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Rote Sonne - heisse Kuesse

Rote Sonne - heisse Kuesse

Titel: Rote Sonne - heisse Kuesse
Autoren: Emma Darcy
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Flammen auf, bevor Hilfe eintraf. Wenn Sie nicht aus dem Wagen geschleudert worden wären …“
    Bella … tot? Verbrannt? Die entsetzliche Vorstellung ließ sie in Tränen ausbrechen. Der Arzt nahm ihre Hand und tätschelte sie. Dabei sprach er beruhigend auf sie ein, aber Jenny registrierte nur den Ton seiner Stimme. Die arme Bella! Sie war immer so nett zu ihr gewesen, hatte sie bei sich aufgenommen und ihr sogar ihren Namen geliehen, damit sie im Venedig-Forum arbeiten konnte. Dort wurden nämlich nur Italiener eingestellt. Oder man musste wenigstens italienische Vorfahren haben.
    Waren ihre Identitäten auf diese Weise verwechselt worden?
    Der Arzt verabschiedete sich und beauftragte die Schwester, an ihrem Bett zu sitzen und mit ihr zu sprechen. Aber Jenny konnte nicht reden. Sie war überwältigt vom Schock und dem schrecklichen Verlust ihrer Freundin. Ihrer einzigen Freundin. Auch Bella hatte niemanden. Keine Familie, keine Angehörigen. Beide waren sie Waisen – eine Gemeinsamkeit, die sie große Sympathie füreinander hatte empfinden lassen.
    Wer würde sie begraben? Was passierte mit ihrer Wohnung und all ihren Sachen … dem Heim, das sie geschaffen hatte und das auf sie wartete … nur dass sie jetzt nie wieder dorthin zurückkehren würde.
    Schließlich fiel Jenny vor Erschöpfung und Kummer in den Schlaf. Als sie wieder erwachte, hatte eine andere Krankenschwester Alison ersetzt. „Hallo. Mein Name ist Jill“, sagte die junge Pflegerin ermutigend. „Kann ich Ihnen irgendetwas holen, Miss Rossini?“
    Nicht Rossini. Die Krankenschwester machte den gleichen Fehler wie die anderen auch. Kent. Jenny Kent. Aber jetzt, da Bella tot war, kümmerte es niemanden, wer oder was sie war.
    Die Angst schoss wie ein Pfeil durch das düstere Chaos in ihrem Kopf.
    Wohin sollte sie gehen, wenn man sie schließlich aus dem Krankenhaus entließ? Wahrscheinlich würde ihr das Sozialamt eine Unterkunft besorgen, so wie in ihrer Kindheit und in ihrer frühen Jugend – Orte, die sie gehasst hatte. Und wenn sie wegen ihrer Verletzungen wieder staatliche Hilfe in Anspruch nehmen musste, erfuhr es bestimmt dieser Mistkerl, der sie damals missbraucht hatte.
    Vor lauter Ekel zog sich ihr Magen zusammen. Die Polizeibeamten hatten ihr damals nicht geglaubt, als sie Anzeige gegen ihren ach so kompetenten Sozialarbeiter erstattet hatte, der für seine Unterstützung von den hilfsbedürftigen Mädchen sexuelle Gefälligkeiten verlangt hatte. Er war schon so viele Jahre dabei, dass die Polizei und seine Vorgesetzten ihm vertrauten. Die anderen Mädchen hatten zu viel Angst vor seiner Rache gehabt und geschwiegen. Sie war als niederträchtige Lügnerin dargestellt worden, die von ihm nicht das bekommen hatte, was sie sich gewünscht hatte. Bestimmt würde er sie liebend gern wieder schikanieren, wenn er erfuhr, in welcher Lage sie sich befand.
    Aber welche Wahl blieb ihr schon? Sie würde von der Sozialfürsorge leben müssen, bis sie wieder in der Lage war, auf eigenen Füßen zu stehen und ihre Bilder auf der Straße zu verkaufen – wie sie es getan hatte, bevor sie Bella kennengelernt hatte. Ohne den Namen Rossini würde sie im Venedig-Forum sofort rausfliegen.
    Plötzlich schoss ihr ein verwegener Gedanke durch den Kopf – musste sie den Namen überhaupt aufgeben?
    Alle dachten schließlich, Jenny Kent sei tot.
    Es gab niemanden, dem sie am Herzen lag, niemanden, der sie vermissen würde. War es dann so schlimm, wenn sie eine Weile lang die Identität ihrer Freundin annahm … in ihrer Wohnung blieb … weiter im Venedig-Forum arbeitete … Geld sparte … wenn sie sich ein wenig Zeit zum Nachdenken nahm, um zu planen, wie es weiterging, bis sie wieder auf eigenen Füßen stehen konnte?
    Hätte ihre Freundin sich nicht genau das für sie gewünscht, anstatt dass alles so … endete ?

2. KAPITEL
    Rom, Italien
Sechs Monate später
    Dante Rossini löste sich aus Anyas weichen Armen und griff nach seinem Handy.
    „Lass das doch!“, fuhr sie ihn an. „Die Nachricht kannst du auch später abhören.“
    „Sie ist von meinem Großvater“, sagte er und ignorierte ihren Protest.
    „Na, prima! Er ruft dich an, und du springst!“
    Ihr Ausbruch von Gereiztheit ärgerte ihn. Er warf ihr einen unwirschen Blick zu und klappte das Handy auf. Es konnte nur sein Großvater sein, denn sonst kannte niemand seine Privatnummer – das war ihre direkte Verbindung. Dafür hatte er das Handy extra gekauft, und ja, er war tatsächlich bereit zu
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