    Rover wurde beinahe darunter begraben, und er saß da und sah so verängstigt und so unglücklich aus, dass der Sandzauberer Mitleid mit ihm bekam. Tatsächlich hörte er mit einem Mal auf, grimmig zu schauen, und brach in Gelächter aus.
    »Du bist ein komischer kleiner Hund, Kleiner Hund! Wirklich, ich erinnere mich nicht, jemals einen anderen kleinen Hund gesehen zu haben, der so ein kleiner Hund war, Kleiner Hund!«
    Und dann lachte er abermals, und danach sah er plötzlich ernst aus.
    »Hast du in letzter Zeit Streitigkeiten mit Hexenmeistern gehabt?«, fragte er beinahe flüsternd; und er schloss ein Auge und blickte Rover mit dem anderen so freundlich und so verständnisvoll an, dass dieser ihm alles erzählte. Das war vermutlich ganz unnötig, denn Psamathos wusste es, wie ich bereits sagte, wahrscheinlich im Voraus; trotzdem ging es Rover gleich viel besser, weil er das Gefühl hatte, mit jemandem sprechen zu können, der ihn zu verstehen schien und mehr Verstand hatte als bloße Spielzeuge.
    »Es war ein Hexenmeister, ganz recht«, sagte der Zauberer, als Rover mit seiner Geschichte fertig war. »Der alteArtaxerxes, würde ich nach deiner Beschreibung annehmen.Er kommt aus Persien. Aber eines Tages hat er sich verirrt, wie es selbst den besten Hexenmeistern manchmal passiert (es sei denn, sie bleiben wie ich immer zu Hause), und die erste Person, die er auf der Straße traf, ging hin und wies ihn statt nach Persien nach Pershore. Er hat seit jeher in dieser Gegend gehaust, ausgenommen die Ferien. Es heißt, er sei ein geschickter Pflaumenpflücker für sein Alter – zweitausend Jahre mögen es wohl sein – und ungemein versessen aufApfelwein. Aber das ist eine andere Geschichte.« Womit Psamathos sagen wollte, dass er vom Thema abkam. »Die Frage ist: Was kann ich für dich tun?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Rover.
    »Willst du zurück nach Hause? Leider kann ich dir deine richtige Größe nicht wiedergeben, zumindest nicht ohne zuerst Artaxerxes’ Erlaubnis einzuholen, denn im Augenblick möchte ich keinen Streit mit ihm. Doch ich denke, ich könnte es wagen, dich heimzuschicken. Schließlich kann Artaxerxes dich wieder zurückschicken, wenn er es will. Obgleich er dich beim nächsten Mal natürlich an einen anderen Ort versetzen könnte, wo es viel schlimmer ist als in einem Spielzeugladen, wenn er wirklich verärgert war.«
    Rover gefiel das, was er hörte, überhaupt nicht, und er wagte zu sagen, dass man ihn, wenn er in so kleiner Gestalt heimkehrte, vielleicht nicht erkennen würde, ausgenommen Tinker, die Katze; und er hätte keine große Lust, in seinem jetzigen Zustand von Tinker erkannt zu werden.
    »Nun gut!«, sagte Psamathos. »Wir müssen uns etwas anderes ausdenken. Hättest du in der Zwischenzeit vielleicht gern etwas zu essen, da du ja wieder lebendig bist?«
    Bevor Rover Zeit hatte zu sagen »Ja, bitte! JA! BITTE!«, erschien im Sand vor ihm ein
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