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Roverandom

Roverandom

Titel: Roverandom
Autoren: J. R. R. Tolkien
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wenn er nicht oben am Himmel steht.
    Seit in dem Vierteljahrhundert nach Tolkiens Tod weitere Werke veröffentlicht worden sind, ist klar geworden, dass fast alle seine Werke zusammenhängen, wenn auch nur in geringem Maß, und dass jedes ein willkommenes Licht auf die anderen wirft. Roverandom belegt einmal mehr, wie das legendarium , Tolkiens Lebenswerk, sein Erzählen beeinflusste, und deutet auf Schriften voraus, auf die Roverandom selbst vielleicht eingewirkt hat – das gilt besonders für den Hobbit , dessen Abfassung (vermutlich 1929 einsetzend) zeitgleich mit der Arbeit an Roverandom erfolgte. Gewiss werden nur wenigen Lesern des Hobbit die Ähnlichkeiten zwischen Rovers angstvollem Flug mit Möwe und Bilbos Flug zum Adlerhorst entgehen oder zwischen Roverandoms Spinnen auf dem Mond und den Spinnen im Düsterwald; dass der Große Weiße Drache und Smaug, der Drache von Erebor, empfindliche Bäuche haben; und dass jeder der drei bärbeißigen Zauberer in Roverandom – Artaxerxes, Psamathos und der Mann im Mond – auf seine Weise ein Vorläufer Gandalfs ist.Die Illustrationen zu diesem Buch haben wir bereits ausführlich in J. R. R. Tolkien: Der Künstler (1996) erörtert; doch hier, wo sie endlich zusammen mit dem vollständigen Text der Geschichte wiedergegeben sind, lassen sich ihre Qualitäten und Mängel besser beurteilen. Sie waren nicht als Illustrationen für ein gedrucktes Buch gedacht und sind thematisch nicht gleichmäßig über die Geschichte verteilt. Sie sind auch nicht einheitlich im Stil oder in der Technik: Zwei sind mit Feder und Tusche, zwei mit Wasserfarben und eines hauptsächlich mit Buntstift angefertigt. Vier sind ganz ausgeführt, während das fünfte Bild, die Ankunft Rovers auf dem Mond, ein schwächeres Werk ist, auf dem Rover, Möwe und der Mann im Mond unangenehm klein dargestellt sind.
    Bei diesem Bild war Tolkien vielleicht mehr an dem Turm und an der (genau wiedergegebenen) kahlen Landschaft interessiert, die jedoch keinen Hinweis auf die in Roverandom beschriebenen Mondwälder gibt. Die frühere Mondlandschaft hält sich enger an den Text: Das Bild zeigt Bäume mit blauen Blättern und »weite freie Flächen von Mattblau und Grün, wo die hohen, spitzen Berge ihre langen Schatten auf den Boden warfen« (Seite 31). Vermutlich ist der Augenblick dargestellt, als Roverandom und der Mann im Mond von ihrem Besuch auf der dunklen Seite zurückkehren: »Sie sahen die Welt aufsteigen, ein mattgrüner und goldener Mond, gewaltig und rund über den Schultern der Mondberge« (Seite 58). Aber hier ist die Welt eindeutig nicht flach: Nur die beiden Amerika sind zu sehen, und folglich müssen sich England und die anderen in der Erzählung erwähnten Orte der Erde auf der entgegengesetzten Seite einer Erdkugel befinden. Der Titel Mondlandschaft ist in einer frühen Form von Tolkiens Schrift auf das Bild geschrieben.
    Auch Der Weiße Drache verfolgt Roverandom und den Mondhund hält sich eng an den Text und weist neben dem Drachen und den zwei geflügelten Hunden mehrere interessante Details auf. Oberhalb der Betitelung sind eine der Mondspinnen und vermutlich eine Drachenmotte zu sehen; und abermals wird die Erde als Globus am Himmel gezeigt. Als er daranging, den Hobbit zu illustrieren, benutzte Tolkien denselben Drachen auf seiner Karte Wilderland und dieselbe Spinne in seiner Zeichnung von Düsterwald. »Mondhund« wie im Titel wurde (mit »Mond-Hund« abwechselnd) nur in den frühesten Texten verwendet.
    Das prächtige Aquarell Die Gärten des Palastes des Meerkönigs stellt das Bauwerk aus »rosafarbenem und weißem Stein« dar, als wäre es die Dekoration eines Aquariums, vielleicht mit einem Hinweis auf den Königlichen Pavillon in Brighton. Tolkien zog es vor, den Palast und seine Gärten in ihrer ganzen Schönheit darzustellen, anstatt den ängstlichen Roverandom auf seinem Weg dorthin zu zeigen; möglicherweise sollen wir den Palast aus seiner Perspektive sehen. Der Walfisch Uin ist in der oberen linken Ecke zu sehen und ähnelt stark dem Leviathan in einer von Rudyard Kiplings Illustrationen für »Wie der Walfisch seine Kehle bekam« in seinen Just So Stories (1902). »Meerkönig« wie im Titel erschien nur in den frühesten Texten, abwechselnd mit »Meer-König« (die einzige Form im endgültigen Typoskript). Tolkien war auch nicht konsequent in der Schreibung anderer Meer -Zusammensetzungen, die wir im Text vereinheitlicht, d. h. mit Bindestrichen versehen haben.
    Das Bild
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