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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi
Autoren: Jürgen Seibold
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einen Moment lang an, dann sprang er auf. »Los geht’s, Hanna, wir trommeln die anderen zu einer Besprechung zusammen. Ich hab da eine Idee – und ich hoffe, dass ich falschliege.«
    Die Besprechung dauerte nicht lange. Haffmeyer registrierte mit großer Genugtuung, dass sich alle im Raum Sorgen um Hansen machten und sofort die Füssener, Schongauer und Weilheimer Soko-Kollegen deswegen anriefen.
    Freddy Kerricht, den Koller in der Füssener Inspektion erreicht hatte, fuhr mit Edgar Rothart und Winfried Abt zum »Rossparadies«. Andere Kollegen sahen sich im Premer Filz und dessen Umgebung um oder fragten bei Walter Schairer in Bernbeuren, bei Familie Schwarzacker in Urspring und bei Robert Gabler in Steingaden nach.
    Haffmeyer, der während der kleinen Einstandsparty gut aufgepasst hatte, rief auch noch Resi Meyer in München an, ließ sich ihre Handynummer geben, falls er etwas über Hansens Verbleib erfahren sollte, und gab ihr seine. Hinterher machte er sich Vorwürfe, weil die Rechtsmedizinerin ehrlich besorgt geklungen hatte – und er ja bisher noch keine klaren Anhaltspunkte für seinen Verdacht hatte.
    Zusammen mit Hanna Fischer wollte er nach Burggen fahren, um dem dortigen Ruff-Hof und vielleicht auch dem Gasthof Kiefl einen Besuch abzustatten. Hartmut Koller bestand darauf, mitfahren zu dürfen, und um flexibler zu sein, nahmen sie zwei getrennte Fahrzeuge – bei Koller fuhr noch Sabine Altmahr mit.
    Am Gasthof Kiefl war nichts Verdächtiges zu bemerken. Auch der Hof von Hermann Ruff lag verlassen da, ein paar Pferde wieherten, als sie vor dem Wohnhaus anhielten, aber auf ihr Klingeln öffnete niemand. Koller und Altmahr gingen ums Haus und schauten in den Ställen nach, Haffmeyer und Fischer fuhren währenddessen zum alten Nachbarhof.
    Ein schmaler Weg führte um ein Waldstück herum, und plötzlich öffnete sich der Blick auf das malerisch gelegene, aber völlig verwahrloste Anwesen. Nirgendwo war eine Menschenseele zu sehen, alles war still, und auch die Pferdeboxen waren leer – auf dem Boden lag verschmutztes Stroh, aber Haffmeyer wusste zu wenig über Pferde und ihre Hinterlassenschaften, um einschätzen zu können, wann auf dieser Einstreu zuletzt Tiere gestanden hatten.
    Bisher hatte keiner der Kollegen Bescheid gegeben, offenbar war Hansen nirgendwo gesichtet worden. Hanna Fischer rief noch einmal bei ihrem Chef zu Hause an – womöglich hatte er den Wagen anderswo abgestellt und schlief sich nach den anstrengenden Ermittlungen einfach ein paar Stunden lang aus. Doch es ging niemand ans Telefon.
    Plötzlich bremste Haffmeyer abrupt, fuhr mit Vollgas ein paar Meter rückwärts, bremste wieder stark und deutete in das Waldstück hinein. Hanna Fischer musste genau hinsehen, dann erkannte sie Hansens Kombi zwischen den Bäumen und wurde blass.
    »Auf dem ganzen Hof ist kein Mensch, aber es sieht aus, als wäre Frau Ruff noch nicht lange weg.«
    Koller hatte die Hintertür unverschlossen vorgefunden und war, leise nach Lara Ruff rufend, ins Haus gegangen. In der Küche stand ein Topf auf dem ausgeschalteten Herd, das Wasser darin war noch warm. Auch die Teekanne auf dem Tisch fühlte sich noch lau an. Koller hatte die anderen informiert, und nun standen alle vier in der Ruff’schen Küche und beratschlagten, was als Nächstes zu tun sei.
    Auf einmal fuhr draußen ein Geländewagen vor. Sofort duckten sich die vier Beamten, Koller und Altmahr schlichen zur Eingangstür, und Haffmeyer und Fischer schlüpften zur Hintertür hinaus, hielten sich dort verborgen und lauschten.
    Aus ihrer Deckung heraus konnte Koller nicht erkennen, wer sich dem Haus näherte, aber er hörte schlagende Autotüren, Schritte und eine Unterhaltung in einer fremden Sprache, möglicherweise in Russisch. Dann wurde es schlagartig hell im Hausflur, und Lara Ruff stand in der Tür, hinter ihr ein schlanker Mann, der sie um einen Kopf überragte und ihr ziemlich ähnlich sah.
    Er zischte kurz etwas, dann drehte er sich um und rannte zu den Ställen. Koller schob sich an Lara Ruff vorbei und hastete ihm hinterher, Sabine Altmahr rief die hinter dem Haus versteckten Kollegen, aber nur Haffmeyer kam. Lara Ruff machte für einen Moment Anstalten, ebenfalls abzuhauen, aber dann fing sie Haffmeyers warnenden Blick auf, sah sein ruhiges Kopfschütteln und ließ sich von ihm in die Küche führen.
    »Kann ich dich hier mit ihr allein lassen?«
    Haffmeyer nickte, und schon rannte auch Sabine Altmahr auf den Hof hinaus und zu den
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