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Rote Sonne - heisse Kuesse

Rote Sonne - heisse Kuesse

Titel: Rote Sonne - heisse Kuesse
Autoren: Emma Darcy
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springen, wenn es klingelte. Höchstens drei Monate hatten die Ärzte seinem Großvater noch gegeben, und nun war schon fast ein Monat vergangen. Die Zeit wurde langsam knapp für Marco Rossini.
    „Dante hier“, sagte er schnell und spürte den Schmerz in seiner Brust. „Was kann ich für dich tun, Nonno ?“
    Wütend, weil ihre stichelnde Bemerkung keine Wirkung gehabt hatte, sprang Anya aus dem Bett und stapfte ins Badezimmer.
    Auch für Anya Michaelson wird die Zeit langsam knapp, entschied Dante. Sie wollte, dass man ihren Launen immer nachgab, wogegen er in der Vergangenheit auch nichts einzuwenden gehabt hatte. Schließlich besaß sie einen fantastischen Körper und ein ausgesprochen großes Talent für erotische Spiele. Aber ihre Selbstbezogenheit fing an, ihm auf den Wecker zu gehen.
    Er hörte seinen Großvater keuchen und um Atem ringen. „Es geht um eine Familienangelegenheit.“
    Familie? Meistens handelte es sich um geschäftliche Angelegenheiten, die geklärt werden mussten. „Was ist das Problem?“.
    „Das erkläre ich dir, wenn du hier bist.“
    „Soll ich sofort kommen?“
    „Ja. Wir dürfen keine Zeit verschwenden.“
    „Ich werde noch vor dem Mittagessen da sein“, versprach Dante.
    „Guter Junge!“
    Junge … Dante lächelte, als er das Telefon wieder zuklappte. Er war jetzt dreißig und kurz davor, das Management eines internationalen Konzerns zu übernehmen. Seit seinen Teenagerjahren hatte sein Großvater ihn auf diese Aufgabe vorbereitet. Nur Marco Rossini wagte es, ihn immer noch einen Jungen zu nennen. Dante war erst sechs Jahre alt gewesen, als seine Eltern bei einem Unfall mit einem Speedboat ums Leben gekommen waren. Seitdem war er für Nonno immer sein Junge gewesen.
    „Und was ist mit mir?“, fragte Anya, als er aus dem Bett stieg.
    Sie lehnte in einer provozierenden Pose an der Badezimmertür. Ihre üppigen Kurven waren nicht zu übersehen, das lange blonde Haar fiel ihr zerzaust über die Schultern, die vollen Lippen waren zum Schmollmund verzogen. Aber das Begehren, das sie vorher in ihm ausgelöst hatte, war verschwunden. Jetzt verspürte er nur noch Ungeduld ihr gegenüber.
    „Tut mir leid. Ich muss gehen.“
    „Du hast doch versprochen, du würdest heute mit mir einkaufen gehen.“
    „Einkaufen ist unwichtig.“
    Sie versperrte ihm den Weg ins Bad. Er schob sie zur Seite.
    Sie schlang die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. Ihre grünen Augen versprühten Feuer. „Für mich ist es aber nicht unwichtig, Dante. Du hast mir versprochen …“
    „Ein anderes Mal, Anya. Ich werde auf Capri gebraucht. Und jetzt lass mich los.“
    Seine Stimme war kalt. Seine Augen waren kalt. Sie ließ ihn los, verärgert über seinen Befehl, aber sie gehorchte trotzdem. Er ging an ihr vorbei und stellte sich unter die Dusche, ohne sich noch einmal nach ihr umzuschauen.
    „Ich hasse die Art, wie du dich immer aus der Affäre ziehst“, schrie sie. „Ich hasse es!“
    „Dann such dir einen anderen Mann, Anya“, sagte er beiläufig und stellte das Wasser an, das jedes andere Geräusch übertönte. Einen Wutanfall konnte er jetzt bestimmt nicht brauchen, und es war ihm auch ziemlich egal, ob Anya einen anderen Mann fand, der ihr Kleider und Schmuck schenkte. Es gab genug schöne Frauen, die jederzeit gern mit ihm ins Bett gingen.
    Als er aus dem Bad kam, war sie verschwunden. Er verschwendete keinen weiteren Gedanken an sie. Während er sich auf die Abreise vorbereitete – dem Hubschrauberpiloten über Handy mitteilte, sich für den Flug nach Capri bereit zu halten, sich umzog und hastig frühstückte –, dachte er über seine Familie nach und fragte sich, wer seinem Großvater Grund zur Sorge geben mochte.
    Onkel Roberto war zurzeit in London, wo er die Renovierung und neue Ausgestaltung seines Hotels überwachte. Solche kreativen Arbeiten machten ihm immer sehr viel Spaß. Er hatte sein Leben als schwuler Mann immer mit sehr viel Diskretion geführt. Marco tolerierte die Homosexualität seines Sohnes unter der Voraussetzung, dass er nicht zu viel davon mitbekam. War in London vielleicht etwas Inakzeptables passiert?
    Tante Sophia hatte sich ihres dritten, geldgierigen Ehemannes vor drei Jahren entledigt. Allerdings hatte sie das einige Millionen Dollar gekostet. Marco war über die geringe Menschenkenntnis seiner eigensinnigen Tochter mehr als entsetzt gewesen. Sie hatte hintereinander einen amerikanischen Prediger, einen Pariser Playboy und einen argentinischen
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