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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi
Autoren: Jürgen Seibold
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Kragen, aber Lara hatte eine elegantere Idee: Alex, der inzwischen in Rumänien als Pferdehändler zu bescheidenem Wohlstand gekommen war, könnte doch den alten Nachbarhof, den Ruff praktisch nie betrat, als Umschlagplatz für rumänische Pferde benutzen. Der Verkauf nach Deutschland würde sicher mehr einbringen als der Handel innerhalb Rumäniens – und Alex, der sofort Feuer und Flamme für den Vorschlag war, hatte sogar einen geeigneten Fälscher für die benötigten Dokumente an der Hand.
    So ging das eine Weile, bis Salvatore ins Spiel kam. Als Thomas Ruff den Pferdehandel auf dem alten Hof auffliegen lassen wollte und Lara ihn nicht umstimmen konnte, gestand ihm Alex noch einen Warnschuss zu: Seine beiden Helfer schlichen sich am Sonntag vor dem Mord auf den Pferdehof und drangen in Salvatores Stall ein, um den Hengst mitzunehmen. Ob sie ihn auf eigene Rechnung verkauft oder nach einer gewissen Frist an Ruff zurückgegeben hätten, falls der durch den gehörigen Schrecken zur Vernunft gekommen wäre – das wollte Alex noch entscheiden. Aber es kam nicht dazu, Thomas Ruff erwischte die beiden Helfer, es kam zur Rauferei, und Mischa und Pjotr verdrückten sich, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen.
    »Und wer hat Thomas Ruff nun von der Lechbrücke gestoßen?«, fragte Koller im Vernehmungsraum.
    »Lara wusste aus Chermanns Selbstgesprächen von drei kleinen Motorrädern, und von allen dreien waren die Schlüssel unter dem Sattel versteckt.« Er lachte kurz auf. »Versteckt! Deutsche können so blöd sein!«
    »Vorsicht!«, warnte ihn Koller, aber insgeheim gab er ihm recht.
    »Zwei von uns chaben sich Motorräder geschnappt, sind zu dieser Brücke gefahren und chaben Thomas Ruff aufgelauert. Lara war dacheim und chat gewartet, dass jemand Bescheid gibt, wenn alles gelaufen war. Aber als unsere Leute angerufen chaben, weil sie jemand beobachtet chatte und sie sich mit dem Toten in dem Wald am Ufer versteckten, mussten wir improvisieren. Lara kannte dieses Moor, also sind wir runter zum Fluss, chaben die Leiche eingepackt, die Spuren verwischt und sind auf einem Umweg ins Moor gefahren.«
    »Wir haben an drei Motorrädern Spuren gefunden, die zu der Tat passen.«
    Alex grinste. »Chaben wir gut gemacht, was? Lara wusste von einem Marco Schwarzacker, früherer Freund von Ruffs Geliebter Kessie. Der chatte Kumpels überall, und alle wussten von dem Schlüsselversteck – und dieser Marco chatte eigentlich auch ein Motiv, Ruff zu ermorden. Also ist einer von uns vom Moor aus zu Schwarzacker gefahren, chat sich das Motorrad genommen, ist ein Stück auf dem Waldweg chin und cher gefahren und chat das Motorrad wieder zurückgestellt.«
    »Und welche beiden von Ihnen dreien haben Thomas Ruff nun die Brücke hinuntergeworfen?«, fragte Koller nach einer Pause.
    Alex lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich will Anwalt sprechen.«
    Gegen halb vier ging es Hansen wieder richtig gut. Er lag auf seiner Couch, und Fischer und Haffmeyer hatten gegenüber auf Sesseln Platz genommen. Ignaz hatte es sich auf der Lehne von Hanna Fischers Sessel bequem gemacht. Er sah aus fast geschlossenen Augen zu Hansen hinüber, während er Hannas geduldiges Kraulen mit einem lauten Schnurren quittierte.
    »Ich muss mich entschuldigen«, sagte Hanna schließlich.
    »Warum das denn?«
    »Na ja, ich hab Ihnen in Burggen was versprochen, an diesem Abend bei den Bikern.«
    Hansen hatte schon von der Festnahme von Alex Waranow gehört, und er verzog sein Gesicht zu einem Grinsen.
    »Koller meinte, Sie hätten ihm das Leben gerettet. Zumindest wäre ohne Ihre … nun ja … zupackende Hilfe keiner der Kollegen unversehrt aus dieser Nummer rausgekommen.«
    »Trotzdem: Ich hab Ihnen versprochen, dass ich im Dienst niemanden verprügle, und ich hab mein Versprechen gebrochen.«
    Allzu geknickt sah sie dabei allerdings nicht aus.
    »Geschenkt«, sagte Hansen. »Ich will mich jetzt auch mal richtig bei Ihnen und Haffmeyer bedanken. Ohne Ihren Verdacht, mir könnte etwas zugestoßen sein, würde ich wahrscheinlich immer noch in diesem Kellerloch hocken.«
    »Willy hatte den Verdacht«, sagte sie.
    »Gut, dann danke ich Ihnen natürlich ganz besonders, Herr Haffmeyer. Trotzdem: Sie sind ein tolles Team – wir sind ein tolles Team. Und meinen nächsten Fall würde ich am liebsten wieder mit Ihnen zusammen bearbeiten.«
    »Kein Problem«, meinte Haffmeyer grinsend. »Wir haben sicher Zeit – die anderen
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