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Rott sieht Rot

Rott sieht Rot

Titel: Rott sieht Rot
Autoren: Oliver Buslau
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Dessous zum Beispiel.«
    »Was ist mit ihrem Privatleben? Hat sie Familie?«
    »Was denkst du denn! Sie stammt schließlich aus einem Adelsgeschlecht.«
    »Und in welchem Schloss wohnt sie?«
    »Du bist wirklich albern. Als ob Adlige in Schlössern wohnen. Das sind Leute wie du und ich. Und sie haben Berufe wie du und ich. Und dieselben Alltagsprobleme.«
    »Soso.«
    »Agnes ist im Übrigen gerade im Begriff zu heiraten. Die Hochzeitsfeier findet Ende nächster Woche statt.«
    »Da haben wirs ja schon. Davon hat sie mir nichts erzählt.«
    Jutta vergaß, dass sie eigentlich flüstern wollte. »So was muss man auch nicht erzählen. So was weiß man. Es stand am Samstag in der Zeitung. Sie heiratet einen Musikmanager.« Ich konnte förmlich vor mir sehen, wie Jutta ungläubig den Kopf schüttelte. »Hast du wirklich gar nichts davon gelesen?«
    »Ich habe es nicht gelesen, und ich wäre dir dankbar, wenn du mich aufklären würdest. Wer ist der Bräutigam?«
    »Tristan Sülzbach.«
    »Wie bitte?«
    »Tristan Sülzbach«, wiederholte Jutta.
    Ich musste grinsen. »Was ist das denn für ein Name?«
    »Er heißt nun mal so. Und außerdem - wenn es um so was geht, sollte ein Remigius Rott nicht mit Steinen schmeißen.«
    »Okay. Und was ist nun an diesem Tristan Sülzbach dran?«
    »Wie gesagt, er ist Manager. In einer Plattenfirma. Und verdammt gut aussehend.«
    »Stammt er auch aus einer Adelsfamilie?«
    »Nein. Das heißt, über die Familie weiß ich wenig. Er hat eine Mutter, die auch in Remscheid wohnt. Glaubst du etwa, einer aus Agnes’ oder Tristans Familie hat was damit zu tun?«
    »Wer weiß?«
    »Ach was. Alle freuen sich über die Hochzeit.«
    »Vielleicht gibt es ja einen eifersüchtigen Geliebten, der aus Rache Agnes’ Schaufenster verschandelt.«
    »Fehlanzeige. Agnes hat jahrelang für ihren Laden gearbeitet. Keine Zeit für Männer. Bis jetzt. Du wirst es nicht glauben - ich habe die beiden zusammengebracht.« Der Stolz in Juttas Stimme war unüberhörbar.
    »Hm.« Als ich nicht reagierte, senkte sich ihre Stimme wieder.
    »Ich würde sagen, du besorgst dir die Zeitung vom Samstag und informierst dich. Die Hochzeit wird wirklich eine große Sache. Alles, was in Remscheid Rang und Namen hat, wird da sein. Auch Vertreter der Politik. Mindestens der Oberbürgermeister. Ich bin übrigens Trauzeugin.«
    »Sieh an«, bemerkte ich.
    »Das wird ein Riesenfest«, schwärmte sie. »Erst die Trauung in der Stadtkirche, dann abends ein Empfang mit Essen im Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach.«
    »So weit weg?«
    »Es beherbergt nicht nur illustre Gäste, sondern auch eines der besten Restaurants Deutschlands. Alles ist perfekt organisiert.«
    Ich unterdrückte die Frage, ob Jutta die Organisatorin gewesen war.
    »Und jetzt verstehst du auch sicher«, fuhr sie fort, »warum sie diese Schmierereien im Moment absolut nicht gebrauchen kann. Zum Glück hat die Presse das noch nicht spitzgekriegt. Das wäre eine Katastrophe für uns …«
    »Für uns?«
    »Remi, ich muss jetzt auflegen. Sie wundert sich bestimmt, wo ich so lange bleibe.«
    »Ganz ruhig, Jutta. Noch ist das deine Wohnung, wenn du dich erinnerst. Du kannst so lange telefonieren, wie du willst. Auch wenn eine Baronin auf dich wartet.«
    »Du hast ja keine Ahnung«, sagte sie abschätzig. »Es gibt auch so was wie Etikette.«
    »Moment noch«, sagte ich. »Wie ist eigentlich die Adresse von dem Laden? Ich habe im Eifer des Gefechts vergessen, danach zu fragen.«
    »Das darf nicht wahr sein! Mensch, Remi, mach mir keine Schande. Sei professionell! Bitte. Nur dieses eine Mal.«
    Das saß.
    »Ich weiß die Adresse auch nicht so genau«, redete Jutta weiter. »Aber du kennst vielleicht in der Fußgängerzone das große Fotogeschäft. Ecke Scharffstraße.«
    »Kenne ich nicht, aber jetzt hast du es mir ja gesagt.«
    »Wenn du von da aus die Alleestraße bergauf in Richtung Allee-Center gehst, kommt Agnes’ Laden gleich auf der rechten Seite.«
    »Alles klar.«
    »Und wie gesagt, Remi: Streng dich an.«
    »Ist ja gut. Schließlich tue ich es nur für dich.«
    »Das hast du nett gesagt. Ich muss jetzt wirklich Schluss machen.«
    »Sekunde«, sagte ich. »Irgendwie vermisse ich etwas.«
    »Wieso? Was denn?«
    »Sonst hast du dich immer darum gerissen, meine Assistentin zu spielen.«
    »Darum gerissen ist aber stark übertrieben …«
    »Ich erinnere da nur an meinen letzten großen Fall in Bensberg. Dafür bist du sogar aus deinem Urlaub in der Karibik
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