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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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behauptete Dominic. »Sie werden bei mir überhaupt nicht auf den Gedanken kommen …«
    »… daß du irgendeine Art von Desperado bist«, vollendete Robard. »Junge, Junge, du kannst nicht da hineingehen - sie würden dich bei lebendigem Leib fressen! Sieh dich an mit dem Flaum auf deinen Wangen und den strahlenden Augen! Sie werden niemals glauben, du habest irgend etwas getan, wofür du zum Gesetzlosen erklärt worden bist.«
    »Das ist ungerecht!« Das Strahlen war zu einem zornigen Funkeln geworden. »Es ist mein Plan. Denkt ihr, ich könne nicht gut genug Theater spielen, um sie zu überzeugen?«
    »Es geht nicht darum, was wir denken, Dominic«, sagte Darriel.
    »Du bist unerfahren, und das Risiko ist sowohl für den Mann, der hineingeht, als auch für uns zu groß, als daß du Rannarls Festung zu deinem Übungsplatz machen darfst.«
    »Aber wie kann ich mich bewähren, wenn keine Gefahr dabei ist?«
    Dominic sah von einem zum anderen. »Es ist nicht meine Schuld, daß ich jung aussehe …«
    »Du bist jung«, berichtigte Darriel. »Und du wirst noch viele Gelegenheiten bekommen, deinen Mut zu beweisen.«
    »Wirklich?« kam die bittere Antwort. »Ihr seid mir den ganzen Sommer aus dem Weg gegangen, und vermutlich werdet Ihr damit fortfahren, sobald wir wieder zu Hause sind. Wie soll ich Euch beweisen, was ich kann, wenn Ihr nicht da seid!«
    Darriel war ebenso entsetzt über die nackte Verzweiflung wie über die Worte des Jungen. Hatte er ihn dermaßen vernachlässigt? In einem Sinn war das, was der junge Allart behauptete, durchaus wahr. Darriel wußte aus eigener Erfahrung, daß man lernt, das Unmögliche zu vollbringen, indem man es wagt. Er erinnerte sich nur zu gut, wie oft er seine Männer zitternd und zagend angeführt hatte, ohne zu wissen, ob er Erfolg haben würde; aber durch die Not anderer Leute war er gezwungen, es zu versuchen.
    Das war wohl der Unterschied, dachte er. Nicht seine eigene Not hatte Darriel den Mut gegeben, Gefahren auf sich zu nehmen, die ihn noch jetzt schaudern machten, sondern das Wissen, daß niemand anders da war, der fähig war, zu tun, was getan werden mußte.
    »Nicht vor mir mußt du dich bewähren, Dominic, sondern vor dir selbst«, erwiderte er müde. »Wenn du so empfindest, dann habe ich dich im Stich gelassen. In Zukunft werde ich dich nicht ignorieren, das schwöre ich! Aber ich darf nicht nur daran denken, was für dich nötig ist, sondern auch, welche Forderungen die Aufgabe stellt. Bist du tatsächlich derjenige, den man in dieses Nest von Skorpion-Ameisen schicken sollte?« Sein Blick forderte Robard und die anderen flehend auf: Sagt etwas! Laßt mich dafür nicht ganz allein die Verantwortung tragen!
    »Ich werde gehen …«, erklärte Robard entschlossen.
    Darriel sah hilflos auf seinen Freund, und er fragte sich, wie er ohne Peinlichkeit aussprechen könne, was er für ihn empfand.
    »Rob, ich habe um Meinungen gebeten, nicht um Freiwillige«, antwortete er leise. »Ich glaube, du bist in deinem eigenen Haus zu lange der Herr gewesen, als daß du jetzt den Gesetzlosen spielen könntest. Aus dem gleichen Grund scheide ich aus, und ich würde sowieso nicht kräftig genug wirken …« Darriel reckte die Arme, deren Kraft weniger von den Muskeln als von der nervösen Energie kam. Dann sah er von einem zum anderen.
    »Wir brauchen einen Mann, der aussieht, als habe er schon ein paar Kämpfe mitgemacht, jemanden mit einem steinernen Gesicht, der seine Reaktionen verbergen kann, wenn diese Banshees anfangen, sich ihrer Morde zu rühmen.« Sein Blick wanderte von einem Mann zum anderen, obwohl seine körperlichen Augen ihm bei dem trüben Licht weniger nützten als jener andere Sinn, für den er keinen Namen hatte. Jung und alt, hartnäckig und ausdauernd oder bebend vor Eifer sahen sie zurück.
    »Vielleicht Mikhael?« fragte Robard schließlich.
    »Ich werde gehen, vai Dom «, bestätigte Mikhael. »Bevor Ihr mich in Eure Dienste nahmt, Lord, war ich auf du und du mit jedem Schuft in Delleray. Ich habe das alles hinter mir gelassen, aber es gibt Dinge, die ein Mann nicht vergißt. Ich glaube, sie werden mir nicht mißtrauen.«
    »Nicht, wenn du selbst ein Verräter bist! Damit kann ich natürlich nicht konkurrieren!«
    Darriel merkte, daß Dominic nicht laut gesprochen hatte, und konnte gerade noch einen erstaunten Vorwurf hinunterschlucken.
    Es gab ein bißchen Gemurmel. Darriel spürte, daß die anderen Männer einverstanden waren. Er holte tief Atem.
    »Ja
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