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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hätten verschwenden dürfen!
    »Bist du sicher? Wir sind mitten in der Erntezeit - vielleicht hat man Stoppeln auf dem Feld verbrannt …« Er brachte den Einwand automatisch vor, obwohl er wußte, daß es nicht Mikhaels Art war, falschen Alarm zu geben. Dominic Allart kam hinter ihnen die Stufen heraufgepoltert, und Daniel trat zur Seite, damit der Junge sehen konnte.
    »Vorhin war mehr da, mein Lord«, erklärte Mikhael fest. »Eine Rauchfahne, beinahe so hoch wie die Klippen. Aus der Richtung läßt sich schließen, daß es Crawfield gewesen ist. Die Halle dort ist ganz aus Holz gebaut, und in der letzten Woche ist es trocken gewesen. Jetzt werden wohl nur verkohlte Reste davon übrig sein.«
    »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?« rief Dominic aus. »Was ist mit den Menschen in Crawfield? Kümmert es dich nicht, was mit ihnen geschehen ist?«
    Beide Männer drehten sich um. Dominics helle Haut wurde so rot wie sein Haar, aber er starrte trotzig zurück.
    Früher war Darriels Haar ebenso leuchtend wie Dominics gewesen, aber jetzt mischten sich graue Fäden hinein. Er war zu müde, sich gegen diese flammende jugendliche Entrüstung abzuschirmen. Die Hände auf die Brüstung legend, suchte er Kraft von den kalten Steinen zu gewinnen. El Haleine ist sicher vor jedem Feind, dachte er in seiner Verzweiflung, aber was nutzt das jenen, die nicht hier Zuflucht suchen können!
    Mikhael trat zwischen sie, als solle sein Körper eine Barriere schaffen, die seinen Herrn vor Dominics Emotionen schützte. Im Lauf der Jahre hatte Darriel sich an die merkwürdige Beschützerhaltung seiner Männer ihm gegenüber gewöhnt, obwohl er sich manchmal fragte, warum sie ihm folgten.
    »Doch, es kümmert mich, und ihn auch«, sagte Mikhael mit leiser Stimme, »ihn kümmert es zu sehr, und ich werde nicht zulassen, daß du es noch schlimmer für ihn machst!«
    Darriel spürte, daß Dominics Zorn sich in verwirrte Zerknirschung verwandelte, und er richtete sich mit einem Seufzer auf. Die Sensibilität, die für ihn gleichzeitig Gabe und Fluch war, gab es auch in der Allart-Familie. Dominic war ein guter Junge, aber seine Gefühle waren unkontrolliert. Darriel ertappte sich immer wieder dabei, daß er ihm auswich, nur, um sich selbst zu schützen.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, daß er den Jungen als Pflegesohn angenommen hatte - und bestimmt hatte es in diesem Jahr wenig Zeit gegeben, in der er ihn hätte unterrichten können.

    »Dann bitte ich um Entschuldigung. Ich wollte nicht so hitzig werden«, murmelte Dominic. »Wann brechen wir zu ihrer Verfolgung auf?«
    »Zweifellos wird mein Lord seine Männer zusammenrufen …«, wehrte Mikhael ab.
    »Nein, ich gehe mit euch!« unterbrach Dominic ihn. »Bitte, mein Lord!« Er drängte sich an Mikhael vorbei und ließ sich vor Darriel auf ein Knie nieder. »Mein Vater hat mich hergeschickt, damit ich lerne zu kämpfen, und drei Monate lang habe ich nichts anderes getan, als die Mauern von El Haleine abzugehen! Ihr müßt mich mitkommen lassen!«
    »Nun gut.« Darriel konnte sich der Verzweiflung in Dominics grauen Augen nicht verschließen. »Hole deine Ausrüstung. Bis Mittag müssen wir auf dem Weg sein.«
    Kurz nach dem Mittagessen brachen die Reiter auf, nahezu zwei Dutzend Männer vom Valeron auf stämmigen Hirsch-Ponys. Ihre Waffen waren Kurzbogen und Speere mit Bronzespitzen, und sie trugen Vorräte für eine Woche oder länger bei sich. Darriel hatte nicht gewagt, zu viele Kämpfer von den einzelnen befestigten Besitzungen abzuziehen, aber Robard McCrae und Mikhael und Dominic Allart und die anderen ritten mit ihm, alles gute Männer.
    Die Reihe musternd, sah Darriel die entschlossenen Gesichter von Leuten, die dies schon zu oft gemacht hatten - den jungen Allart ausgenommen, dessen Augen wie Chieri- Juwelen leuchteten. Bei diesem Anblick verkrampfte sich Darriels Magen, aber ihm fiel kein Vorwand ein, unter dem er den Jungen hätte nach Hause schicken können.
    In der Nacht lagerten sie am Valeron. Das Ende des nächsten Tages brachte sie zu den verbrannten Balken, die einmal Crawfield Hall gewesen waren. Auch das war etwas, das die Männer schon zu oft gesehen hatten. Nach Robards knappen Anweisungen machten sie sich daran, die verkohlten Überreste der Bewohner zu begraben.

    Die Räuber hatten zu einer Zeit, als drinnen alles schlief, rings um die Halle Buschwerk aufgestapelt und angezündet - das zeigten die Spuren -, und nicht einer der Menschen war den Flammen
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