Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
waren, in der Luft. Talia atmete tief ein, dann drehte sie sich um. »Ich bin so weit.«
    Ullam und ein halbes Dutzend Wachen eskortierten sie durch den Palast zurück.
    »Weißt du, du hast das Erbe deiner Familie gar nicht verloren«, sagte Danielle leise. »Du hast dieses Erbe einfach an deine Söhne weitergegeben. Deine Blutlinie wird Arathea noch regieren, wenn es Lakhim nicht mehr gibt.«
    Talia seufzte. »Ich sollte dir für das danken, was du heute getan hast. Seit ich damals aus Arathea geflohen bin, habe ich darauf gewartet, dass Lakhim mich findet. Habe die Schatten beobachtet und gehofft, dass niemand in das Blutvergießen hineingezogen würde, wenn der Tag käme.« Sie wandte sich ab. »Ich sollte dir danken, aber ich kann nicht. Noch nicht.«
    »Ich weiß«, sagte Danielle.
    Es waren keine weiteren Worte notwendig. Talia blickte nur einmal zurück, dann tat sie ihr Möglichstes, um diesen Ort aus ihrem Kopf zu verbannen. Schnee und Faziya warteten, und sie war bereit, nach Lorindar zurückzugehen.
    Nach Hause zu gehen.
*
    Schnee zog das Kopftuch nach vorn und versuchte, ihre Augen vor dem Licht zu schützen. Talia und Danielle schienen sich alle Zeit der Welt zu lassen. Sie hatte lange genug durch Danielles Armband spioniert, um sich zu vergewissern, dass nichts schiefgegangen war, aber je länger sie ihre Sicht aufteilte, umso schlimmer dröhnte ihr der Kopf.
    Also beschäftigte sie sich lieber damit, die Reste von Zestans Magie zu studieren. Die Elfendiener der Trollin waren bereits verschwunden, aber die Zestans waren noch da - Stücke von Wind und Flammen und Mondlicht, denen die Illusion von Leben verliehen worden war. Eines der Letzteren beobachtete Schnee gerade, einen Schimmer von Mondschein, vom Umfang einer großen Münze, der über den Sand tanzte.
    Die Geister waren verschwunden. Die Kha’iida glaubten, dass sie in die Wüste entkommen waren, aber Schnee war anderer Meinung. Die Prinzen waren auf der Suche nach Talia gestorben; nachdem sie sie endlich gefunden hatten, gab es nichts mehr, was sie in dieser Welt hielt.
    Mehr Gedanken machte sich Schnee über die Wilde Jagd. Ohne Zestan, die sie befehligte; wer konnte sagen, was sie da tun würden? Vielleicht würden sie die alten Gewohnheiten wieder annehmen und ihre endlose Reise über diese Welt fortsetzen. Vielleicht erinnerten sie sich nicht einmal an Danielle und Schnee, oder wenn doch, dann waren sie ihnen vielleicht egal. Alles, was Schnee wusste, war, dass sie augenblicklich mit Trittibar und Vater Isaac sprechen würde, sobald sie wieder zu Hause waren, und dass sie nicht eher Ruhe geben würde, bis die Schutzvorkehrungen um den Palast herum verstärkt worden waren.
    Wenn das seinen Zweck verfehlte … Zestan hatte die Wilde Jagd mit dem Versprechen von Mondlicht kontrolliert. Alles, was Elfenmagie erreichen konnte, konnte Menschenmagie duplizieren. Sie streckte ihren Verstand aus, und das flackernde Mondlicht verschwand. Sie blickte in die Spiegel an ihrem Armband, wo jetzt ein winziger Mondstrahl tanzte.
    O ja - wenn die Wilde Jagd zurückkehrte, wäre Schnee vorbereitet. Sie konnte es nicht abwarten, heimzukommen und Trittibar teilhaben zu lassen an dem, was sie gelernt hatte. Seit sie in Arathea angekommen war, hatte sie sich gefragt, wie Elfenmagie ohne einen Hügel funktionieren konnte. Zestans Leiche hatte ihr den Hinweis geliefert, den sie gebraucht hatte. Die Peri wirkten als ihr eigener Elfenhügel. Vielleicht hatte sie die Magie aus den Kristallbergen absorbiert; vielleicht waren die Peri auch natürliche Energiequellen.
    Auf diese Weise hatte der Feuerschemen einen Hexenring innerhalb der Mauern von Whiteshore Castle erzeugen können; Zestan musste ihn mit ihrer eigenen Macht durchtränkt haben.
    Sie zog kurz in Erwägung, den Rest von Zestans Dienern mitzunehmen, aber schon das Einfangen eines einzigen Mondstrahls hatte gereicht, um ihr das Wasser in die Augen zu treiben. Sie setzte sich und lehnte den Kopf an die Mauer, bis der Schmerz nachließ. Es würde ihr wieder gutgehen, sobald sie die Möglichkeit hatte, sich auszuruhen, am liebsten in einem richtigen Bett, mit richtigem Essen und Trinken.
    Rufe kündeten von Talias Rückkehr. Das Ebenholzpferd trottete träge durch den Sand. Der Raqeem war der Erste, der auf sie zuging. Er und Talia unterhielten sich zu leise, als dass Schnee etwas hätte hören können, aber als er sich umdrehte, war seine Erleichterung offensichtlich.
    Er erhob die Stimme. »Talia
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher