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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache
Autoren: Jim C. Hines
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Malak-el-Dahshat hat auf ihren Anspruch auf den Thron von Arathea verzichtet. Im Gegenzug hat sich die Königin großzügig bereit erklärt, Talias Leben zu verschonen.«
    Talia zog die Brauen hoch. »Etwas in der Art, ja.« Sie sprang ab, Roudettes Umhang zu einem Bündel zusammengerollt unter dem Arm.
    »Das Ebenholzpferd wird uns zur Küste bringen«, sagte Danielle, »wo uns Kapitän Hephyra und die Philippa erwarten.«
    »Was hast du mit dem Ding vor?«, fragte Schnee, indem sie auf den Umhang zeigte.
    »Es wegsperren.« Talia massierte sich die Arme. »Als ich es trug, wollte ich nichts als kämpfen - gegen wen, war egal.«
    »Ach!« Schnee blickte erstaunt drein und täuschte Verwirrung vor. »Dann hat es dich also gar nicht beeinflusst?«
    »Scht!« Talia wechselte einen Blick mit Danielle. »Ich hätte beinah meinen eigenen Sohn getötet. Mein nächster Schlag hätte ihm das Rückgrat gebrochen.«
    Danielle lächelte und streckte die Hand nach dem Umhang aus. »Zeig mir eine Mutter, die ihr Kind nicht schon einmal schlagen wollte! Wichtig ist nur, dass du es nicht getan hast.«
    Sowohl Schnee als auch Talia starrten sie ungläubig an. »Du machst wohl Witze!«, sagte Schnee. »Diese Worte aus dem Mund von Prinzessin Danielle Whiteshore, der nachsichtigsten Frau in ganz Lorindar?«
    »Wisst ihr noch, wie Jakob letzten Monat meine Glaspantoffel gestohlen hat?«, fragte Danielle, immer noch lächelnd. »Er weigerte sich, sie zurückzugeben, und schrie so laut, dass Beatrice wach wurde. Einen warf er die Treppe runter, dann knallte er mir den andern auf die Knöchel, als ich ihn ihm abnehmen wollte. Ich war so weit, dass ich ihn am liebsten ins Verlies geworfen hätte.«
    »Talia!« Faziya kam auf sie zugeeilt, das Gewand voll Blut von der Pflege der Verwundeten. Auf einmal hätten Schnee und Danielle genauso gut unsichtbar sein können. Talia ging an ihnen vorbei und schlang die Arme um Faziya.
    Danielle zog Schnee fort. »Komm!«
    Schnee wehrte sich nicht. Allerdings wirkte sie einen kleinen Zauber, der ihr das Mithören ermöglichte.
    »Dann gehst du also wieder fort?«, fragte Faziya.
    »Lakhim meinte, es sei das Beste für alle Beteiligten, wenn ich Arathea so schnell wie möglich verlasse«, sagte Talia.
    »Ich hatte gehofft … ich dachte, jetzt, wo du Zestan getötet hast -«
    Schnee konnte sich Talias trauriges Lächeln vorstellen. »Das macht die Dinge nur schlimmer. Dornröschen, die Beschützerin Aratheas! Ich mag den Thron aufgegeben haben, aber Lakhim wird mich immer fürchten.« Talia stockte, dann platzte sie heraus: »Du könntest mit uns nach Lorindar kommen!«
    Schnee wankte. Danielle fing sie am Arm. »Alles in Ordnung?«
    »Mir ist ein bisschen schwindlig«, antwortete Schnee. »Das geht vorbei. Hast du schon mit Armand gesprochen?«
    Wärme überzog Danielles Gesicht. Sie berührte mit zwei Fingern ihr Armband. »Ich habe ihm gesagt, dass wir bald nach Hause kommen.«
    Geistesabwesend nickte Schnee, denn sie hörte immer noch Talia und Faziya zu. Faziya sah sich gerade Talias Hand an und schimpfte mit ihr, weil sie sie nicht umwickelt hatte. Schnee schnaubte. Sie hätte sich um Talias Hand kümmern können, wenn Faziya nicht angerannt gekommen wäre.
    Um ein Haar wäre sie in Danielle gelaufen, die um Schnee herumgegangen war und sich vor sie gestellt hatte. »Was ist?«
    »Hör auf, deine Freundin zu belauschen!«, sagte Danielle.
    Schnee streckte ihr die Zunge raus.
    »Du weißt, dass sie dich nicht verlassen wird.«
    »Was meinst du?«
    »Ihr beide habt euch unwohl in der Gegenwart der anderen gefühlt, seit du von Talias Gefühlen für dich erfahren hast.« Danielle bedachte sie mit einem gespielt finsteren Blick. »Ich werde dessen allmählich ein bisschen überdrüssig.«
    Schnee ahmte ihre Pose nach. »Ach wirklich?«
    »Du bist nicht durcheinander, weil sie sich zu dir hingezogen fühlt: Du hast Angst, dass das alles ist. Dass sie dich nicht mehr braucht, wenn sie jemand anders findet.«
    »Das ist lächerlich!«, sagte Schnee leichthin. »Wer sonst soll ihr nächstes Mal die Haut retten, wenn sie sich mehr Ärger einbrockt, als sie auslöffeln kann?«
    Danielle verschränkte bloß die Arme.
    »Weißt du, wieso ›glücklich bis an ihr Lebensende‹ eine Lüge ist?«, fragte Schnee. »Weil Leben Veränderung bedeutet. Als nur Talia und ich für Königin Bea arbeiteten, fand ich es toll. Dann bist du gekommen. Das stellte sich als eine gute Veränderung heraus.«
    »Das freut mich«,
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