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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens
Autoren: Lisa Kleypas
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trugen.
    Mrs. Goodman gesellte sich zu ihr. Überall auf der anderen Straßenseite wurden die Fenstervorhänge weggezogen, und, staunende Gesichter erschienen hinter den Scheiben. »So eine Kutsche wurde noch nie in dieser Straße gesehen«, bemerkte Mrs. Goodman. »Schauen Sie sich Adelaide Witherbanes Gesicht an. Ich glaube, ihr fallen die Augen aus dem Kopf. Um Himmels willen, Miss Sara, was geht hier vor?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Ungläubig sah Sara den Lakai die Freitreppe zum Haus der Goodmans heraufkommen. Er war gut einen Meter achtzig groß. »Miss Fielding?« fragte er höflich.
    Sie, machte die Tür weiter auf. Ja, bitte?«
    »Sie können mit der Ihnen von Mr. Worthy geschickten Kutsche zum Club fahren, wann immer es Ihnen genehm ist.«
    Mrs. Goodmans misstrauischer Blick wanderte von dem Lakai zu Miss Fielding. »Wer ist dieser Mr. Worthy? Hat das etwas mit Ihrem geheimnisvollen Benehmen von gestern abend zu tun, Miss Sara?«
    Unverbindlich zuckte Sara mit den Schultern. Mrs. Goodman hatte sich über ihre späte Heimkehr, ihr unordentliches Aussehen und die Blutflecke auf der Kleidung aufgeregt. Auf die Flut von Fragen hatte Sara nur sanft geantwortet, es gäbe keinen Grund zur Sorge. Sie sei mit Recherchen für ihren Roman beschäftigt gewesen.
    Schließlich hatte Mrs. Goodman aufgegeben. »Ich verstehe«, hatte sie düster gesagt. »Das, was Ihre Mutter mir geschrieben hat, entspricht der Wahrheit. Hinter Ihrem ruhigen Betragen verbirgt sich ein eigensinniges, heimlichtuerisches Wesen.«
    »Das hat meine Mutter Ihnen geschrieben?« hatte Sara verblüfft gefragt.
    »So, wie sie sich geäußert hat, läuft es auf dasselbe hinaus! Sie schrieb, Sie hätten die Angewohnheit, immer das zu tun, was Sie sich in den Kopf gesetzt haben, ganz gleich, wie exzentrisch es ist, und dass Sie selten auf Fragen, die mit ›Wo?‹ und ›Warum?‹ begännen, eine Antwort gäben.«
    Sara hatte gegrinst. »Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, Leuten keine Erklärungen abzugeben. Das verleitet sie nur zu der Annahme, sie hätten das Recht, über alles Bescheid zu wissen, was ich tue.«
    Sie nahm ihr Ridikül und die Handschuhe und machte Anstalten, mit dem Lakai das Haus zu verlassen. Mrs. Goodman hielt sie durch eine leichte Berührung am Arm zurück. »Ich glaube, im Interesse Ihrer Sicherheit wäre es das beste, wenn ich Sie begleite.«
    Sara unterdrückte ein Lächeln. Sie wusste, dass die bejahrte Frau vor Neugier platzte. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber nicht nötig. Mir wird nichts passieren.« Sie ging zur Kutsche, blieb stehen und sah den hochgewachsenen Lakai an. »Das war wirklich nicht nötig«, murmelte sie. »Ich hatte die Absicht, mich zu Fuß zum Club zu begeben.«
    »Der Kutscher und ich stehen Ihnen zu Diensten, Miss Fielding. Mr. Worthy besteht darauf, dass Sie nicht mehr allein in der Stadt herumlaufen.«
    »Müssen die bewaffneten Vorreiter uns begleiten?« Der Pomp und das Aufsehen machten Sara verlegen. Die Kutsche hätte besser zu einer Herzogin als zu einer aus einem kleinen Dorf stammenden Romanschreiberin gepasst.
    »Ganz besonders die Vorreiter. Mr. Worthy hat gesagt, Sie hätten die Tendenz, gefährliche Orte zu frequentieren.«
    Der Lakai verbeugte sich, machte den Wagenschlag auf und half Miss Fielding auf die mit einem Teppich belegte Klapptreppe. Unbehaglich lächelnd setzte sie sich auf das Samtpolster, lehnte sich zurück und zupfte die Röcke, zurecht.
    Nach der Ankunft vor dem Spielclub bat der Butler sie mit ausgesuchter Höflichkeit in die Eingangshalle. Sogleich erschien Mr. Worthy, ein galantes Lächeln auf den Lippen. Er begrüßte Sara, als sei sie eine alte Freundin.
    »Willkommen bei ›Craven‹, Miss Fielding.
    Sie nahm seinen Arm und ließ sich von ihm in den Club führen. »Wie geht es Mr. Craven heute?«
    »Er hat keinen Appetit, und die vernähte Wunde ist unansehnlich. Ansonsten fühlt er sich recht gut« Barry beobachtete Miss Fielding, die sich mitten in der geräumigen Eingangshalle im Kreis drehte. Ihre Miene drückte Staunen aus.
    »Mich laust der Affe!« Mehr brachte sie nicht heraus. »Oh, du meine Güte!« Sie hatte nie solchen Luxus gesehen.
    Von der bunt verglasten Kuppeldecke hingen glitzernde Kronleuchter. Vergoldete Säulen reihten sich vor den Wänden. Portieren aus schwerem dunkelblauen Samt rahmten die Fenster. Ohne den Blick von der hinreißenden Umgebung zu lösen, kramte Sara im Ridikül nach ihrem Notizbuch.
    Während sie
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