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Roverandom

Roverandom

Titel: Roverandom
Autoren: J. R. R. Tolkien
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ihre Anspielungen auf Mythen und Sagen von Beginn an Bestandteil der Geschichte waren oder ob sie hinzugefügt wurden, als die Geschichte endlich niedergeschrieben wurde.
    Tolkien vermerkte in seinem Tagebuch auch, dass die Familie am 6. September 1925 von Leeds nach Filey fuhr und dort bis zum 27. September blieb. Doch zumindest die erste Datumsangabe kann nicht zutreffen (und tatsächlich wird in seinem Tagebuch ein Samstag irrtümlich als Sonntag bezeichnet). Angenommen, dass John Tolkiens Erinnerung an den Schein des Vollmonds auf dem Meer immer noch deutlich ist und dass die Erscheinung mit Sicherheit die Inspiration zu Rovers Reise auf dem »Mondpfad« zu Beginn von Roverandom ist, müssen die Tolkiens während der Vollmondperiode in Filey gewesen sein, die im September 1925am Dienstag, dem 2. September, begann. Sie lässt sich für Filey noch genauer bestimmen: Sie begann am Samstagnachmittag des 5. September, als die Nordostküste Englands von einem schrecklichen Sturm heimgesucht wurde. Abermals ist John Tolkiens Erinnerung deutlich und wird durchZeitungsberichte gestützt. Das Meer stieg bereits Stunden vor dem planmäßigen Hochwasser, überspülte Strandmauer und Promenade von Filey, verwüstete Gebäude am Ufer und wälzte den Strand um – dabei wurde die letzte Hoffnung zunichte, Michaels Spielzeug wiederzufinden. Heftige Winde ließen das Haus der Tolkiens so stark erzittern, dass sie in der Nacht wach gehalten wurden, weil sie fürchteten, das Dach könne wegfliegen. John Tolkien erinnert sich, dass sein Vater den beiden älteren Jungen eine Geschichte erzählte, um sie zu beruhigen, und dass es in dieser Zeit war, dass er anfing, ihnen von Rover zu erzählen, der das verzauberte Spielzeug »Roverandom« wurde. Der Sturm selbst hat ohne Zweifel die späte Episode der Geschichte inspiriert, als die Seeschlange zu erwachen beginnt und dabei eine heftige Wetterstörung verursacht. (»Wenn sie im Schlaf eine oder zwei Windungen entrollte, ließ sie das Wasser beben und zittern, die Häuser der Leute schwankten, und sie sorgte im Umkreis von vielen Meilen für Unruhe«, Seite 89).
    Es gibt keinen Beweis, dass Roverandom während Tolkiens Aufenthalt in Filey niedergeschrieben wurde. Gleichwohl isteine der fünf Illustrationen, die er für das Buch machte (die in diesem Buch wiedergegebene Mondlandschaft), mit 1925 datiert, und es ist denkbar, dass sie während des Sommers in Filey angefertigt wurde. Drei der übrigen Illustrationen für Roverandom sind eindeutig auf September 1927 zu datieren, als die Tolkiens in Lyme Regis an der englischenSüdküste Ferien machten: Der Weiße Drache verfolgt Roverandom und den Mondhund, John Tolkien gewidmet; Haus, wo ›Rover‹ seine Abenteuer als ›Spielzeug‹ begann , Christopher Tolkien gewidmet; und das prächtige Aquarell Die Palastgärten des Meerkönigs . Auf jedem Bild sind Datum und Jahr vermerkt; ein weiteres Bild von Rover, wie er mit Möwe auf dem Mond ankommt, trägt die Aufschrift »1927–28«. Alle diese Bilder finden sich auch in diesem Buch. Die Illustrationen vom September 1927 legen den Schluss nahe, dass Roverandom in Lyme Regis noch einmal erzählt wurde, vielleicht weil die Tolkiens abermals Ferien an der See machten und sich an die Ereignisse in Filey erinnerten, die zwei Jahre zurücklagen. Die Widmung an Christopher Tolkien auf dem Bild Haus, wo ›Rover‹ seine Abenteuer als ›Spielzeug‹ begann deutet ebenfalls darauf hin, dass Christopher jetzt alt genug war (im September 1925 war er natürlich noch ein Kleinkind), Roverandom zu würdigen, und dass die Geschichte, zumindest teilweise, wiederholt wurde, weil er sie damals nicht gehört hatte.
    Dieses offenbar erneut aufgeflammte Interesse an Roverandom im Sommer 1927 mag Tolkien dazu angespornt haben, die Geschichte schließlich zu Papier zu bringen; denn das scheint er später im Jahr, vermutlich während der Weihnachtsferien, getan zu haben. Das nehmen wir jedenfalls an – und wir können, da es keine datierten Manuskripte oder andere gesicherte Fakten gibt, nur auf der Basis zweier interessanter (wenn auch zugegebenermaßen dürftiger) Anhaltspunkte mutmaßen. Beide beziehen sich auf den Schluss von Kapitel 2, in dem erzählt wird, wie der Große Weiße Drache von Roverandom und dem Mond-Hund gestört wird und sie in einer wilden Jagd verfolgt. Der Drache wird alsStörenfried beschrieben: »Manchmal ließ er echte rote und grüne Flammen aus seiner Höhle schlagen, wenn er ein
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